Ein Pilz mit eigenem Burggraben, gibt es das? „Natürlich“, sagt der Gerstetter Pilzexperte Georg Schabel: „Bei den Rittern des Waldes, den Ritterlingen.“

Die Lamellen auf der Unterseite des Hutes sind mit dem Stiel über einen dazwischen liegenden „Burggraben“ verbunden. Das heißt, dass die Lamellen vor dem Stiel eine Vertiefung aufweisen, der die komplette Gattung Tricholoma, Ritterlinge, ihren Namen verdankt. Sie sind mittelgroß bis groß, derbfleischig und sehr variabel in Form und Farbe.

Erste Symptome treten schon nach zehn Minuten auf

Der schnellste aller Giftpilze ist der Tiger-Ritterling, Symptome mit heftigem Erbrechen treten bereits nach zehn bis 15 Minuten, so Schabel weiter. „Wenn man diesen bei uns eher seltenen Pilz verzehrt, ist der Teller wieder voll, bevor er ganz leer ist.“

Der Schwefel-Ritterling ist ebenfalls giftig. Er löst ein gastrointestinales Syndrom, verbunden mit neurologischen Symptomen aus. Sein abstoßender Geruch nach Leuchtgas oder Skatol wird jedem normalen Pilzsammler den Appetit verderben und vom Verzehr abhalten, ebenso sein ekeliger Geschmack mit bitterer Komponente. Der Schwefel-Ritterling ist gut am hellgelben Fleisch, den gelben Lamellen und seinem Geruch zu erkennen und kommt derzeit häufig in allen Waldtypen vor.

Erst ein Speisepilz, dann tödlich

Es gibt rund fünf Arten mit Leuchtgasgeruch, die allesamt giftig sind. Der sehr ähnliche Grünling ohne Leuchtgasgeruch wurde von der Speisepilzliste gestrichen, weil er nachweißlich mehrere Todesfälle durch eine Rhabdomyolyse, der Auflösung quergestreifter Muskulatur, verursacht hat, auch Herzmuskeln und Zwerchfell werden laut dem Experten davon betroffen.

Die etwa 75 Ritterlings-Arten wachsen meist erst ab September, können aber in milden Wintern noch im Dezember gefunden werden.

Der Pilz des Monats: