Auf hz.de, auf unserer Mobilseite und in unseren Apps finden Sie jeden Tag viele Artikel: Nachrichten, Berichte, Porträts, Kolumnen und Interviews, dazu Fotos, Videos und Grafiken, die unsere rund 25-köpfige Redaktion für Sie recherchiert, schreibt, auswählt und filmt.
Einen Teil dieser Inhalte bereiten wir besonders auf und möchten den Abonnenten unserer Online-Angebote damit einen exklusiven Zugang zu wichtigen Inhalten auf hz.de bieten.
Auf der Webseite der HZ lesen Sie Reportagen, Analysen und Kommentare, sehen die Bilderstrecken der Fotografen, finden aufschlussreiche Infografiken und erleben Multimedia-Reportagen unserer Autoren. Und: Sie haben damit einen Vorsprung gegenüber den nicht zahlenden Besuchern der Website.
Das ist ein richtiges Plus – und deshalb kennzeichnen wir die Inhalte, die künftig nur noch Abonnenten zur Verfügung stehen, mit einem Plus.
Was gedruckt etwas kostet, darf digital nicht kostenlos sein
Die Heidenheimer Zeitung investiert viel in die Aus- und Weiterbildung ihrer Journalisten. Das Recherchieren, Schreiben, Filmen und Fotografieren ist deren Hauptberuf.
Sie erwarten dafür, wie jeder andere Arbeitnehmer auch, ein Gehalt. „Das bezahlen wir zu einem großen Teil aus Aboerlösen – analog wie digital“, sagt Martin Wilhelm, Geschäftsführer der Heidenheimer Zeitung. Deshalb gelte, wofür gedruckt Geld verlangt wird, darf digital nicht kostenlos sein. Es wird aber auch weiterhin frei verfügbare Informationen auf www.hz.de geben.
Fünf Beiträge pro Monat kostenfrei lesbar
Im Monat können Website-Besucher fünf dieser nicht mit einem Plus markierten Beiträge anklicken und lesen. Das sind beispielsweise Polizeinachrichten, Vereinsberichte oder Informationen zu Baustellen, die der HZ als Pressemitteilung von öffentlicher Seite zur Verfügung gestellt werden – also etwa Infos von der Polizei oder der Stadt Heidenheim. Diese Inhalte sind nicht weniger wert, aber der Aufwand, der von der Redaktion betrieben wird, ist bei diesen Artikeln zumeist deutlich geringer als bei einer lokalen Investigativ-Recherche, einem aufwändigen Porträt oder einer auf tiefer Analyse fußenden Kolumne.
Wer mehr als fünf Nicht-Plus-Inhalte pro Monat konsumieren möchte, muss sich zunächst registrieren und kann dann das Web-Abonnement 30 Tage lang kostenlos testen. „Das ist nach meiner Ansicht ein faires Angebot für unsere Online-Nutzer. Sie können in Ruhe ausprobieren, welches Modell auf unserem Portal www.hz.de für sie am besten passt“, sagt Redaktionsleiter Thomas Zeller zu dem neuen Angebot.
Die digitalen Abo-Möglichkeiten im Überblick:
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HZ-Geschäftsführer Martin Wilhelm: „Wir brauchen die Unterstützung unserer digitalen Leser“
HZ-Geschäftsführer Martin Wilhelm spricht im Interview über neue Digitalangebote, Informationsbedürfnisse und spezielle Zielgruppen:
Mit der Einführung eines Bezahlangebots setzt die Heidenheimer Zeitung ihren Digitalisierungskurs fort. Bei fast allen deutschen Tageszeitungen gibt es digitale Abo-Modelle. Und immer mehr Leser sind bereit, für gute Inhalte einen angemessenen Preis zu bezahlen wie auch für andere digitale Angebote der Film- und Spiele-Branche.
Auf der anderen Seite haben neue Trends auch immer Skeptiker auf den Plan gerufen. „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung“, hatte Kaiser Wilhelm II. einst prognostiziert. . . Auch bezahlten Medienangeboten im Internet haben Experten vor einigen Jahren noch kaum eine Chance eingeräumt. Inzwischen sieht das nicht nur nach Meinung des Geschäftsführers der Heidenheimer Zeitung, Martin Wilhelm, anders aus.
Warum müssen Online-Nutzer der HZ für das Digitalangebot zahlen?
Kostenpflichtig sind unsere Digitalangebote schon seit einigen Jahren. Wir mussten aber feststellen, dass es nicht reicht, ein digitales Angebot mit einem Preisschild zu haben, man muss die Inhalte, die Methode und Technologie dahinter ständig weiterentwickeln – dieser erste Schritt war für uns aber sehr wichtig, weil wir in den letzten Jahren viel gelernt haben. Und jetzt kommt eben die Weiterentwicklung mit komplett neuer Paywall. Wir haben hier sehr viel Zeit und Geld investiert – gerade weil es meine persönliche Überzeugung ist, dass journalistische Arbeit im Netz nicht verschenkt werden darf. Guter Journalismus ist immer mit einer Menge Aufwand und Leidenschaft verbunden. Und guter Journalismus muss immer unabhängig sein. Und da spielen eben auch die Einnahmen eine nicht unwichtige Rolle.
In sozialen Netzwerken wird der Heidenheimer Zeitung manchmal der Vorwurf gemacht, dass sie wichtige Inhalte hinter die Paywall legen würde und damit einer angeblichen Informationspflicht nicht vollständig nachkommt. . .
