Der Begriff ME/CFS ist vielen unbekannt. Unter der Myalgischen Enzephalomeyelitis (ME), auch benannt als Chronisches Fatigue Syndrom (CFS), leiden in Deutschland aber rund 300.000 Menschen. Und seit Covid-19 kommen immer mehr hinzu. Trotzdem ist die Erkrankung bislang wenig erforscht. Klar ist: ME/CFS ist eine schwere chronische Krankheit, die meist durch eine Virusinfektion ausgelöst wird – etwa dem Pfeifferschen Drüsenfieber oder Herpes. Und als Folge einer Corona-Infektion kann ME/CFS auch Teil von Long Covid sein.

Verstärkung der Symptome nach Anstrengung

Die immunologische Multisystemerkrankung hat verheerende Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. Neben starker Schmerzen leiden sie unter anderem an Atemproblemen, Nahrungsunverträglichkeiten, Konzentrationsschwierigkeiten, Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Gerüchen und Geräuschen sowie einer gestörten Bewegungskoordination. Typisch für ME/CFS ist eine Verstärkung aller Symptome nach körperlicher und geistiger Anstrengung.

Beschwerdefrei nach Einsatz von Herzmedikament

Der Heidenheimer Wilfried Lang leidet unter ME/CFS. Im vergangenen Jahr hat er eine Selbsthilfegruppe für Menschen aus der Region gegründet, die er gemeinsam mit Silke Rathgeb leitet. „Wie bei anderen seltenen Erkrankungen auch, verfügen die medizinische und pharmakologische Forschung nicht über die erforderlichen Mittel zur Entwicklung wirksamer Behandlungs- und Heilungsmethoden“, erklärt Lang. Die Universitätsklinik Erlangen habe im Juli 2021 jedoch eine bedeutsame Entdeckung gemacht: Ein Long-Covid-Patient sei nach der Behandlung mit dem Herzmedikament BC007 von Berlin Cures beschwerdefrei geworden. Jetzt wurden weitere Patienten damit behandelt, mit dem gleichen Erfolg. Long Covid und ME/CFS haben die gleichen Autoantikörper.

Forschungsmittel in Höhe von 800.000 Euro benötigt

Um die Krankheit genauer erforschen zu können, braucht die Uniklinik Erlangen nun jedoch Forschungsmittel in Höhe von 800.000 Euro, so Lang weiter. „Viele verzweifelte Menschen, auch in der Region Ostwürttemberg, benötigen dringend Hilfe und vor allem Forschung. Bis heute gibt es keinerlei ursächliche Behandlungsmöglichkeiten. Das ist eine große Chance, endlich ein Medikament zu bekommen.“ Gespendet werden kann auf wir-fordern-forschung.org und weitere Infos gibt es auf medotcfs.wpcomstaging.com