Die erste echte Feuertaufe seiner Amtszeit, den Rathaussturm, hat Dirk Schabel heil überstanden. Und mit Bravour gemeistert. Der Dischinger Bürgermeister wurde vom närrischen Volk am Freitag jedenfalls mit viel Applaus und einigen „Narro Heils“ bedacht. Traditionell denkt sich der Dischinger Faschingsverein einige Spiele aus, die darüber entscheiden sollen, ob die Rathausverwaltung in den kommenden Tagen in der Gemeinde das Sagen haben wird, oder die Narren.

Wie viele Dosen kann man im fahrenden Wagen abräumen?
Wie viele Dosen kann man im fahrenden Wagen abräumen?
© Foto: Rudi Penk

Das Faschingsmotto in diesem Jahr lautet „Rummel-Bummel“ und so hatte sich der Marktplatz vor dem Rathaus zu einem kleinen Rummelplatz verwandelt. Die Losung des Tages war: Das Volk ist hungrig. Und so waren Butterbrezeln, von den beiden Prinzenpaaren handgeschmiert, die Währung des Tages. Es wurden mit verbundenen Augen Wagen geschoben und von ihnen aus Stofftiere aufgesammelt. Je mehr Stofftiere desto mehr Brezeln. Weiterhin mussten von fahrenden Wagen aus Blechdosenpyramiden mit Tennisbällen getroffen und abgeräumt werden. Je mehr fallende Dosen desto mehr Brezeln.

Auch Kuscheltiere mussten auf dem Rummel eingesammelt werden.
Auch Kuscheltiere mussten auf dem Rummel eingesammelt werden.
© Foto: Rudi Penk

Jede Menge Butterbrezeln beim Rathaussturm in Dischingen

Seinen richtig großen Auftritt hatte Dirk Schabel aber in der Schiffsschaukel, der „Schuldes Schaukel“. Der Bürgermeister wurde mit Hilfe eines Frontladers in der Schiffschaukel sitzend in die Höhe gezogen. Mit seiner „königlichen Lanze“ musste er – seine Mitarbeiter zogen an zwei Seilen, um die Schaukel in Schwung zu bringen – so viele Luftballone wie möglich zum Platzen bringen. Je mehr Luftballone desto mehr Brezeln.

Die Prinzenpaare hatten mit den Brezeln alle Hände voll zu tun.
Die Prinzenpaare hatten mit den Brezeln alle Hände voll zu tun.
© Foto: Rudi Penk

Zum Ende der Spiele hatten die Prinzenpaare nicht weniger als 75 Brezeln geschmiert, die an das hungrige Volk verteilt wurden. Allerdings waren es nicht genug. Der Bürgermeister wurde abgesetzt und der Rathausschlüssel ging an die Prinzenpaare. Ganz glücklich war der Schultes darüber nicht, er sinnierte laut darüber, ob er die Machtübernahme verhindern könnte, indem er sich kurzerhand – und wie heute durchaus üblich – auf dem Marktplatz festklebt. Soweit kam es allerdings nicht.

Trotz vollen Einsatzes wurde die Rathausverwaltung entmachtet.
Trotz vollen Einsatzes wurde die Rathausverwaltung entmachtet.
© Foto: Rudi Penk

Natürlich war auch der Ex-Schultes Alfons Jakl vor Ort

Mit unter den feiernden Zuschauern war natürlich auch der Ex-Schultes von Dischingen: Alfons Jakl. Nach 15 Jahren als Bürgermeister ein alter Hase, was Rathausstürme angeht. Wie froh war er, dass nicht er in die Schiffschaukel steigen musste? „Froh kann man nicht sagen. Es hat immer Spaß gemacht. Ich hatte vor ein paar Jahren auch das Vergnügen, in der Schaukel zu sitzen. Das war schon aufregend und deshalb habe ich heute auch mitgefiebert. Dirk hat es aber prima gemacht.“ Er muss es wissen.

Dischingen

Großer Rathaussturm in Dischingen 2023

Bildergalerie Großer Rathaussturm in Dischingen 2023