Es hatte am Freitag etwas von einem Weltuntergang, als die Einweihungsfeier des Mehrgenerationenparks im Herbrechtinger Gewerbegebiet Vohenstein pünktlich ab 14 Uhr ihren Lauf nahm.

Nicht des Anlasses wegen – der durchaus ein freudiger war, weil vor allem für Kinder und Jugendliche anstelle des alten Skaterparks ein attraktiver Ort für Freizeitgestaltung und Bewegung entstanden ist –, sondern aufgrund der Wetterkapriolen.

Umgekippte Toilettenwagen und Verkaufshütte

Im einen Moment hielt Bürgermeister Daniel Vogt noch seine Rede, froh, dass sich das Wetter im Vergleich zum Morgen verbessert hatte, im anderen Moment ging der leichte Nieselregen plötzlich in einen starken Platzregen und Hagel über, begleitet von heftigem Sturm. Einige Gäste liefen davon, auf der Suche nach einem schützenden Unterstand, das Sonnensegel schien sich jeden Augenblick von den Pfosten loszureißen und wegzufliegen.

Youtube

Tatsächlich abgerissen und Richtung Straße geweht wurde das Dach einer der eigens aufgebauten Verkaufshütten, die aufgrund des starken Windes umkippte.

Außerdem wurden Toilettenkabinen umgeworfen. Wenige Minuten später war der Spuk vorbei, verletzt wurde zum Glück niemand. Dann als die kollektive Aufregung nachließ, kam ironischerweise sogar die Sonne wieder heraus – als ob nichts gewesen wäre.

Eine der Verkaufshütten, in denen die Schülerinnen und Schüler des Buigen-Gymnasiums verkauften, wurden vom Wind umgeweht. Auch das Dach machte sich los.
Eine der Verkaufshütten, in denen die Schülerinnen und Schüler des Buigen-Gymnasiums verkauften, wurden vom Wind umgeweht. Auch das Dach machte sich los.
© Foto: Markus Brandhuber

Bürgermeister Vogt und Landrat Peter Polta, der im Namen der Leader-Geschäftsstelle beim Landkreis sprach, fassten sich daraufhin in Erwartung eines möglichen nächsten Unwetters kurz. Das Stadtoberhaupt bedankte sich bei der Firma Schneestern, die den Park nach den Wünschen der Kinder und Jugendlichen geplant und gebaut hat, aber vor allem beim Gemeinderat, der städtische Mittel zur Verfügung stellte, und bei Leader. „Ohne die großzügige Förderung wäre eine solch tolle Anlage nicht zustande gekommen“, so Vogt.

Hohe Leader-Förderung, hoher Eigenanteil

Rund 580.000 Euro hat der Mehrgenerationenpark gekostet, davon werden 285.120 Euro von Leader beziehungsweise der EU übernommen und 294.920 Euro werden von der Stadt bezahlt.

Bürgermeister Daniel Vogt (rechts) und Landrat Peter Polta fanden nach dem Schreckmoment noch feierliche Worte.
Bürgermeister Daniel Vogt (rechts) und Landrat Peter Polta fanden nach dem Schreckmoment noch feierliche Worte.
© Foto: Markus Brandhuber

Auch Landrat Polta ist der Ansicht, dass dieses Geld sehr gut anlegt sei. Er lobte die Stadtverwaltung dafür, die jungen Leute in Form von Jugendhearings von vornherein mit einbezogen und das Bauprojekt innerhalb nur eines Jahres realisiert zu haben. „Das ist eine wunderbare Angelegenheit.“ Der Chef der Landkreisverwaltung sprach auch ein Lob an die Leader-Geschäftsstelle um Geschäftsführer Markus Söhnlein aus, die eine Förderung innerhalb kurzer Zeit organisierte.

Leader sei manchmal ein umständlicher Apparat, so Polta, aber er ermögliche die Umsetzung großartiger Projekte. Daher freue er sich, dass die Brenzregion erst kürzlich erneut als Leader-Förderkulisse anerkannt wurde und man bis 2027 weitere Projekte unterstützen könne.

Kein Airbag, dafür Profis

Nun stand Action anderer Art auf dem Programm. Das angekündigte Highlight – ein großer Airbag, in den man sich nach dem Sprung mit dem Fahrzeug hineinfallen lassen kann – musste zwar aufgrund der schlechten Wettervorhersagen bereits im Voraus abgesagt werden, dafür konnten Profis ihr Können demonstrieren. Darunter ein auf dem BMX-Rad saltoschlagender Marwin, der trotz seines augenscheinlich jungen Alters bereits 14 Jahre Erfahrung vorweisen kann.

Auch die Scharen von Kindern und Jugendlichen, die nach und nach zum Park strömten, konnten nach Lust und Laune fahren und Tricks ausprobieren, sichtlich angetan von der neuen Freizeitanlage, die bereits seit November freigegeben ist. Man sah alles, was rollen konnte, vom Mountainbike und BMX-Rad über Scooter und Skateboard bis hin zum Laufrad für Kleinkinder.

Eröffnung des Mehrgenerationenparks in Herbrechtingen

Bildergalerie Eröffnung des Mehrgenerationenparks in Herbrechtingen

Auch die Erwachsenen – Eltern, Großeltern, Stadträtinnen und Stadträte – hatten die Möglichkeit, sich Fahrrad und Helm auszuleihen. Doch die meisten überließen das Feld lieber dem „Jungvolk“. Für Essen und Trinken sorgte die Kursstufe des Buigen-Gymnasiums, die schon seit 13 Uhr verkaufte.

Ein weiteres Unwetter blieb aus, letzten Endes ist die Veranstaltung doch noch ein Erfolg geworden.

Das bietet der Mehrgenerationenpark

Auf einer Fläche von circa 4000 Quadratmetern gibt es einen Asphalt-Pumptrack, einen Dirtjump-Bereich, eine Beton-Skateanlage, einen Scooterloop und einen Aufenthaltsbereich für die ganze Familie. Die bestehende Halfpipe im hinteren Bereich des Areals wurde in den Neubau integriert. Außerdem installiert wurde eine Solarbeleuchtung und eine Solarsitzbank, die sogar Smartphones laden kann.