Holger Weise hat es bekanntlich mit Zahlen. Er ist nicht nur Steinheimer Bürgermeister, sondern war zuvor auch der Kämmerer der Gemeinde gewesen. Mit leeren Versprechungen oder Symbolpolitik wiederum hat er es, das darf man ihm zugestehen, ganz und gar nicht. In der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause stellte er den Finanzzwischenbericht für Steinheim vor: Die Gemeinde steht an sich gut da, vieles ist im Plan, die Gewerbesteuer liegt derzeit weit über dem Plan. Erfreuliche Nachrichten also.
Am Ende seines Berichtes machte Holger Weise aber noch eine ganz andere Rechnung auf, nämlich die zum sogenannten Sondervermögen Infrastruktur. Das ist ein Sondervermögen des Bundes in Höhe von 500 Milliarden Euro, das zur Modernisierung der deutschen Infrastruktur dienen soll. Sapperlot.
Nun bleiben die 500 Milliarden natürlich nicht allein bei Steinheim hängen. Das ist klar. Es bleiben nicht einmal 500 Milliarden Euro bei den Kommunen und Ländern hängen, sondern nur 100 Milliarden Euro. Und davon wiederum bleiben, so Weises Rechnung, voraussichtlich nur 13 Prozent in Baden-Württemberg.
Am Ende nicht mehr viel übrig
Das Geld soll nicht auf einmal ausgeschüttet werden, sondern über zwölf Jahre. Dann würde Baden-Württemberg pro Jahr nur noch 1,1 Milliarden Euro bekommen. Selbst wenn all dieses Geld dann den Kommunen zugutekäme (was es sicherlich nicht wird), blieben am Ende lediglich 96 Euro pro Jahr und pro Steinheimerin und Steinheimer übrig. „Dabei wäre die Aufteilung zwischen Kommunen und Landkreis noch gar nicht berechnet“, so Weise.
96 Euro im Jahr: Viel ist das nicht. Klingt jedenfalls nicht so schön wie 500 Milliarden. Andererseits ist es auch besser als nichts. Immerhin eine durchschnittliche Tankfüllung. Oder fast zwei Deutschlandtickets für die Bahn.