Gut möglich, dass versierte Hausfrauen oder Männer, die sich öfters die Kochschürze umbinden, noch dazu, wenn sie italienische Wurzeln haben, beim Lesen der folgenden Zeilen oder beim Betrachten der illustrierenden Fotos die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und ausrufen: „Mamma mia! Wie kann er nur so Nudeln machen! So geht das doch nicht!“

Selbstgemachte Pasta schmeckt am besten

Um es vorwegzunehmen: Es gibt sicher mehrere Wege zur Teigware, mit unterschiedlichen Rezepten, Mengenangaben und technischen Hilfsmitteln. Warum also Pasta, bestehend aus den Zutaten Eier, Mehl und ein klein wenig Wasser? Weil’s schmeckt.

Und warum mit einer Maschine, die von Hand bedient werden muss? Auch hier die simple Antwort: Weil ein früherer Versuch mit dem Nudelholz und Teig, der von Hand in Streifen geschnitten wird, mit wildem Fluchen und Küchenverbot endete. Andererseits bringen Geräte, bei denen vereinfacht gesagt oben die Zutaten reingeworfen und auf Knopfdruck die Nudeln rauskommen, dann doch zu wenig „Selber machen“ mit sich. Deshalb der Mittelweg, bei dem der Teig mit den eigenen Händen geknetet wird und die Maschine, obendrein in der einfachen Ausführung erschwinglich, durch fleißiges Kurbeln den Rest erledigt.

Und so geht’s: Kneten, kurbeln kochen – fertig!

In der Praxis sieht das so aus: Man nehme (für 4 Personen)

● etwa 500 Gramm Mehl,

● 5 Eier,

● ein wenig Wasser.

Mehr Zutaten braucht es für selbst gemachte Nudeln nicht.

Das Mehl sieben und mit einer Mulde versehen. Dort hinein kommen die Eier und schon kann’s losgehen. Erst werden Eier und Mehl verquirlt, dann wird mit Muskelkraft geknetet. Bei Bedarf den Teig mit etwas Wasser benetzen und weiter kneten. Den Stressabbau gibt’s dabei frei Haus.

Eier, Mehl, ein wenig Wasser und eine Kurbelmaschine. Mehr braucht es nicht zur Nudelherstellung.
Eier, Mehl, ein wenig Wasser und eine Kurbelmaschine. Mehr braucht es nicht zur Nudelherstellung.
© Foto: Nina Hosinner

Es soll nicht unterschlagen werden, dass die Zubereitung, die mit dem Fotoapparat dokumentiert wurde, nicht ohne Pannen ablief: Vor Lampenfieber wurde das erste Ei direkt in die Kompostschale aufgeschlagen und ein weiteres landete auf dem Terrassenboden, weil die Mehlmulde nicht tief genug war. Es empfiehlt sich also immer, ein klein wenig Reserve-Zutaten vorrätig zu haben.

Nudeln machen - so geht’s: Zunächst das Mehl sieben und dann eine Mulde machen.
Nudeln machen - so geht’s: Zunächst das Mehl sieben und dann eine Mulde machen.
© Foto: Nina Hosinner

Nach diesen Anfängerschwierigkeiten ging’s dann allerdings ohne weiteres Malheur weiter: Erst die Maschine am Küchentisch befestigen (am Gartentisch war das nicht möglich), dann jeweils ein kleines Stückchen Teig abschneiden und fünfmal auf der kleinsten Stufe der Walze in Form bringen, in dem nach jedem Drehen der Teig eingeschlagen wird. Dann wird die Walze von Mal zu Mal enger gestellt, bis der Teig dünn genug erscheint. Wie dünn? Kommt natürlich auf die Art der Nudel an und ist letztlich wie alles: Geschmackssache.

Nudeln machen - so geht’s: In die Mulde kommen die Eier. Zunächst Eier und Mehl von innen nach außen verquirlen.
Nudeln machen - so geht’s: In die Mulde kommen die Eier. Zunächst Eier und Mehl von innen nach außen verquirlen.
© Foto: Nina Hosinner

Insgesamt kommt einiges an Arbeit zusammen, doch ein wenig körperliche Anstrengung schadet bekanntlich nicht, und obendrein hat das Kurbeln durch seine Wiederholungen einen beruhigenden, fast meditativen Charakter.

