Wer die Zukunft begreifen will, muss sie anfassen. So lässt sich der praktische Ansatz der Messe Make Ostwürttemberg beschreiben. Erstmals fand sie 2018 in Heidenheim statt. Seither soll sie im jährlichen Wechsel reihum von einer Großen Kreisstadt in der Region zur nächsten wandern. Eigentlich. Denn früher als geplant ist in Kürze schon wieder Heidenheim am Zug.

Nachdem zur Premiere rund 8000 Besucherinnen und Besucher gekommen waren, übertraf Schwäbisch Gmünd 2019 die Marke von 10.000 Interessierten. Anschließend brachte Corona eine Zwangspause mit sich, sodass die Messe erst 2021 wieder stattfand, diesmal in Aalen. 2022 folgte Ellwangen, ehe der Stab 2023 an Giengen weitergereicht werden sollte.

Giengen richtet die „Make Ostwürttemberg“ nicht wie geplant aus

Aus dem dortigen Rathaus erfolgte allerdings im Herbst 2022 eine Absage, und zwar „aus finanziellen und personalkritischen Gründen“, wie die Heidenheimer Stadtverwaltung jetzt dem Gemeinderat mitteilte. Sie verwies zugleich auf die seitens der Industrie- und Handelskammer an sie herangetragene Bitte, in die Bresche zu springen.

Die Ratsmitglieder hießen dieses Ansinnen durchweg gut und genehmigten die dafür nötigen außerplanmäßigen Mittel. Somit kann die „Make Ostwürttemberg“ am 22. und 23. Juli in Heidenheim über die Bühne gehen.

Ehemaliges WCM-Gelände neuer Standort für die Messe

Schauplatz wird diesmal nicht das ehemalige Stowe-Woodward-Areal sein, sondern der Leibniz-Campus. Johannes Schenck, bei der Stadtverwaltung zuständig für die Wirtschaftsförderung, begründete die Wahl des Standorts damit, dass es dort bereits mehrere einschlägige Einrichtungen gebe: die Zukunftsakademie, das „Dock 33“ und das Digitalisierungszentrum Ostwürttemberg.

Vorgesehen ist, auf der Freifläche zwischen den früheren WCM-Gebäuden und der Gemeinschaftsschule am Brenzpark ein großes Zelt mit einer Grundfläche von 1500 Quadratmetern aufzustellen.

Street-Food-Festival ebenfalls im Juli

Als weitere Vorzüge nannte Schenck, das Gelände biete eine gute Anbindung an den ÖPNV, sei aber auch fußläufig und damit umweltschonend gut zu erreichen. Zudem könne das nebenan stattfindende Street-Food-Festival in die Veranstaltung integriert werden.

Schenck betonte, dass die „Make Ostwürttemberg“ keine Ausbildungs- oder Industriemesse sein solle, sondern eine Plattform für Unternehmen, Hochschulen, Mittelständler, Bastler und Start-ups. Es gehe darum, Jung und Alt zum Mitmachen anzuregen. Aus diesem Grund gebe es auch eine Vielzahl von Workshops.

Gemeinderat heißt Pläne gut

Seine Einschätzung, die Messe biete „eine tolle Chance, uns zu präsentieren“, teilten sämtliche Fraktionen des Gemeinderats. „Die Make steht uns gut, und Fachkräfte suchen ja gerade alle“, befand Petra Saretz (CDU/FDP), während Ralf Willuth (Freie Wähler) ergänzte: „Die Örtlichkeit ist gut, die Messe passt dorthin.“ Anamari Filipovic (Grüne) nannte neben der Chance, die Stadt ins wirtschaftliche Gespräch zu bringen, einen weiteren Aspekt: „Wir helfen einem Nachbarn aus der Patsche.“

Ausgaben von etwa 265.000 Euro werden nach Schätzungen der Stadtverwaltung bei der diesjährigen „Make Ostwürttemberg“ 215.000 Euro an Einnahmen gegenüberstehen. Daraus ergibt sich ein Defizit in Höhe von voraussichtlich 50.000 Euro. 2018 belief sich der städtische Zuschuss für die Messe auf 96.000 Euro.

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