Der Arbeitsmarkt ist in diesem Jahr bislang von einem Auf und Ab geprägt: Nachdem im Januar die Zahl der Arbeitslosen deutlich gestiegen war, sank sie im Februar wieder unter die 9000er-Marke. Im März ging es dann erneut in die entgegengesetzte Richtung, allerdings nicht so stark wie zwei Monate zuvor.

Obwohl die schwache Konjunktur also erkennbar ihre Spuren hinterlässt, zeigte sich Claudia Prusik, Chefin der Aalener Agentur für Arbeit, bei der Vorlage der aktuellen Daten optimistisch, was die nähere Zukunft angeht.

Mehr Langzeitarbeitslose als im Februar

Ende März waren im Bezirk der Agentur für Arbeit (Kreis Heidenheim und Ostalbkreis) 8993 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das waren 135 mehr als im Februar und 778 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosen waren mit 3088 (Februar: 2943) in Heidenheim registriert. In Schwäbisch Gmünd waren es 2932 (2947), in Aalen 1963 (1935), in Ellwangen 518 (539), in Bopfingen 492 (494). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftigung sind, stieg von 2734 auf 2772. Das entspricht einer Quote von 30,8 Prozent.

Arbeitslosenquote in Ostwürttemberg leicht gestiegen

Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, nahm von 3,5 auf 3,6 Prozent zu. Ein Anstieg von 4,0 auf 4,2 Prozent war in Heidenheim zu verzeichnen. Keine Veränderung gab es in Schwäbisch Gmünd (3,9), Bopfingen (3,4) und Aalen (3,1). Eine leichte Verbesserung von 2,2 auf 2,1 Prozent steht für Ellwangen zu Buche.

Das Geschehen war abermals durch viel Bewegung gekennzeichnet, „wenngleich die Dynamik im Vergleich zum Vormonat etwas an Schwung verloren hat“, so Prusik. Konkret: Im März konnten 625 Personen ihre Arbeitslosigkeit beenden und eine neue Beschäftigung aufnehmen. Das waren 56 weniger als im Februar. Gleichzeitig verloren 770 Personen ihren Arbeitsplatz – ebenfalls 56 weniger als im Vormonat.

Agentur-Chefin Prusik spricht von wirtschaftlichem Dämpfer

Prusik sprach zwar von einem wirtschaftlichen Dämpfer, gleichwohl zeige sich der Arbeitsmarkt weiterhin robust: „Aus meiner Sicht eine gute Ausgangslage.“ Ihre Einschätzung untermauerte die Agentur-Chefin mit mehreren Argumenten. So hielten die Firmen in der Region unsicheren Rahmenbedingungen zum Trotz nicht nur an ihrem Personal fest, sondern meldeten weitere offene Stellen, „denn eine heute freigesetzte Arbeitskraft wird bei besserer Auftragslage schmerzhaft fehlen und auch nicht so leicht zu ersetzen sein“.

Nur wenig spürbar ist Prusik zufolge eine gewisse Vorsicht bei Neueinstellungen, nach wie vor hoch hingegen die Nachfrage nach Arbeitskräften. Die Betriebe meldeten 847 offene Stellen. Damit standen Ende des Monats insgesamt 5196 zur Verfügung.

Produzierendes Gewerbe dominiert in Ostwürttemberg

Ein Drittel davon entfiel auf den Bereich der Fertigungsberufe. „Das produzierende Gewerbe ist und bleibt der Schwerpunkt unseres Wirtschaftsstandortes“, sagte Prusik. Sie wolle den Blick aber nicht nur auf die sogenannten Global Player gerichtet sehen, denn die Region zeichne sich durch eine Unternehmensmischung aus: „Wir sind nicht nur Patent-Hochburg, sondern haben auch überdurchschnittlich viele Hidden-Champions neben den weltweit agierenden Konzernen.“Dieses Potenzial wertet sie als gute Basis der in einem Wandel steckenden Arbeitswelt für alle Herausforderungen.

Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist weiterhin hoch

Und noch einen Pluspunkt führte Prusik an: die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe. Davon wurden bislang 3554 gemeldet – ein Drittel mehr als zum vergleichbaren Zeitpunkt im vergangenen Jahr. Dem gegenüber stehen 2106 Bewerberinnen und Bewerber.

Absehbar sei folglich, dass einige Betriebe ihren Bedarf wohl nicht decken könnten. Umso wichtiger sei es, „dass uns keine Jugendliche und kein Jugendlicher auf dem Weg ins Berufsleben verloren geht“. Die Berufsberater stünden beim Bemühen um eine Ausbildungsstelle für das laufende Jahr helfend zur Seite. Auch bei der Suche nach Alternativen, falls es mit dem Wunschberuf nicht klappe.

Größeres Interesse an Kurzarbeit

Im März zeigten in Ostwürttemberg 20 Betriebe für 976 Beschäftigte Kurzarbeit an. Im Februar hatten das 19 Betriebe für 328 Beschäftigte getan. Endgültige Zahlen liegen mittlerweile für September 2022 vor. Damals galt in 31 Betrieben in der Region Kurzarbeit. Betroffen waren davon 260 Personen.

Giengen