Steinheimer Musikschule

Auf der Suche nach Einsparpotenzialen

Die Steinheimer Musikschule generiert seit Jahren einen steigenden Abmangel, für den die Gemeinde aufkommen muss. Leiter Jan Jäger war nun im Gemeinderat, um zu erklären, woher dieser kommt.

Erneut war Steinheims Musikschulleiter Jan Jäger im Gemeinderat, um seine Musikschulkonzeption zu präsentieren. Das hatte er zwar schon im Mai dieses Jahres einmal getan, damals aber war es der ausdrückliche Wunsch des Gremiums, dass er diese auch um eine betriebswirtschaftliche Aufstellung ergänzen sollte. Hintergrund dessen war der auf mittlerweile mehr als 400.000 Euro gestiegene Abmangel der Einrichtung im Jahr 2024. 2025 könnte sich dieser sogar noch auf mehr als 560.000 Euro steigern.

Mit der Konzeption arbeiten wird in Zukunft freilich jemand anderes: Jan Jäger hat seine Stelle nach vier Jahren zum Jahresende gekündigt. Doch wer immer auch in Zukunft die Leitung der Steinheimer Musikschule übernehmen wird, er oder sie wird mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben wie Jäger: steigende Personalkosten, steigende Energie- und Materialkosten und der Wettbewerb mit umliegenden Musikschulen.

Mitarbeiter werden nach Tarif bezahlt

2012 noch hatte der Kostendeckungsgrad der Musikschule immerhin 47,8 Prozent betragen, heute sind es nur noch 33,5 Prozent. Grund dafür sind unter anderem die gestiegenen Personalkosten: Das Personal musste vollständig in den Tarifvertrag überführt werden, eine finanzielle Herausforderung für alle Musikschulen und die Kommunen.

Das sollte eine pädagogische und keine finanzielle Entscheidung sein.

Jan Jäger, Leiter der Steinheimer Musikschule

Das durch Beitragserhöhungen auszugleichen, ist völlig utopisch. Das rechnete Jäger den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten vor: Um wieder auf einen Kostendeckungsgrad von 47 Prozent zu kommen, müssten die Entgelte für den Musikunterricht um 48 Prozent angehoben werden. Einzelunterricht würde dann künftig beispielsweise 103 Euro kosten, während er in Gerstetten 59 euro und in Königsbronn/Oberkochen 62 Euro kostet.

Jan Jäger: „Sind immer noch eine pädagogische Einrichtung“

„Dass wir die Kosten so erhöhen, ist natürlich völlig unrealistisch und auch nicht unser Wunsch“, stellte Mathias Brodbeck (Freie Wählervereinigung) klar, der sich zuvor bereits zweimal mit Jäger getroffen und ausgetauscht hatte. „Wir wollen und müssen uns aber die Angebote ansehen, deren Auslastung und Refinanzierung.“ Auch Guido Rieberger fragte ganz klar: „Gibt es Möglichkeiten, Kosten einzusparen?“ Ebenso klar war die Antwort Jägers: „Nicht bei gleicher Performance.“

Auch, was die Möglichkeit von Partnerunterricht anbelangt, ordnete der studierte Musikpädagoge Jan Jäger ein: „Wir sind immer noch eine pädagogische Einrichtung. Wenn zwei Kinder zusammenpassen und harmonieren, dann können wir gerne Partnerunterricht mit ihnen machen. Das sollte aber eine pädagogische und keine finanzielle Entscheidung sein.“

Was macht der Förderverein?

Gemeinderätin Mechthild Freist-Dorr (Die Grünen) vermisste die Aktivitäten des Fördervereins der Musikschule in der Aufstellung Jägers. Der erklärte das damit, dass der Förderverein außen vor sei, weil es hauptsächlichen dessen Aufgabe sei, Schüler und Lehrer zu unterstützen oder Instrumente zu beschaffen - und zwar aus den Geldern, die der Verein selbst generiere.