Wie kann Heidenheims Innenstadt attraktiver werden? Als ich vor zehn Jahren herzog, war das schon Thema. Damals gab es eine Initiative namens Werk-Stadt. Eine Untergruppe, benannt Sexy Stadt, beschäftigte sich mit ausgefallenen Ideen, darunter: Eine Rathausfassade, die die Farbe wechselt, eine Seilbahn, schicke Stadt-Portale oder eine Markthalle mit Tiefgarage und Bistro in der südlichen Hauptstraße.
Das Große wurde kleingeredet
Damals musste man sich gegen Einwände von Bürgern wehren, dass doch schönere Sitze in der Fußgängerzone und billigere Parkplätze sinnvoller wären. Das Große wurde kleingeredet. Am Ende blieb von den Ideen wenig.
Zehn Jahre später gilt: gleiches Thema, neuer Anlauf. Inzwischen visioniert aber keiner mehr über Markthallen mit Tiefgaragen, sondern bestenfalls über Seecontainer (am selben Standort) und, ja, wir sprechen nun über Sitzgelegenheiten und einheitliche Sonnenschirme in der Fußgängerzone.
Worüber wir nicht reden, sind neue konzertierte Aktionen, die den Handel stärken, neue Händler locken oder bestehenden Gastronomen das Leben leichter machen. Stattdessen erfahren wir von sehr vielen Gutachten und Beratungen, Konzepten, Analysen und Leitfäden, die beauftragt werden, bevor man überhaupt etwas entscheiden könne. Sichtbar passieren wird also erstmal wenig, abgesehen von einigen, zugegeben, netten Veranstaltungen im Sommer.
Ich weiß, dass Kommunen und Gemeinderäte schriftliche, fachkundige Entscheidungsgrundlagen brauchen. Wir sind ja nicht bei „Wünsch-Dir-was“. Aber muss das in der Fülle sein, wie diese Woche bekannt wurde? Für so viel Geld? Mit so vielen externen Beratern?
Eine App, die der Renner für Heidenheim wäre
Ähnlich fühlte ich, als ich von den nächsten Schritten der Smart City las: Alles schön, aber erneut wenige für den Bürger konkrete Verbesserungen, so mein Eindruck. Ausgerechnet die App für Mobilität, die in Echtzeit freie Parkplätze anzeigt, sei erstmal nicht realisierbar. Zu teuer. Schade.
Ich glaube, sie wäre der Renner und es würde auch der Innenstadt helfen, wenn man klimaschonend ohne Sucherei sein Auto loswerden könnte, um dann eine nette Veranstaltung zu besuchen oder um vor einem Lokal einen Aperitiv zu trinken, und zwar ohne dass der Gastronom für die Außenbestuhlung bezahlen müsste. Das wäre belebend, smart und attraktiv - um nicht zu sagen: sexy.
Schönes Wochenende
Heidenheim
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