Ein neues Therapieverfahren bei chronischer Blasenentzündung wird seit April in der Klinik für Urologie des Klinikums Heidenheim angewendet. Mit Hilfe eines elektrischen Feldes können Medikamente gezielt in entzündete Harnblasen eingebracht werden. Dieses Therapieverfahren heißt EMDA („Elektro Motive Drug Administration“). Dieses Behandlungsverfahren wird in den neuen Leitlinien der Fachgesellschaften für Urologie empfohlen.

Wenn die Symptome einer Harnblasenentzündung (Zystitis) trotz der Gabe von Antibiotika nicht zurückgehen und immer häufiger auftreten, lautet die Diagnose „psychogene Reizblase“. Helfen auch hier die üblichen Medikamente nicht, fängt für die meist weiblichen Patienten eine Ärzte-Odyssee an.

Im Schnitt vergehen neun Jahre, viele schmerzhafte Blasenspiegelungen und der Besuch bei 20 verschiedenen Ärzten bis zur Diagnose interstitielle Zystitis - eine chronische Entzündung der Blasenwandschichten. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, deren Ursachen bislang medizinisch ungeklärt sind. Offenbar spielt die Schleimhaut der Harnblase eine wichtige Rolle in der Krankheitsentstehung und -entwicklung.

Deutschlandweit sind pro Jahr etwa 25 000 Menschen betroffen. Dazu gehören vor allem Frauen zwischen 40 und 50 Jahren. Sie erkranken neunmal häufiger als Männer. Als zentrale Untersuchung zur sicheren Diagnostik wird eine spezielle Blasenspiegelung eingesetzt. Die Heidenheimer Klinik für Urologie mit dem Team unter der Leitung von Chefarzt Dr. Robert Hefty ist eines von drei EMDA-Behandlungszentren in Deutschland, das diese Methode einsetzt.