Vor einer ausverkauften Egauhalle und mit einem fulminanten Programm ist der Faschingsverein Dischingen direkt nach dem Ende der Weihnachtszeit in die Faschingssaison gestartet.
Durch den Eröffnungsball, der nach zwei Jahren Pause mit spürbarem Enthusiasmus gefeiert wurde, führte Präsident Ralf Eberhardt, sein kleines Pendant als Kinderpräsident war Hannes Grandy. Der erste Teil der Veranstaltung war der formellen Einführung des großen und kleinen Hofstaates gewidmet, Bürgermeister Dirk Schabel übernahm die Inthronisation und hielt seine erste Büttenrede. Im zweiten (Show-)Teil ging es auf den Rummelplatz.
Die Eisbühlgoischdr
Auch wenn das Programm in der Geisterbahn endete, den gruseligsten Auftritt hatten gleich zu Beginn die Eisbühlgoischdr. Die Truppe des Faschingsvereins, die in der Tradition der schwäbisch-alemannischen Fastnacht steht, tollte mit ihren Masken und Fellmützen über die Bühne und erinnerte daran, dass mit den närrischen Festen ursprünglich der Winter mit seinen bösen Geistern vertrieben werden sollte.
Der kleine Hofstaat
In türkisfarbenem Festgewand marschierten Ihre Lieblichkeit Carolina I. und Seine Tollität Ben I. ein, der Fanfarenzug unter Leitung von Rainer Gebhard lieferte die akustische Kulisse dazu. Rede und Tanz meisterte das kleine Prinzenpaar souverän.
Bei der kleinen Garde flogen die Beinchen manchmal noch etwas durcheinander, aber die Formationen klappten wunderbar und die kleinen Tänzerinnen verdienten sich viel Applaus und Narro-Heil-Rufe. Spektakulär der Auftritt des Tanzmariechens Alina Kleebauer: Zum alten Hit „Dischingis Khan“ zeigte sie eine atemberaubende Mischung aus Tanz und Bodenturnen.
Der große Hofstaat
Beim großen Prinzenpaar Katrin I. und Martin I., beide in royalem Weinrot gekleidet, kam Bürgermeister Schabel nicht umhin, verschiedene Probleme anzusprechen, beispielsweise, dass in dieser Faschingssaison Dischingen von Dunstelkingen aus regiert wird.
Noch schlimmer aber der Spitzname von Martin Weik: „Wie kann ein Faschingsprinz bloß Gogo heißen?“, wunderte sich Schabel. Thema war auch die Putzkammer, in der sich das Prinzenpaar verstecken musste, nachdem die Hofnarren ihre Tanzprobe störten. Der Bürgermeister mutmaßte, dass das Paar dort auf den Spuren von Boris Becker wandelte, die Prinzessin berichtete jedoch nur von der vollen Blase ihres Ehemanns.
Während man beim Gardetanz der kleinen Prinzengarde noch erahnen konnte, wie schwierig ein solcher Bühnentanz eigentlich ist, ließ die große Garde dies hinter ihrem Können verschwinden und schwang die Beine mit großer Leichtigkeit und absolut synchron. Höhepunkt auch hier: der Soloauftritt von Tanzmariechen Pia Pfluger.
Der König von Dischingen
Ein Neustart war der Fasching auch hinsichtlich der Büttenrede: Dirk Schabel, erst im vergangenen Jahr neu ins Amt des Bürgermeisters gewählt, gab sein Debut. Er schnitt den alten Zopf der Narro-Heil-Rufe ab und führte einen neuen ein: „Einen König braucht das Land“.
Danach krönte er sich selbst, quasi zu Dirk I., merkte aber auch an, dass für eine Königin noch Platz sei an seiner Seite. Nach einigen weiteren Scherzen, in denen es um Flatulenzen und seine Manneskraft ging, beendete er seine Herrschaft als König wieder und gab die Regentschaft an Faschingsprinz und –prinzessin ab. Ein gelungener Einstand, wie Präsident Ralf Eberhardt anmerkte.
Auf dem Rummel
Nach einer Umbaupause und Tanzrunde mit den „Nightflyers“ entführte der Faschingsverein das Publikum auf den Rummel und zwar mit einer temporeichen Show, die von einigen Sketchen unterbrochen wurde. Die detailreiche künstlerische Kulisse dazu war von Anne Hägele gemalt worden, darüber hinaus hatte sich das Showblock-Team unter der technischen Leitung von Jürgen Hartmann noch viele weitere Ergänzungen einfallen lassen wie eine fahrbare Schießbude oder den Geisterbahn-Wagen, einen Hau-den-Lukas und die witzigen Clownie-Coaster-Kostüme für die Hofnarren.
Die kleine Garde hatte einen Auftritt als bunte Süßigkeiten-Wundertüte, die Teenager eroberten die Bühne mit Rollschuhen und ein Tanz des Grauens unter anderem zum legendären „Time Warp“ zeigte, wie wundervoll man sich gruseln kann.
Absoluter Höhepunkt des Besuchs auf dem Rummelplatz: die Rock’n’Roll-Jungs und -Mädels, die sich bei den Boxautos trafen. Spektakuläre Hebefiguren, akrobatische Einlagen und temporeicher Tanz setzten den unvergesslichen Akzent des Abends. Wie gut, dass wieder Fasching in Dischingen sein kann.
Die Dischinger Faschingstermine im Überblick
Wer die Show des Eröffnungsballs sehen möchte, hat dazu beim zweiten Ball am Samstag, 4. Februar, ab 20 Uhr eine weitere Gelegenheit.
Am Freitag, 20. Januar, geht es aber zunächst mit dem Mottoball um 20 Uhr weiter.
Der Kinderumzug mit anschließender Kinderdisco startet in Dischingen am Sonntag, 29. Januar, um 14 Uhr.
Am Sonntag, 5. Februar, gibt es um 10.15 Uhr den Fastnachtgottesdienst und am Nachmittag ab 14 Uhr den Seniorenball.
Für den Kinderball ist der Sonntag, 12. Februar, reserviert, Beginn um 14 Uhr.
Das Rathaus wird am Freitag, 17. Februar, um 11 Uhr gestürmt, der große Faschingsumzug findet am Sonntag, 19. Februar, statt. Und wer dann noch nicht genug gefeiert hat, kann am Dienstag, 21. Februar, ab 19.30 Uhr zum Kehraus kommen.
Dischingen
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