Die Fußball-Fankultur sei die am stärksten wachsende Jugendkultur, erklärte Norbert Möller, Sozialpädagoge und Geschäftsführer des Vereins G-Recht, im Kultur-, Sozial-, Schul- und Sportausschuss des Gemeinderats. Und diese Jugendkultur wird seit 2015 vom Fanprojekt begleitet, das unter dem Dach des Vereins angesiedelt ist. „Corona hat die Fankultur auch in Heidenheim verändert, aber die Zahl der fußballbegeisterten Jugendlichen ist keinesfalls weniger geworden.

Und gerade an sie richtet sich die Arbeit des Fanprojekts. „Wir versuchen, zwischen allen Beteiligten, also dem FCH, dem Ordnungsamt, der Jugendarbeit, der Öffentlichkeit und der Polizei zu vermitteln und sitzen quasi immer zwischen den Stühlen“, erklärte Möller. Mit dem Angebot, das sich vor allen Dingen an jüngere Menschen im Alter zwischen 15 und 27 Jahren richtet, versuche man, einen Anstieg der Gewalt in der Szene zu verhindern. Der Sozialpädagoge machte auch kein Hehl daraus, dass es durchaus einige gefährdete Jugendliche gibt.

Fanprojekt ist auch an der Voith-Arena präsent

Das Angebot des Fanprojekts beinhaltet unter anderem eine Offenen Treff, der immer Donnerstags von 16 bis 21 Uhr stattfindet. In der Vergangenheit waren die Räumlichkeiten an Heimspieltagen als Startpunkt und Ausklang für viele Personen aus der organisierten und nicht organisierten Fanszene genutzt worden, nach der Pandemie aber nicht mehr so stark wie vorher. Außerdem hat das Fanprojekt einen Standort beim Stadion, der als Anlaufstelle dient. Ein weiteres Angebot ist die Spieltagsbegleitung, die es ermöglicht, Kontakt zur Fanszene zu halten.

Anlaufpunk des Fanprojekts ist eine Halle, in der die Fans auch die Möglichkeit haben, Choreographien zu gestalten. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Veranstaltungen, etwa Lesungen, oder das „Public Walking“ während der diesjährigen Fußball-WM, die Möller zufolge unterschiedlich gut besucht werden. Außerdem besteht seit mehr als drei Jahren eine Kooperation mit der Geschichtswerkstatt mit dem Ziel, die Vergangenheit des Stadion-Standorts aufzuarbeiten.

Mehrere Beteiligte tragen die Kosten

Finanziert wird das Fanprojekt, für das jährlich 180.000 Euro zur Verfügung stehen, vom Deutschen Fußballbund respektive der Deutschen Fußballiga zu 50 Prozent, das Land zahlt 25 Prozent. Das restliche Viertel teilen sich Stadt und Landkreis. „Das ist für die Stadt die günstigste Art, eine hochwertige Sozialarbeit zu bekommen“, kommentierte Grünen-Stadträtin Elisabeth Kömm-Häfner den Möllers Bericht. Durch die Arbeit des Fanprojekts könne viel Gewalt verhindert werden. Ihr Fraktionskollege Andreas Antoniuk pflichtete dem bei und Bürgermeisterin Simone Maiwald betonte, dass es auch dem Fanprojekt zu verdanken sei, dass es in Heidenheim keine politisch radikalisierten Fangruppen gebe: „Alles in allem sind die Heidenheimer sehr friedliche Fans.“

Viel Lob aus Reihen des Heidenheimer Gemeinderats

Viel Lob fand die Arbeit des Fanprojekts von Fabian Rieck (Freie Wähler): „Die Halle ist ein sehr guter Treffpunkt, der auch unter der Woche genutzt wird. Sie ist für die Fans sehr wichtig, man sollte an diesem Standort festhalten.“ Sein Bruder Michael Rieck (CDU) hob die präventive Arbeit hervor, die beim Fanprojekt geleistet wird. Auch er betonte, dass es in der Heidenheimer Fanszene keine politischen Extreme gibt und erklärte, derartige Entwicklungen würden von den Fans selbst bekämpft.