Der Albtraum eines jeden Mieters, jedes Wohnungs- und Hausbesitzers: Ob zurück aus dem Urlaub oder nur vom kurzen Einkauf muss man erleben, dass das traute Heim zum Ziel von Einbrechern wurde. Glück im Unglück bedeutet es da noch, wenn es beim Versuch mit geringen Beschädigungen blieb. Waren die Täter im Wohnungsinneren, so gesellt sich oft zum Diebstahl persönlicher Dinge oder Wertgegenstände und zur möglichen Verwüstung des Lebensmittelpunkts das Gefühl der Unsicherheit in den eigenen vier Wänden.

Polizeikommissar Bernd Wieser vom Referat Prävention berät Immobilienbesitzer, Bauwillige und Mieter sowie Menschen, bei denen bereits eingebrochen wurde. Wichtig ist Wieser zu vermitteln, wie man die Sicherheit im Eigenheim verbessern kann.

Einbrecher eher in Häusern als Wohnungen

Vorrangig würden von Einbrechern Einfamilien- oder Reihenhäuser heimgesucht, Wohnungen weniger, sagt der Polizeikommissar. Für die Auswahl eines Objekts als Einbruchsziel gebe es viele Faktoren, so die Lage, die Erkennbarkeit, dass niemand daheim ist, und auch den Zufall.

Zeit spiele eine große Rolle, ob es beim Einbruchsversuch bleibt oder nicht: „Wenn einer in drei bis fünf Minuten nicht im Haus drin ist, wird er es in der Regel sein lassen.“ Das Risiko, entdeckt zu werden, steige dann.

„Die Statistik zeigt, dass die Haupteinbruchszeit in der dunklen Jahreszeit liegt.“ Und etwa 40 Prozent der Taten geschähen zwischen 15 und 21 Uhr, so Wieser. Dunkelheit im Haus mache das Objekt interessant, denn es sei für die häufig beobachtend durch Wohngebiete gehenden Täter ein Indiz, dass niemand da ist. Hier könne schon eine Zeitschaltuhr, die im Wohnungsinneren – gerade auch im oberen Stockwerk – für Licht sorgt, Nutzen bringen. Bei heruntergelassenen Rollläden solle man Schlitze frei lassen.

Schutz vor Einbrechern: Das leere Haus erleuchten

„Ein Rollladen ist grundsätzlich ein Sichtschutz, eigentlich kein Einbruchsschutz. Tagsüber geschlossene Rollläden machen ein Haus interessant“, beantwortet der Kommissar eine Frage, die sich viele der in Urlaub fahrenden Bewohner eines Hauses alljährlich stellen.

Er rät dazu, die Läden oben zu lassen und das Haus zu bestimmten Zeiten zu erleuchten. Ob es allerdings versicherungsrechtliche Probleme geben kann, wenn man auf Urlaubsfahrt befindlich zu Hause die Rollläden offen gelassen hat und es zum Einbruch kommt, kann er nicht sagen und rät, dies mit der jeweiligen Versicherung abzuklären. Gekippte Fenster oder ein nicht abgeschlossenes Haus könnten hier aber durchaus zu Problemen führen.

Schließzylinder an der Haustür: Einladung für Einbrecher

„Für Vorbeugendes muss man nicht unbedingt viel investieren“, schildert der Experte von der Polizei. Haupteinbruchsstellen an Einfamilienhäusern seien im Erdgeschoss Haustüren, Fenster und Terrassentüren, im Obergeschoss Balkone, wenn diese gut erreichbar sind. Ein kritischer Punkt an der Haustür sei ein weit herausragender Schließzylinder: „Schon mehr als drei Millimeter sind problematisch.“

Hier empfehle er einen anderen Schutzbeschlag. Auch eine von außen abschließbare Türspaltensperre, die nachgerüstet werden kann, sei empfehlenswert. Die Sicherung von Lichtschachtgittern bei Kellerfenstern stellt eine weitere Verbesserung als Einbruchsschutz dar.

Einbruchssichere Tür

In Mehrfamilienhäusern gelte die Analyse bei der Erdgeschosswohnung analog wie beim Haus. Für die höheren Stockwerke bedeute die Wohnungstür die Schwachstelle, denn: „Dass einer in den Hausflur gelangt, wird man nicht verhindern können.“

Wohnungsbesitzer sollten insofern auf eine einbruchssichere Tür achten. Oft seien Wohnungstüren nicht anders als manche Zimmertüren. „Alle Sicherheit, die ich habe, muss ich natürlich auch anwenden“, betont Wieser. Abschließbare Fenstergriffe, die nicht abgeschlossen sind oder bei denen man den Schlüssel stecken lässt, könne man vergessen.

Fachgerechter Einbau ist wichtig

Wesentliche Bedeutung habe bei allen Maßnahmen ein fachgerechter Einbau. Beim Landeskriminalamt gebe es eine Einrichterliste, die sich verpflichtende und nach Din arbeitende Fachfirmen auflistet und die an die Bürger weitergegeben wird. Abhängig vom Haus und seinen Fenstern könne man vielleicht von einem mittleren vierstelligen Betrag an Kosten für die Sicherheit ausgehen. „Bauherren, die einen Neu- oder Umbau planen, raten wir zu einem persönlichen Beratungsgespräch“, so der Kommissar. In der Regel würden die Menschen dann vor Ort besucht.

Einbruchszahlen in Stadt und Landkreis Heidenheim 2016 und 2017

Beim Vergleich der Anzahl an Einbrüchen in den Jahren 2016 und 2017 in den Orten Stadt Heidenheim, Giengen, Herbrechtingen und Gerstetten als den vier größten Kommunen im Landkreis zeigt sich, dass die Fallzahl (Einbrüche und Einbruchsversuche) in beiden Jahren bei jeweils 59 Taten lag. Betrachtet man dann die Tatsache, dass im Kreisgebiet die Gesamtzahl von 97 im Jahr 2016 auf 122 im Folgejahr 2017 stieg, legt dies den Schluss nahe, dass der deutliche Zuwachs in den kleineren Kreisgemeinden erfolgte. Eine Ursache dafür vermag Polizeikommissar Bernd Wieser nicht zu nennen.

2016 gab es in Heidenheim 19 Einbrüche und zehn Einbruchsversuche, in Giengen sechs Einbrüche und acht Versuche, in Herbrechtingen sechs Einbrüche und vier Versuche, in Gerstetten drei Einbrüche und drei Versuche.

2017 lag die Zahl in der Stadt Heidenheim deutlich höher mit 23 Einbrüchen und 13 Einbruchsversuchen. In Giengen kam es zu sieben Einbrüchen und fünf Versuchen. Nur zwei Einbrüche und einen Versuch registrierte die Polizei in Herbrechtingen. Höher als im Vergleichsjahr fiel das Ergebnis in Gerstetten aus mit sieben Einbrüchen sowie einem Versuch.