Ein Weißstorch wurde Dienstag und Mittwoch bei der Suche nach einem Nistplatz in der Heidenheimer Innenstadt beobachtet. Während der Storch am Dienstag den alten Kamin der früheren Malzfabrik hinter dem Kunstmuseum in Augenschein nahm, wurde er am Mittwoch dabei gesehen, wie er die beiden Kamine auf dem Gebäude der Musikschule (alte Olgaschule) prüfte.
Laut Markus Schmid, Vogelexperte vom Naturschutzbund (Nabu) Heidenheim, ist es nicht verwunderlich, dass sich ein Weißstorch in Heidenheim umschaut. „Bisher sind die Störche mit dem Nestbau nur bis Giengen gekommen“, so Schmid. Aus der bayrischen Nachbarschaft und dem unteren Brenztal steige aber der Besiedlungsdruck, beispielsweise auf dem Giengener Rathaus und dem Brenzer Schloss nisten regelmäßig Störche.
Nisthilfe im Brenzpark
Schon seit einigen Jahren wartet im Brenzpark eine Nisthilfe auf Besiedelung, bislang allerdings ohne Erfolg. Der Nabu findet den Aufstellplatz auch nicht wirklich glücklich: „Die Tallage mit wenig Thermik ist nicht ideal für den Storch“, so Markus Schmid. Er erklärt dies mit dem großen Energieaufwand, den die Vögel beim Start haben. Je mehr Energie der Storch für sich selbst brauche, desto mehr Futter müsse er finden, erläutert Schmid. Dieses wiederum fehle ihm dann für die Aufzucht seiner Jungen.
Prinzipiell wäre ein Nestbau mitten in der Heidenheimer Innenstadt für den Storch kein Problem, meint Markus Schmid: „Entscheidend für den Bruterfolg ist das Nahrungsangebot“, sagt er. Störche würden sich hauptsächlich von Regenwürmern ernähren, aber auch von Mäusen oder Amphibien – wenn sie diese denn finden.
Das Männchen baut vor
Nach Einschätzung von Markus Schmid schaut sich in Heidenheim wahrscheinlich ein männlicher Weißstorch um. Sollte er einen geeigneten Nistplatz finden, würde er schon mal mit dem Nestbau beginnen und sich dann nach einer Partnerin umschauen. Problematisch wird das laut Schmid nur dann, wenn der Storch sich einen Kamin aussucht, der noch in Betrieb ist. „Dann müsste man schnell handeln und entweder den Kamin außer Betrieb nehmen oder eine Plattform darüber errichten, so dass die Luft aus dem Kamin abziehen kann“, meint er. Eine eingebaute Heizung hätte die Storchenwohnung damit auch.
Sontheim/Brenz
Giengen