Vonseiten der Stadtverwaltung spricht man gerne und viel über das Smart-City-Projekt, in dessen Rahmen Heidenheim und Aalen mehr Digitalisierung in die Städte bringen wollen. Das Projekt, an dem Kommunen aus ganz Deutschland teilnehmen, befindet sich hier aber noch in der Strategiephase. Bürgerinnen und Bürger wurden zwar schon in Prozesse zur Ideenfindung eingebunden, erste Resultate ließen bis jetzt auf sich warten.

Sitzbank empfängt Sensoren-Daten

Seit dem 21. Oktober steht nun eine überdachte Bank am Eingang der Georges-Levillain-Anlage. Diese kann von Parkbesuchern zum Sitzen benutzt werden, der Stadtverwaltung dient sie als Anlaufstelle für Messungen, die mit Sensoren in der Umgebung gemacht werden. Ein Feinstaubsensor und ein Sensor zur Zählung von Passanten sind direkt in der Installation verbaut. Andere Daten stammen von verteilten Sensoren und werden per Funk empfangen. An der Seitenwand befindet sich ein Bildschirm, auf dem diese Daten für alle Passanten sichtbar dargestellt werden.

Echtzeit-Informationen zu Umwelt und Verkehr

Was genau ist dort zu sehen? Zum einen gibt es aktuelle Zahlen zu Temperatur, Luftdruck, Niederschlag, Feinstaub und zum Pegelstand der Brenz. Diese Informationen könnten Bürgerinnen und Bürger auch aus anderen Quellen beziehen. Die Bodenfeuchte der städtischen Blumenpflanzungen oder der Füllstand der Mülleimer lässt sich aber wohl nur hier nachlesen.

Die meisten Informationen aber beziehen sich auf den Verkehr, so lässt sich an Grafiken ablesen, wie viele Fahrzeuge welcher Art die B 466 befahren. Auch die Anzahl der Fußgängerinnen und Fußgänger in der Georges-Levillain-Anlage wird abgebildet. Zusätzlich werden freie Parkplätze in der Innenstadt angezeigt, allerdings nur auf einem kleinen Kartenausschnitt.

Transparenz wird besonders betont

Nicht alle dieser Informationen haben einen direkten Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger in Heidenheim, das ist auch nicht der vorrangige Zweck dieses Projekts. Laut Oberbürgermeister Michael Salomo geht es darum, die „Chancen und Potenziale der Smart City“ sichtbar zu machen. Diese sieht er vor allem im Kampf gegen den Klimawandel und bei der Erhöhung der Lebensqualität. Steffen Michl, der Technische Projektmanager, erklärte, dass ein transparenter Umgang mit den gesammelten Daten im Vordergrund stehe.

Nutzungsmöglichkeiten für die Zukunft

Im Moment werden die Messungen mit den Sensoren nur zu Testzwecken gemacht, für die Zukunft erhofft sich die Stadtverwaltung einige Arbeitserleichterungen. So könnten öffentliche Veranstaltungen und Wege besser geplant werden, wenn aktuelle Daten zum Personenaufkommen vorliegen würden. Eine große Verbesserung wäre auch durch die neue Art der Verkehrszählung möglich, diese sei schneller, anonymer und genauer als klassische Zählungen, so die Pressestelle der Stadt Heidenheim.

Der praktische Nutzen des Bildschirms in der Georges-Levillain-Anlage bleibt zuerst einmal begrenzt, da er nur vor Ort und nur von Fußgängerinnen und Fußgängern eingesehen werden kann. Mit einer zukünftigen Ausweitung des Projekts könnte sich das ändern. Dann ist auch eine Online-Plattform geplant, auf der die Informationen „einfach und bedarfsorientiert für alle zugänglich“ gemacht werden sollen, so die Stadtverwaltung.

Vergleichbares Projekt in Aalen


Durch die Zusammenarbeit von Heidenheim und Aalen unter dem Namen „Aalen-Heidenheim Gemeinsam Digital“ werden oftmals ähnliche Projekte in beiden Städten umgesetzt. Deswegen gibt es dort rund um den Sparkassenplatz ein eigenes Sensorik-Testfeld. Zusätzlich zu Umwelt- und Verkehrsdaten wird in Aalen auch die Verkehrssituation an den Zufahrten für Rettungsfahrzeuge analysiert. Falls ein Fahrzeug vor einer dieser Zufahrten widerrechtlich parkt, kann sofort eine Meldung an die Ordnungsbehörden abgesetzt werden.