Das erste tote Rehkitz wurde im September nahe einer Rückgasse gefunden, das zweite im Oktober auf einer Weide in der Nähe des Talhofs. Fritz Blanz, der Jagdpächter des entsprechenden Reviers, hat deswegen Anzeige erstattet. Die Tiere wurden im Abstand von einem Monat gefunden, auffällig ist, dass in beiden Fällen das Haupt und der linke Vorderlauf abgetrennt wurden.

Rehfleisch nicht verwertet

Blanz vermutet, dass der Täter dadurch seine Spuren verwischen wolte. Möglicherweise sei in den fehlenden Körperteilen der Einschuss erfolgt. Nichts weiteres wurde von den Kitzen entfernt, sie wurden also wahrscheinlich nicht für ihr Fleisch gejagt. In so einem Fall würden dann eher Keulen oder Teile des Rückens fehlen, meint Blanz.

Warum sonst sollte man aber Jagd auf Rehe machen? Möglich sei, dass mutmaßliche Täter ihre Waffen testen wollten. Es sei zwar unter entsprechenden Voraussetzungen legal, Waffen zu besitzen, aber natürlich nicht, diese gegen Tiere einzusetzen.

Am Hochberg seien Rehe mit der Anwesenheit von Menschen vertraut und würden deshalb nicht sofort weglaufen. Das könnte die Tiere zu leichten Zielen gemacht haben.

Raubtiere könnten verantwortlich sein

Warum aber wurde zur Vertuschung nicht einfach der ganze Körper der Tiere entfernt? Eine mögliche Erklärung bietet Andreas Kühnhöfer, der Wildtierbeauftragte des Landkreises Heidenheim. Er hält Wilderei für unwahrscheinlich, für ihn könnten auch Füchse die Schuldigen sein. Füchse könnten kleinere Wildtiere erlegen, in Gruppen sogar größere Exemplare. Rehkitze wären also keine besonders schwierige Beute. Auch würden Füchse beim Fressen eines größeren Tieres mit dem Kopf beginnen. Möglich sei, dass Kopf und Vorderlauf vom Körper getrennt wurden, bevor die Füchse unterbrochen wurden. Um das genauer zu sagen, müsste man die Körper noch einmal untersuchen, diese sind aber inzwischen schon entsorgt worden.

Die Polizeipressestelle in Ulm teilte mit, dass der Fall dem Polizeirevier in Heidenheim bekannt sei, aber noch keine neuen Erkenntnisse vorliegen würden. Die Zahl der Wildereien im Landkreis sei generell rückläufig, im Jahr 2021 seien nur zwei Fälle gemeldet worden.

Landkreis Heidenheim