Am 4. Juni 1731 verheerte eine Feuersbrunst bislang ungekannten Ausmaßes Demmingen. Neben Kirche und Pfarrhaus brannten 32 Wohnhäuser mitsamt ihren Nebengebäuden ab. Weil bis weit ins 19. Jahrhundert hinein ein Großteil der Häuser mit Stroh gedeckt war, fanden die Flammen reichlich Nahrung.
Das Feuerlöschwesen war zu dieser Zeit praktisch noch kaum vorhanden, das einzige Löschgerät war in der Regel ein Eimer mit Wasser, der im Notfall nur bedingt half. Man war sich in Demmingen der Gefahren durch außer Kontrolle geratene Feuer also durchaus bewusst und versuchte sich vorbeugend zu rüsten. Aus dem Jahr 1820 stammt daher die erste örtliche Feuerlöschordnung. Darin wurde handschriftlich festgehalten, dass die Männer in zwei „Rotten“ aufgeteilt wurden, die im Brandfall heranzueilen hatten. 1823 schaffte man die erste fahrbare Feuerspritze an.
Am 13. und 14. Mai wird in Demmingen gefeiert
Dieses Datum liefert auch den Anlass dafür, am 13. und 14. Mai das 200-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Demmingen zu feiern. Los geht es am Samstag mit einem Festabend, gefolgt von ganztägigen Feierlichkeiten am Sonntag, auf deren Höhepunkt ab 13.30 Uhr ein Festumzug durch den ganzen Ort geplant ist. Dabei werden auch zahleiche andere Feuerwehren beteiligt sein. Bis zu 800 Teilnehmer aus dem Landkreis Heidenheim und den angrenzenden Kreisen werden erwartet. Auch historische Feuerwehrfahrzeuge werden beim Umzug mitfahren.
Die Feuerwehr von heute ist mit den Freiwilligen von vor 200 Jahren natürlich nicht mehr zu vergleichen. Das belegt schon ein Blick in die Fahrzeughalle im Dorfhaus. Dort steht das 2019 beschaffte Löschfahrzeug bereit, das nicht nur für Brandfälle, sondern auch für vielerlei technische Hilfeleistungen die notwendigen Gerätschaften und Werkzeuge an Bord hat. Sogar noch neuer ist der Mannschaftstransportwagen, der im April von Dekan Dietmar Horst geweiht wurde.
In Demmingen ist man durchaus stolz auf diese moderne Ausstattung. „Wir sind froh über den Rückhalt des Bürgermeisters und des Gemeinderats“, sagt Tobias Schuler, der die Abteilung Demmingen der Freiwilligen Feuerwehr Dischingen seit 2019 leitet.
Beinahe jeder zehnte Demminger ist aktives Feuerwehrmitglied
Allerdings wäre auch die modernste Technik ohne das entsprechende Personal wenig wert. Aber auch hier kann sich die Dorfgemeinschaft durchaus glücklich schätzen: Zum Jahresende 2022 standen 39 Frauen und Männer aus Demmingen im aktiven Dienst der Feuerwehr. „Das entspricht fast zehn Prozent der Einwohner“, sagt Schuler zufrieden. Rechnet man noch die Altersabteilung und die Jugendfeuerwehr mit derzeit 17 Mitgliedern hinzu, ist deutlich zu erkennen, wie tief die Feuerwehr in Demmingen verankert ist. „Wir sind eine starke Truppe“, bestätigt Schuler, der selbst als 18-Jähriger zur Feuerwehr kam.
War vor 200 Jahren die Gefahr um sich greifender Brände noch die größte Bedrohung, sind die Aufgaben einer Freiwilligen Feuerwehr heute vielfältiger denn je. „Die Einsätze werden immer komplexer, entsprechend steigen auch die Anforderungen an uns“, sagt Schuler. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, finden mindestens einmal im Monat Übungen statt. Reale Einsätze sind glücklicherweise weitaus seltener. Im Schnitt fünf bis sechs Mal pro Jahr werden die Demminger Feuerwehrleute alarmiert. Hinzu kommen sogenannte First-Responder-Einsätze, bei denen speziell ausgebildete Feuerwehrangehörige bei medizinischen Notfällen ausrücken und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken.
Zu den größten Einsätzen der vergangenen Jahrzehnte gehörte ein Großbrand, der im September 1977 zwei Bauernhöfe zerstörte. Auch beim verheerenden Klosterbrand 2015 im bayerischen Mödingen wurden die Demminger angefordert. Im Gedächtnis geblieben sind außerdem zwei Brände im Umfeld von Schloss Duttenstein.
„Wir brauchen weiterhin motivierten Nachwuchs“, sagt Kommandant Schuler mit Blick auf die Zukunft. Guten Ausbildung und aktuelle Technik seien dafür genauso wichtig wie die Kameradschaft. Auch dazu soll das Jubiläumswochenende beitragen.
Das Festprogramm der Feuerwehr Demmingen
Die Feierlichkeiten beginnen am Samstag, 13. Mai. Ab 19 Uhr beginnt das Programm in der Festhalle mit Eröffnung und Bieranstich durch Bürgermeister Dirk Schabel und Auftritte der Festdamen. Den musikalischen Teil des Abends gestaltet die Band „Lausbuam“. Am Sonntag, 14. Mai, beginnt das Programm um 8 Uhr mit dem Weckruf durch die Böllerschützen Kösingen und den Musikverein Dischingen. Um 9 Uhr folgt der Gottesdienst in der Festhalle, bevor sich um nach Frühschoppen und Mittagessen um 13.30 Uhr der Umzug in Bewegung setzt. Nach vielfältigen Showeinlagen folgt um 21.30 Uhr der große Zapfenstreich mit der Festkapelle des Musikvereins Eglingen und dem Spielmannszug der Feuerwehr Giengen. Alle Infos zum Festwochenende gibt es auch auf der Facebook-Seite der Freiwilligen Feuerwehr Demmingen.