Es gibt keine Pflicht, Menschen kostenlos zu informieren. Die Presse hat eine demokratische Aufgabe, der wir schon seit vielen Jahren nachkommen. Wir werden und wollen unseren Lesern immer die für sie wichtigen Informationen liefern. Und zwar je nach Kanal so, wie es am besten geht. Damit wollen wir einen Beitrag leisten, dass sie Teil der starken Gemeinschaft im Kreis sind und sich frei informieren können. Damit stärken wir und alle Leser die demokratische Grundordnung und letztlich auch die Region. Aber ganz konkret: Auf der Webseite werden jeden Monat die ersten fünf Texte, die man lesen möchte, kostenlos abrufbar sein – das waren vorher deutlich mehr. Neu wird zudem sein, dass einige Texte nur für Abonnenten lesbar sein werden. Mit dieser Mischung werden wir aber trotzdem das grundlegende Informationsbedürfnis befriedigen können.
Warum startet die HZ erst jetzt mit ihrem neuen Plus-Modell?
Wie ich es sagte: Verlagsleitung und Redaktion sind überzeugt davon, dass journalistische Produkte etwas kosten müssen. Denn guter Journalismus hat seinen Preis, muss unabhängig sein und bleiben – gedruckt wie digital. Hinter der Entwicklung eines guten Bezahlmodells steht aber ein langer Lernprozess. Es kann nur erfolgreich sein, wenn man begreift, welche Inhalte Nutzer zu welcher Zeit in welcher Länge lesen wollen. Dazu müssen wir im Verlag die Abläufe, die Denkweise und Methodik komplett umdenken – und das ist auch ein andauernder Lernprozess, in dem viel experimentiert wird und man auch viele Fehler macht. Aber ohne Fehler auch kein Lerneffekt. . .
Es gibt aber weiterhin Medienhäuser, die sich Bezahlmodellen im Digitalbereich verweigern und ihre Inhalte weiterhin kostenlos anbieten. Was halten Sie davon?
Wenn ich so nachdenke, fällt mir gerade keine starke journalistische Marke in Deutschland ein, die keine Paywall hat. Da sind meine Kollegen auch überwiegend einer Meinung: Um mit vergleichbarer redaktioneller Stärke zu überleben, kann man nicht auf die Unterstützung der digitalen Leser verzichten. Ähnliche Bezahlmodelle wie auf hz.de gibt es beispielsweise auch bei der SWP oder der Schwäbischen Post, dem Südkurier oder der Stuttgarter Zeitung. Und gerade bei den großen Marken wie Spiegel und Süddeutsche, vor allem aber in den online sehr erfolgreichen Zeitungsmärkten wie in Skandinavien, sieht man auch genau diese Methodik.
Welche Inhalte kosten künftig etwas?
Zunächst einmal die exklusiven Inhalte, also alle Stücke, in die Redakteure einen größeren Recherche-Aufwand gesteckt haben. Das ist neu. Diese Artikel werden mit einem Plus versehen. Das sind auch Erklärstücke oder Meinungsbeiträge – die kann man dann nur lesen, wenn man Kunde von uns ist. Wir werden in diesem Bereich viel experimentieren, um zu lernen, was unsere Leser wollen. Neben den Inhalten wird die ausgewogene und richtige Mischung aus kostenlosen Nachrichtenartikeln – aber mit der erwähnten Lesegrenze – und exklusiven Artikeln für Abonnenten die Kunst sein.
Kommen wir zu den Zahlen: Was kostet denn künftig das Digitalangebot?
Das Digitalabo, mit dem alle Plus-Inhalte gelesen werden können, kostet 9,90 Euro pro Monat und gewährt Vollzugriff auf alle Inhalte auf hz.de und in der News App. Wer als „Plus“-Abonnent zusätzlich das E-Paper lesen möchte, zahlt insgesamt nur 24,90 Euro pro Monat. Abonnenten der gedruckten Zeitung erhalten das Gesamtpaket für 4,99 Euro.
Wird das neue Plus-Modell das Verhältnis zwischen dem Print- und Online-Angebot verändern?
Auf jeden Fall. Wir bedienen in diesen Kanälen ja ganz unterschiedliche Lesergruppen. Am deutlichsten sieht man das bei der Altersstruktur. Die ist bei unseren Digitalangebote deutlich niedriger. Aber diese wollen halt auch verschieden angesprochen werden. Daran arbeiten wir aber schon länger. Ein längerer Online-Inhalt wird zum Beispiel nicht automatisch ein längerer Printtext für die Zeitung von morgen. Viele Inhalte werden künftig auch zuerst digital zu finden sein. Bestimmte Inhalte werde wir aber auch exklusiv nur für Online oder eben nur für Print anbieten.
Hier geht es zum Abo-Bereich der Heidenheimer Zeitung.
Heidenheim
Bezahlmodelle im Journalismus
Hatten 2010 erst acht Tageszeitungen in Deutschland Bezahlmodelle für ihre Inhalte eingeführt, so zählt der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger aktuell 229 Titel – Tendenz steigend. Auch die Bereitschaft der Deutschen für Inhalte online zu bezahlen, nimmt ebenfalls zu. Nach Schätzungen des Branchendienstes pv digest erzielten die lokalen und regionalen Tageszeitungen im vergangenen Jahr mit dem Verkauf ihrer digitalen Produkte einen Umsatz von etwa 200 Millionen Euro. tz