Kommentar von Carolin Wöhrle

Steinheimer Musikschule: Es braucht klare Vorgaben

Gegen den steigenden Abmangel der Steinheimer Musikschule muss etwas getan werden. Das liegt aber nicht in der alleinigen Verantwortung der Leitung, meint Carolin Wöhrle in ihrem Kommentar.

Qualität kostet. Das ist eine Binsenweisheit und gilt eben auch für den Unterricht an einer Musikschule. Mit Jan Jäger haben sich die Steinheimer 2021 jemanden ins Boot geholt, dem zum einen die Musik und zum anderen seine Schützlinge sehr am Herzen liegen.

Mit seinen 30 Jahren hatte Jäger einen Zugang zu Schülerinnen und Schülern, den viele in einer ähnlichen Position nicht haben. Er brachte neue Ideen mit und hat mit seiner offenen, zugänglichen und begeisternden Art die Steinheimer Musikschule wieder zu einer renommierten und sehr beliebten Einrichtung gemacht – im Ort und darüber hinaus.

Jan Jäger ist Musiker und Musikpädagoge. Was er aber bestimmt nicht ist: ein Verwaltungsmensch. Er ist der Erste, der das zugibt. Das heißt nicht, dass er die Musikschule nicht gut geleitet hat, doch Kompromisse bei ihren Angeboten einzugehen, das ist sicher nicht seine Sache.

Absehbar wird das in Steinheim aber unumgänglich sein. Denn ein Abmangel von mehr als 400.000 Euro ist enorm und in diesem Jahr könnte er sogar noch die Marke von 560.000 Euro knacken.

Es ist die Aufgabe der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, hier gegenzusteuern und deshalb war es auch legitim, dass sie im Frühjahr ein betriebswirtschaftliches Konzept verlangt haben.

Damit ist es aber nicht getan: Der Gemeinderat wird nun gemeinsam mit der neuen Musikschulleitung eine Balance finden müssen zwischen Angebotsvielfalt und Kostenersparnis. Und er muss diesen Kompromiss künftig in klare Vorgaben packen, mit denen die Musikschulleitung arbeiten kann.

Denn auch das ist eine Frage der Balance: Wie viel Freiheit braucht die Leitung einer Musikschule? Und wie viel Freiheit ist am Ende womöglich zu viel?