Wahre Frühlingsgefühle kamen auf, als die Chorgemeinschaft Dettingen Heuchlingen unter der Leitung von Markus Romes, zu ihrem Konzert „Frühlingserwachen“ in die vollbesetzte Hungerbrunnenhalle in Heuchlingen eingeladen hatte und ihre Zuhörer über zweieinhalb Stunden restlos musikalisch begeisterte.

So erfrischend bunt und leuchtend, wie die Kleidung der Ausführenden, war auch die vielfältige Werkzusammenstellung sowie die treffend zur Stückauswahl abgestimmten professionellen Instrumentalisten, die den Abend hervorragend begleiteten: Peter Epple am Akkordeon, Andreas Schmid am Kontrabass und der Bassgitarre, Heike Laib an der Zither, Ingo Schneider an der Gitarre und Janis Pfeifer am Klavier.

Von der Klassik bis zum Volkslied

Musikalisch wies der Bogen eine enorme Spannweite auf, von klassischer Musik über deutsches Volksliedgut, Gospel bis hin zu zeitgenössischen Stücken, von Carl Orff über Franz Schubert, Friedrich Silcher, Udo Jürgens, Annie Lennox bis zu den Toten Hosen. Eingeleitet wurden die Stücke jeweils mit guten Übersetzungen der jeweiligen Liedtexte oder mit Randy Vogels selbst geschriebener, amüsanter Poetry Darbietung.

Bereits in Hochstimmung startete der Chor mit der Erntedankhymne „Look at the World“ von John Rutter in den Abend und wies in farbigen Harmonien auf die Schönheit, Freuden und Wunder unsere Erde hin.

Danach erklang aus dem romantischen Arkadien Schuberts „Hirtenchor“ - Kopfkino pur - eine musikalische Szene aus dem Singspiel „Rosamunde“. Bereits hier bestach der klanglich und numerisch ausgewogene Chor mit Leichtigkeit, guter Intonation, und Stimmklarheit.

Gefühlvolle Eigenkomposition

Anschließend erfreute das eigens von Markus Romes komponierte gefühlvolle a capella Stück „Erstes Grün“ nach einem Text von Justinus Kerner und Romes gelang es mit bis in die Fingerspitzen feinfühlig sprechender Gestik, jeden Klang zu modellieren, denn der Chor folgte traumwandlerisch seinem Dirigat.

Kontrastreich voluminös erklang dann der Eröffnungschor „O Fortuna“ aus Carl Orffs „Carmina Burana“ und es war nicht zu überhören, dass in diesem Ensemble kaum etwas, der in der „Carmina“ besungenen Schicksalsgöttin „Fortuna“ überlassen blieb, sondern auf intensiver Probenarbeit basiert.

Zurücklehnen und fallen lassen konnten sich die Zuhörer beim mit österreichischen Jodlern durchwebten „Heast as net“ von den Alpinkatzen. Das Publikum lauschte dem Gesang, der die Vergänglichkeit der Menschen und den Wechsel der Generationen von Frühling zu Frühling beschreibt.

Esprit und Verführungskünste

Herrlich im Hier und Jetzt aufmunternd ließen die Männerstimmen a capella beim schwäbischen Volkslied „Mädele ruck ruck ruck“ von Friedrich Silcher ihren Esprit und ihre Verführungskünste aufblitzen.

Darauf versetzten die Frauenstimmen mit lupenrein intonierter Stubenmusik, dem orginal alpenländischen Trigesang „Kimmt schö hoamli die Nacht“ die Zuhörer in eine andere Zeitdimension, stilbewusst von Zither, Akkordeon und Kontrabass begleitet.

Höhepunkt des ersten Programmteiles war das darauf folgende, bis zu 12-stimmige epische Chorwerk "Luminous Night of the Soul" des Norwegers Ola Gjeilo, ein einzigartiger Kosmos aus Klang und Rhythmus, bravourös von Janis Pfeiffer am Klavier begleitet. Der Vortrag wurde und mit tosendem Beifall belohnt.

Weitere Überraschungen nach der Pause

Nach der Pause ließen weitere Überraschungen nicht lange auf sich warten. Zwei herrlich mitreißenden Gospel „You make me Sing“ und „This Little light of mine“, bei denen Romes selbst am Klavier begleitete, übertrugen die Freude und Begeisterung der Sängerinnen und Sänger an der Musik ins Publikum.

Ein weiterer Höhepunkt war der neuseeländische Shanty „Wellerman“. Ideenreich vom Chorsänger Ingo Schneider für 6 vor der Bühne agierenden Chorsolistinnen und Solisten inszeniert mit einem wie das Meer wogenden Chor im Hintergrund. Mitreißend rockig begeisterte der Hit „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen und das Publikum ließ seiner Lust mitzusingen freien Lauf.

Mit büttenreifem Lokalbezug

Dass man auch in Dettingen und Heuchlingen „luschdig sei ka“ feierte der Chor mit einer eigens von der Chorsängerin Antje Nannt in urschwäbisch texteten eigenen Strophe mit büttenreifem Lokalbezug. Ralph Benatzky, der Kompionist der Vorlage "Im Salzkammergut, da kamma gut luschtig sein" hätte seine Freude gehabt mit den vielen schwäbischen Lachern im Saal.

Mit Tiefgang und den letzten Programmteil einleitend, sang der Chor anschließend Annie Lennox’ Hit „A 1000 Beautiful Things“ mit einem sehr berührenden Altsolo von Birgit Metzger.

Darauf folgten klangprächtig das schwedische Lied „Gabriellas Song“ von Stefan Nilsson und zum Abschluss mit raketenartigem Schub Udo Jürgens Ohrwurm „Heute beginnt der Rest Deines Lebens“.

Die Aufführenden wurden mit lang andauerndem Applaus und stehende Ovationen belohnt und bedankten sich ihrerseits mit zwei vom Publikum aus dem Programm gewählten Zugaben.