Nudeln machen - so geht’s: Dann wird kräftig geknetet. Je nach Bedarf den Teig mit Wasser benetzen und weiterkneten. Oder weiteres Mehl dazu geben.
Nudeln machen - so geht’s: Dann wird kräftig geknetet. Je nach Bedarf den Teig mit Wasser benetzen und weiterkneten. Oder weiteres Mehl dazu geben.
© Foto: Nina Hosinner

Weiter geht’s so: Die fertigen Bahnen auf eine mit etwas Mehl bestäubte Fläche legen. Es empfiehlt sich, allzu lange Bahnen zu teilen, nicht zuletzt deshalb, weil 70 Zentimeter lange Nudeln schwer auf den Löffel und in den Mund passen.

Nudeln machen - so geht’s: Nach dem Kneten wird gekurbelt: Aus dem Teig werden dünne Bahnen.
Nudeln machen - so geht’s: Nach dem Kneten wird gekurbelt: Aus dem Teig werden dünne Bahnen.
© Foto: Nina Hosinner

Bevor es jedoch ans Essen geht, fehlen noch ein paar wenige Schritte: Beim Schneiden der Bahn empfiehlt es sich, ein Hilfsmittel wie einen Kochlöffel zu benutzen. Mit dem lassen sich die Nudeln, in diesem Fall sind’s die breiteren Tagliatelle, auffangen und ohne Probleme aufhängen.

Es empfiehlt sich, die Teigbahnen nicht zu lang werden zu lassen. Wie dünn sie werden sollen, hängt natürlich von der Form der Nudel ab.
Es empfiehlt sich, die Teigbahnen nicht zu lang werden zu lassen. Wie dünn sie werden sollen, hängt natürlich von der Form der Nudel ab.
© Foto: Nina Hosinner

Soweit, so gut. Die Nudeln sind schließlich bis aufs Kochen fertig. Aber was wäre Pasta ohne Soße. Aber welche? Mit Fleisch? Oder ohne? Sollen die Nudeln in Soße ertränkt werden? Oder soll sie nur am Teig haften? Während die Zubereitung der Nudel ziemlich einfach daherkommt, lässt sich über eine gute Sauce, zumal mit Schwaben, sicher trefflich streiten.

Praktisch: Wenn vorne der Teig eingedreht wird, kommt hinten die geschnittene Pasta raus.
Praktisch: Wenn vorne der Teig eingedreht wird, kommt hinten die geschnittene Pasta raus.
© Foto: Nina Hosinner

Weil es aber nicht zu kompliziert werden soll und weil die Nudel im Vordergrund steht, folgender Vorschlag: Zwiebeln, Karotten, Zucchini, Paprika, frische Chili oder anderes Gemüse klein schneiden und in einer großen Pfanne anschwitzen. Tomatenmark dazu, vermischen, Knoblauch dazu und alles leicht anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen, dann Wasser dazugeben und köcheln lassen.

Bereit für den Kochtopf: Die abgebildete Menge reicht für vier bis fünf Personen, die Hunger mitbringen.
Bereit für den Kochtopf: Die abgebildete Menge reicht für vier bis fünf Personen, die Hunger mitbringen.
© Foto: Nina Hosinner

Die Sauce, in die am Schluss noch frische Tomaten hineinkommen, sollte fertig sein, bevor die Nudeln für zwei bis drei Minuten in einem Topf mit kochendem Salzwasser landen. Dann die Nudeln direkt vom Topf in die Pfanne, Nudeln und Sauce vermengen und ab auf den Teller.

Nudeln zur Sauce in die Pfanne. Und dann ab auf den Teller. Fertig.
Nudeln zur Sauce in die Pfanne. Und dann ab auf den Teller. Fertig.
© Foto: Foto: Nina Hosinner

Die ganz schnelle Küche ist das sicher nicht, alles in allem hat die Zubereitung etwa eine Stunde in Anspruch genommen. Aber es gibt schlechtere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Ob das dann auch geschmeckt hat? Was für eine Frage!

Dieser Artikel ist Teil der Sommerserie „Essen, Leben, Genießen“.

Im nächsten Teil: Was essen Sportler?


Der nächste Teil der Sommerserie erschient am kommenden Dienstag und dreht sich um das Thema „Essen und Sport“. Beleuchtet wird darin beispielsweise die Nahrungsaufnahme eines FCH-Spielers vor dem Spiel oder eines Marathonläufers vor dem Start. Alle Folgen der Serie sind gesammelt Internet unter www.hz.de/geniessen zu finden.