AJO bedeutet ausgeschrieben „Aktion Jugendberufshilfe Ostwürttemberg“ und ist ein gemeinnütziger Verein, der 1987 in Aalen gegründet wurde. In den vergangenen Jahren hat man „sukzessive die Raumschaften erweitert“, so Petra Walter, Vorständin von AJO. Der Hauptsitz befindet sich nach wie vor in Aalen und nachdem „Filialen“ in Ellwangen und Schwäbisch Gmünd dazu kamen, ist AJO mittlerweile auch in Heidenheim präsent.

Doch ein vollkommen neues Pflaster ist Heidenheim für die „Aktion Jugendberufshilfe Ostwürttemberg“ auch nicht, denn schon im Jahr 2016 wurde das Sozialunternehmen hier das erste Mal tätig. Über ein Netzwerk zur Integration von Geflüchteten kooperierte der Verein damals bereits mit der Arbeiterwohlfahrt.

Büro an neuem Standort

Nachdem man aber in letzter Zeit mit seinen ersten beiden Büroadressen – der Verein war kurzzeitig im mittlerweile vor dem Abriss stehenden Heidenheimer Integrationszentrum und im zu klein gewordenen Dock 33 untergebracht – nicht so richtiges Glück hatte, hofft man nun, in der Friedrich-Ebert-Straße 25 gleich gegenüber vom Totenbergfriedhof langfristig durchstarten zu können.

Der Name „Aktion Jugendberufshilfe Ostwürttemberg“ klingt leicht irreführend. Denn die Kunden des Sozialunternehmens sind nicht nur Jugendliche: „Wir betreuen Kinder und Jugendliche ab der fünften Klassenstufe bis hin zu langzeitarbeitslosen Menschen oder in unseren Projekten für Geflüchtete bis zu 60 Jahren hoch“, so Petra Walter.

Auf hohe Jugendarbeitslosigkeit reagiert

Die Bezeichnung „Jugendberufshilfe“ stammt noch aus Zeiten der Gründung des Vereins Ende der Achtziger Jahre, als es eine sehr hohe Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen gab. Später wurde diese Selbstbezeichnung dann einfach beibehalten, denn „AJO ist eigentlich schon ein Markenname geworden. Und wir haben nichts gefunden, was uns genauso gut gefallen hätte“, erläutert Walter.

Auch das neben der Stadt Aalen damals die katholische Kirche zu den Gründungsmitgliedern der „Aktion Jugendberufshilfe Ostwürttemberg“ gehörte, hat bei der Herkunft der zu betreuenden Personen für den Verein heute keine Bedeutung, man ist überkonfessionell ausgerichtet: „Religion und Politik bleiben bei uns draußen vor der Tür, bei uns geht es um den Menschen, der vor uns sitzt und um eine Lösung für die Probleme dieses Menschen“, so Walter.

Ziel: Arbeit, Ausbildung, Studium

Die Menschen, die bei AJO Hilfe suchen, haben häufig einen Migrationshintergrund oder sind Geflüchtete. „Bei dieser Zielgruppe geht es um die Anerkennung von im Ausland erworbenen Zeugnissen und Qualifikationen“, so Petra Walter. Außerdem hilft man diesen Menschen beim Erlernen der deutschen Sprache: „Dort unterstützen wir und vermitteln entsprechende Integrationskurse. Wir begleiten die Menschen auf ihrem Weg, der dann schlussendlich in einer Arbeit, einer Ausbildung oder in einem Studium enden soll, im besten Fall.“

Dabei ist die „Aktion Jugendberufshilfe Ostwürttemberg“ selbst kein Bildungsträger, sondern eher so etwas wie das Bindeglied zwischen Angebot – zum Beispiel einen Sprachkurs an einer Volkshochschule – und Nachfrage, also Geflüchteten oder Migrantinnen und Migranten, die die deutsche Sprache erlernen möchten. Man hilft bei der Orientierung im manchmal etwas verwinkelten deutschen Angebotsdschungel.

Betreuerinnen mit Flucht- oder Migrationserfahrung

In Heidenheim bietet AJO momentan sechs verschiedene Projekte an. Eins davon ist „Al Amal“ - auf Deutsch „Hoffnung“ - und unterstützt Frauen mit Migrationshintergrund mit und ohne Fluchterfahrung und Migrantinnen mit Behinderung. Betreut werden die Frauen dabei von AJO-Mitarbeiterinnen, die selbst Flucht- oder Migrationserfahrung haben. Was sich mittlerweile herumspricht: „Darüber kommt der ganze Zulauf, wir müssen niemanden akquirieren. Wir führen mittlerweile Wartelisten“, erläutert Petra Walter das Ausmaß der Nachfrage auf das Angebot.

Ein weiteres Projekt heißt „mogly“. Hier betreut man in Heidenheim momentan 53 benachteiligte und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung ab der 5. Klasse bis zum Alter von 25 Jahren. Neben Bildungs- und Berufsberatung vermittelt man die Kinder und Jugendlichen an Vereine, Musikschulen und zeigt ihnen Freizeit- und Ferienangebote auf. Oder hat für sie auch ganz praktisch-alltägliche Hilfe parat, indem man beispielsweise die Schulausstattung oder einen Schulranzen spendiert.

Bislang 600 Menschen untertützt

Seit 2016 hat die „Aktion Jugendberufshilfe Ostwürttemberg“ ca. 600 Geflüchtete oder Menschen mit Migrationshintergrund im Landkreis Heidenheim betreut. Von diesen 600 fanden 53 Prozent eine Arbeitsstelle oder einen Ausbildungsplatz oder haben ein Studium begonnen. Insgesamt hat der Verein. ca. 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, am Standort in Heidenheim sind es acht.


Seit 2016 hat die „Aktion Jugendberufshilfe Ostwürttemberg“ ca. 600 Geflüchtete oder Menschen mit Migrationshintergrund im Landkreis Heidenheim betreut. Von diesen 600 fanden 53 Prozent eine Arbeitsstelle oder einen Ausbildungsplatz oder haben ein Studium begonnen. Insgesamt hat der Verein. ca. 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, am Standort in Heidenheim sind es acht.