Mit 180 Einsätzen und 2116 Einsatzstunden verzeichnete die Feuerwehr Herbrechtingen ein Rekordjahr. Nie war die Wehr in ihrer 155-jährigen Geschichte mehr gefordert als 2022, wie Kommandant Sascha Frey am vergangenen Freitag bei der Hauptversammlung in der Bibrishalle berichtete. So mussten die Feuerwehrleute rund 23 Brände löschen, 51 Mal zu technischen Hilfeleistungen ausrücken sowie 63 Kleineinsätze und Fehlalarme abarbeiten. Zudem leistete die „First-Responder-Einheit“ 43 Mal medizinische Hilfe bei lebensbedrohlich erkrankten Bürgerinnen und Bürgern im Stadtgebiet. Neben bedeutenden Sachwerten wurden gleich mehrere Menschenleben von den Einsatzkräften gerettet.
Nur 120 „feuerwehrfreie“ Tage für Herbrechtinger Feuerwehrleute
Neben dem Einsatzdienst fanden zusätzlich etliche Übungen, Fortbildungen und Sitzungen statt. Das hohe Aufkommen an Einsätzen und Übungen habe aber auch Auswirkungen auf das Privatleben der Feuerwehrleute. Statistisch gesehen blieben den Feuerwehrleuten nur rund 120 „feuerwehrfreie“ Tage im vergangenen Jahr. Dies mache es schwierig, einen dreiwöchigen Urlaub mit Ehepartner und Kindern zu planen, so der Kommandant. „Jeder einzelne von euch hat bewiesen, dass er jederzeit bereit ist, im Einsatzfall dem nächsten zu dienen – auch wenn dies wie 2022 in einer extremen Häufung vorkommt.“
Die Feuerwehr Herbrechtingen zählte zum Ende des Jahres 245 Mitglieder, was im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von sieben Kameradinnen und Kameraden bedeutet. 157 Frauen und Männer stehen Tag und Nacht bereit, um in Herbrechtingen und den Teilorten im Notfall Hilfe zu leisten. Die Personaldecke bleibt somit im Vergleich zu den Vorjahren stabil. Besonders erfreulich sei die Entwicklung der Jugendfeuerwehr, so Frey. Dank starker Jahrgänge konnte die Feuerwehr Herbrechtingen in den vergangenen Jahren starke Eintrittszahlen in den aktiven Abteilungen verzeichnen.
Stadt Herbrechtingen stellte hauptamtlichen Gerätewart ein
Herbrechtingens Bürgermeister Daniel Vogt drückte in seinem Grußwort seine Dankbarkeit aus. Er betonte, dass die Feuerwehr und generell das Ehrenamt von der Verwaltung und dem Gemeinderat unterstützt werde. Dies zeige sich unter anderem durch die Umsetzung eines Gutachtens zur Entlastung der ehrenamtlichen Helfer. Seit 2022 arbeitet ein hauptberuflicher Gerätewart im Herbrechtinger Gerätehaus. Zusätzlich wird eine Teilzeitkraft eingesetzt, um bei den zunehmenden bürokratischen Aufgaben zu helfen. Aber auch bei Investitionen in Technik und Ausrüstung bleibe man in Herbrechtingen nicht stehen. In naher Zukunft erhält die Einsatzabteilung Herbrechtingen einen Einsatzleitwagen, der in Kooperation mit der Feuerwehr Giengen und dem Landkreis Heidenheim einen Teil der neu aufgestellten Führungsgruppe des Landkreises darstellt. Weiter stehe die Ersatzbeschaffung eines neuen Löschfahrzeuges für die Einsatzabteilung Bissingen auf dem Plan.
