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Wie lernt man Dirigieren? Besuch bei einem Workshop in der Musikschule Steinheim

In der Musikschule Steinheim lernten kürzlich zwölf Musizierende, wie man richtig dirigiert. Der Workshop diente zugleich als ein Testlauf für das Konzert der „Georg Rinders Mastergroup“ am 14. September.

Zwölf Musizierende. Ein Kursleiter. Mehr als ein Dutzend Instrumente. Viele Klänge erfüllen den Raum, doch eigentlich spielt die Musik ganz woanders. Der in Dunstelkingen gegründete Verein Hepp Süddeutschland brachte kürzlich unter der Leitung von Jan Jäger in der Musikschule Steinheim junge Musikbegeisterte zusammen: Ein Dirigier-Workshop bot die Chance, einmal aus einer anderen Perspektive zu musizieren.

Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind oder waren in Musikvereinen aktiv, einige machten im Vorfeld bereits ihr Musik-Abitur. Auch Chorleiter und ein Lehramtsstudent erhofften sich vom Kurs, Grundkenntnisse zu erlernen oder Fähigkeiten auszubauen. „Aus der eigenen Komfortzone herauskommen und bereits Erlerntes einmal anders angehen“, beschrieb eine Teilnehmerin ihre Erwartungen.

Gespür für das Ausführen der Schlagfiguren

Beim Aufwärmen versuchten die Gruppe, ein Gespür für das Ausführen der Schlagfiguren zu bekommen. Diese Gesten mit den Händen und Armen sollen neben Tempo und Rhythmus auch die musikalische Energetik für das Orchester angeben. Doch auch für das Publikum soll ein Blick auf die Orchesterleitung hilfreich sein: Das Dirigieren kann den Zuhörenden veranschaulichen, was gerade im Notenblatt und in den Reihen der Musikanten passiert.

Das erste Anspielen der Instrumente wurde von allen Anwesenden einmal geleitet. Nacheinander durften Einzelne vor der Gruppe stehen und zunächst abwechselnd nur Tonleiter dirigieren. Es sollte dabei nicht um den Sound gehen, sondern vielmehr um das Gefühl, das Ensemble zu lenken. Erstes Ausprobieren mit nonverbalen Angaben zu Lautstärke und Einsätzen löste hörbare Effekte aus. Die direkte Auswirkung eines hart angeschlagenen Taktes und dessen merkliche Veränderung des Klangbilds führte zu ersten Lernerfolgen.

Der Dirigier-Workshop diente als eine Art Testlauf für ein anstehende Konzert in der Heidenheimer Michaelskirche.
Der Dirigier-Workshop diente als eine Art Testlauf für ein anstehende Konzert in der Heidenheimer Michaelskirche. Foto: Oliver Vogel

Auch die Wirkung von Mimik und Körpersprache wurde von Jan Jäger erklärt und mit einbezogen. Die Werkzeugkiste eines Dirigenten ist groß und kann genutzt werden, um dessen Vorstellung der Spielart auf das Orchester zu übertragen. Welche Instrumente wann kraftvoll und wann gedämpft zu hören sein sollten, musste zunächst jeder für sich selbst festmachen, um später klar anleiten zu können.

„Hier, nimm meine Buntstifte“, bot Jan Jäger an und zeigte, wie Farben bei der Vorbereitung des Notenblattes helfen können. Die individuelle Interpretation desselben Stückes konnte von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen. Geschmeidige, sanfte Bewegungen der Handgelenke zeigten bei einigen weiche Übergänge, während bei anderen abrupte oder harte Gesten den Takt vorgaben. Schon die kleinsten Impulse in den Fingerspitzen führten zu verschiedenen Klangvariationen.

Testlauf für Konzert der „Georg Rinders Mastergroup“

„Beim Dirigieren geht es darum, den Raum zwischen dem Pult und den Musikanten zu füllen“, erklärte Jäger. Der Workshop zielte darauf ab, einer neuen Generation Dirigenten eine Möglichkeit zum Ausprobieren zu geben. Außerdem war es ein Testlauf für das anstehende Konzert in der Heidenheimer Michaelskirche. Am Sonntag, 14. September, sorgt dort die „Georg Rinders Mastergroup“, das sinfonische Blasorchester von Hepp Süddeutschland, für musikalische Unterhaltung – dirigiert unter anderem von Kursteilnehmern. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

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