Ritter wie er tragen keine Rüstung. Und sie brauchen auch kein Schwert. Sie stehen im Dienst der Musik und der Königin der Instrumente, sind Organisten, Kirchenmusikdirektoren, Orgelsachverständige. Und Heribert Halbe war noch ein wenig mehr als das.

Zunächst einmal aber war er ein Sohn des Ruhrgebiets. Als er 1934 in Wanne-Eickel zur Welt kam, das erst viel, viel später in dem neuen Stadtgebilde Herne aufgehen sollte, hatte Schalke 04 gerade zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft gewonnen. Fußball war noch ein Spiel. Und aus Heribert Halbe wurde ein Musiker.

Wäre es nach der Mutter gegangen, „wäre ich wohl Postbeamter geworden“, hat Heribert Halbe einmal erzählt. Sein Vater war bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen, als der Sohn noch keine zehn Jahre alt war. Musik hatte im Leben der Familie kaum eine Rolle gespielt. Aber der Organist der Heimatgemeinde gab dem Ministranten ein Jahr lang kostenlos Klavierunterricht. So kam eins zum anderen: Studium in Gelsenkirchen und Dortmund und die erste Stelle an der Wallfahrstkirche in Bochum-Stiepel.

Dort rief der junge Organist im Jahr 1959 unter dem Motto „Marienlob“ eine Konzertreihe ins Leben, die es heute, 60 Jahre später, immer noch gibt. Und auch als er 1971, nach einer Zwischenstation im westfälischen Altena, nach Heidenheim an die Marienkirche kam, war bald ein musikalisches Geisteskind mit seinem Namen verbunden: die hier nach wie vor existente Konzertreihe „Musica sacra“.

Von Heidenheim aus übte der Kirchenmusikdirektor Heribert Halbe auch das Amt des Orgelsachverständigen der Diözese Rottenburg-Stuttgart für die katholischen Dekanate Heidenheim, Aalen, Ellwangen und Neresheim aus; auch noch die ersten fünf Jahre seines Ruhestandes übrigens, in den er 1997 getreten war. Die geballte Erfahrung aus diesen 30 Jahren hat Heribert Halbe in seinem 2003 erschienenen umfassenden Buch über 110 „Orgeln in katholischen Kirchen Ostwürttembergs“ zusammengefasst.

Von sich hat Heribert Halbe nie viel Aufhebens gemacht, er ließ seine Taten für sich sprechen. Und dass er für ein echtes Kind aus dem Pott, dessen speziellen Humor er virtuos einsetzen konnte, eher ein zurückhaltendes war, wusste man gerade unter Schwaben besonders zu schätzen. Am vergangenen Freitag ist Heribert Halbe im Alter von 84 Jahren verstorben.