Katastrophenschutz muss wieder im Fokus stehen
Hans-Frieder Eberhardt, der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Heidenheim, informierte über die Verbandsarbeit im vergangenen Jahr sowie über kommende Projekte. Angesichts von möglichen flächendeckenden Stromausfällen, Gasmangellagen oder der Fluchtbewegungen infolge des Ukraine-Krieges sei es nun wichtiger denn je, den Katastrophenschutz wieder auszubauen, da zuletzt nicht das notwendige Augenmerk darauf gelegt worden sei. „Viele Hausaufgaben sind nicht gemacht worden“, so Eberhardt, „und wir können uns nicht allein auf das Ehrenamt verlassen. Investitionen, Stellen und Ausrüstung sind notwendig, um diese Arbeit effektiver zu gestalten und das Thema wieder in den Fokus zu rücken.“
Trotz der befürchtenden Auswirkungen der Corona-Pandemie sei die Zahl der Mitglieder der Feuerwehr im Landkreis stabil geblieben, berichtet Eberhardt weiter. Es habe sogar einen kreisweiten Zuwachs von 30 Angehörigen in den Einsatzabteilungen gegeben. Allerdings sei die Zahl der Jugendlichen in den Jugendfeuerwehren um 20 zurückgegangen. Hier müsse man aktiv werden, um junge Menschen für das Ehrenamt zu begeistern und langfristig für die Feuerwehr zu gewinnen.
Ehrenkreuz und neue Ehrenmitglieder
Zahlreiche Ehrungen und Beförderungen wurden an diesem Abend durchgeführt. Eine Sonderehrung mit dem Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes Heidenheim erhielten Daniel von Fürich, Dominic Etti, Sebastian Eberhardt und Tobias Schmidt. Für lange Zugehörigkeit und besondere Verdienste wurden Gerhard Gritzka, Egmont Matyl und und Jürgen Bosch (alle Abteilung Herbrechtingen) geehrt. Zudem wurden sie aus dem aktiven Dienst verabschiedet und zu Ehrenmitgliedern der Feuerwehr Herbrechtingen ernannt.
Eintritte, Beförderungen, Ehrungen und Verabschiedungen
Eintritte:
Abteilung Herbrechtingen: Markus Fischer, Levin Heinrich, Alexander Nieß und Tim Eidenpenz; Abteilung Bolheim: Bernhard Gräter, Robin Klug und Paul Doppelhofer; Abteilung Bissingen: Lea Anders, Nico Handschiegl und Luis Öchsle, Angelina Päckert.
Beförderungen:
Zum Feuerwehrmann: Konstantinos Exouzidis, Dennis Maier (beide Abteilung Herbrechtingen), Helmut Schmidt, Lea Anders (beide Abteilung Bissingen) und Harald Bartofi (Abteilung Hausen). Zum Oberfeuerwehrmann: Sven Grünenwald, Ricardo Steinmetz (beide Abteilung Bissingen). Zum Hauptfeuerwehrmann: Markus Grünenwald, Joachim Klos (beide Abteilung Bissingen) und Sven Wiedenmann (Abteilung Hausen). Zum Löschmeister: Tim Hofmann (Abteilung Herbrechtingen) und Florian Nüsseler (Abteilung Bolheim). Zum Brandmeister: Daniel Zeher (Abteilung Bolheim).
Ehrungen:
Für 15-jährige Zugehörigkeit: Sonja Burkhardt, Tim Hofmann, Dirk von Fürich (alle Abteilung Herbrechtingen) und Jochen Lindenmaier (Abteilung Bissingen). Für 25-jährige Zugehörigkeit: Holger Schwille (Abteilung Herbrechtingen), Johannes Baur (Abteilung Bissingen) und Michael Wiedenmann (Abteilung Hausen). Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes Heidenheim: Daniel von Fürich, Dominic Etti, Tobias Schmidt (alle Abteilung Herbrechtingen) und Sebastian Eberhardt (Abteilung Bissingen).
Verabschiedungen
Frank Bader, Gerhard Gritzka, Egmont Matyl (alle Abteilung Herbrechtingen), Jürgen Bosch, Bernd Fichtenau und Friedhelm Bühler (alle Abteilung Bolheim).