Inge Grein-Fein und Siggi Feil hatten insgeheim einen Entschluss gefasst: Sollte es bis zur Hauptversammlung der Aktion „Freunde schaffen Freude“ am 13. Mai keine Entscheidung über die personelle Zukunft des Vereins geben, wäre das Ende des Vereins eingeläutet gewesen – im 40. Jahr seines Bestehens. Wenn Grein-Feil davon erzählt, ist noch zu spüren, wie schwer ihr dieser Schritt gefallen wäre.

Aber wie so oft bei den „Freunden“: Es kam anders. „Wir wissen jetzt, dass es weitergeht“, sagt die Vereinsgründerin und Vorsitzende, deren Engagement man durchaus mit „Lebenswerk“ überschreiben kann. Seit fast anderthalb Jahren lief die intensive Suche nach einer geeigneten Person, die die Geschäftsführung dieses weit in die Gesellschaft hineinwirkenden Vereins übernehmen sollte.

Gabriele Bartsch aus Dischingen wird Geschäftsführerin der „Freunde“

Nun ist offiziell, dass Gabriele Bartsch aus Dischingen diesen Posten zum 1. Oktober übernehmen wird. Die 53-Jährige ist derzeit noch als Fachbereichsleiterin im Heidenheimer „Haus der Familie“ tätig. Die von den „Freunden“ ausgeschriebene Stelle habe nicht nur zu ihrem Profil gepasst, es sei ihr „eine Herzensangelegenheit“ gewesen, die Stelle zu bekommen.

„Sie hat ein großes Wissen und ist toll vernetzt“, sagt Inge Grein-Feil über Gabriele Bartsch. Und auch wenn die 77-jährige „Freunde“-Vorsitzende aus gesundheitlichen Gründen froh ist, bald etwas kürzertreten zu können, Furcht vor einem Sprung ins kalte Wasser muss Gabriele Bartsch nicht haben. Inge Grein-Feil will im ersten halben Jahr noch unterstützend zur Seite stehen. Ohnehin ist „die Inge“ noch bis Mai 2024 gewählte Vorsitzende des Vereins.

Wohl wissend, wie schwer es ist, die über Jahrzehnte geknüpften Verbindungen und entstandene Aufgaben zu übertragen, soll der Prozess der Geschäftsübergabe auch professionell begleitet werden. Federführend soll dabei die Heidenheimer Beraterin Verena Ettig-Röhrl unterstützen, die den „Freunden“ bereits bei der Mitarbeitersuche zur Seite stand.

Gabriele Bartsch wird den Verein zunächst mit einer halben Stelle führen, eine weitere halbe Stelle füllt bereits seit mehreren Jahren Steffi Zengerle aus, die unter anderem in der Kultursparte der „Freunde“ viel Arbeit schultert. „Ich bin heilfroh, wenn ich Verantwortung abgeben kann“, sagt Inge Grein-Feil und ergänzt, dass sie der Aktion emotional natürlich verbunden bleiben werde. Auch bei der Kleinkunstreihe und bei der Produktion der „Boriss und Melissa“-Filme werde sie sich weiter einbringen.

Nächste Herausforderung: die Finanzierung der Stellen bei den „Freunden“

In den vergangenen Jahren habe sie aber auch schon etliche Aufgaben abgegeben. In diesem Zusammenhang spart Grein-Feil auch nicht mit Lob für die ehrenamtlich Mitarbeitenden, den Vereinsvorstand und alle, die dem Verein auch über die Corona-Jahre hinweg verbunden geblieben sind.

Die neue Stelle wird allerdings auch finanziert werden müssen. Zwar seien auch über Corona hinweg Spenden bei den „Freunden“ eingegangen, der Mittelbedarf zur Sicherung eines Arbeitsplatzes stellt jedoch eine ganz andere Herausforderung dar. Aber auch hier hegt die Vorsitzende Hoffnung: Eine Stiftung habe signalisiert, eine Anschubfinanzierung bereitstellen zu können. Die Entscheidung darüber soll im Juni fallen.

Die ersehnte Rettung kam zu einem Zeitpunkt, als die Gründerin schon kaum mehr Hoffnung hatte. Sie habe mehrmals gehört, der Verein sei so eng mit ihr verflochten, da könne es ohne sie gar nicht weitergehen. Dass aber die Hilfe für schwache und benachteiligte Menschen von ihr abhängig sein sollte – diesem Gedanken wollte sie sich nicht fügen. „Die Rettung ist jede Mühe wert“, sagt sie und blickt auf die Menschen, an die die „Freunde“ sich richten. „Altersarmut ist ein großes Thema“, fügt Siggi Feil hinzu. Die Arbeit, so viel scheint sicher, wird den „Freunden“ nicht ausgehen.