Ein Spatenstich auf einer geteerten Fläche kann eine etwas mühselige Angelegenheit werden. Da man in Sontheim einen solchen symbolischen Akt aber unbedingt dort vollziehen wollte, wo die Glasfaserzukunft bereits konkrete Form angenommen hat, hatte man zur Feier des Tages extra einen Sandhaufen auf den Parkplatz vor die Gemeindehalle gekippt. Denn dort steht bereits der PoP, der zentrale Netzzugangsknoten der Gemeinde.
Dieses Ausbauprogramm klinge immer ein bisschen so, als ob es nur um etwas Peripherie gehe, sagte Sontheims Bürgermeister Tobias Rief in seiner kurzen Rede. In Wahrheit sei es aber ein sehr wichtiger Bestandteil des Gesamtprojekts einer flächendeckenden Breitbandversorgung im ländlichen Raum. Und dessen sichtbarstes Zeichen sei der PoP – der Point of Presence – das „schlagende Herz unserer Glasfaserinfrastruktur“, wie es Rief nannte.
Ausbauprogramm und Fortschritt
Im Rahmen dieses sogenannten Weiße-Flecken-Programms werden die 51 Sontheimer Adressen an das Glasfasernetz angeschlossen, die nicht über den eigenwirtschaftlichen Ausbau der NetcomBW mit einem Breitband-Internetzugang versorgt werden. Das Unternehmen hatte im letzten Jahr seine Vorvermarktung erfolgreich abgeschlossen, die Verlegung der Glasfaserkabel hat bereits begonnen. Der Baufortschritt sei hier „sehr zügig“, sagte Sontheims Bürgermeister Tobias Rief.

Alle zur Versorgung Sontheims notwendigen Kabel – egal, ob im öffentlich finanzierten Weiße-Flecken-Programm oder im privatwirtschaftlich organisierten Ausbau der NetcomBW – laufen in den Netzzugangsknoten auf dem Parkplatz an der Neustraße zusammen. „Das ist der zentrale Technikstandort, den wir für die Glasfasertechnik brauchen. Der wird im Weiße-Flecken-Programm mit abgedeckt“, erläuterte Tobias Rief.
Baubeginn und Herausforderungen
Der tatsächliche Baubeginn der Kabelverlegearbeiten im Weiße-Flecken-Programm soll Mitte Juni erfolgen, mit dem Abschluss der Bauarbeiten rechnet man spätestens im November. Um die 51 Haushalte an das Breitbandnetz anschließen zu können, müssen insgesamt auf einer Strecke von 8,5 Kilometern Glasfaserkabel verlegt werden.
Wir wollen bei der Versorgung mit Glasfaser niemanden zurücklassen.
Bürgermeister Tobias Rief
Dabei hatte es in den letzten Monaten im Sontheimer Gemeinderat mehrere Debatten vor allem um eine Adresse gegeben: Soll auch der Schwarzenwanger Hof – kurz vor der bayerischen Landesgrenze und knapp drei Kilometer von Sontheim selbst entfernt gelegen – an das Netz angeschlossen werden? In diesem Zusammenhang wurden im Gremium auch Alternativen wie beispielsweise die Anbindung mittels Richtfunk-Internet oder Elon Musks Starlink zur Breitbandversorgung diskutiert.
Entscheidung des Gemeinderats
Letztlich entschied man sich im Gemeinderat nicht nur für den Anschluss an das Glasfasernetz, sondern auch dafür, die Trassenführung vollständig über die Sontheimer Gemarkung verlaufen zu lassen und nicht eine mögliche kostengünstigere Abkürzung über die Günzburger Gemarkung in Riedhausen zu wählen. Man wolle bei der Versorgung mit Glasfaser-Breitband keine Abstriche machen müssen, „wir wollen niemanden zurücklassen“, sagte der Bürgermeister.
Fördermittel reichlich geflossen
Bei der Entscheidung für eine Anbindung des Schwarzenwanger Hofes an das Glasfasernetz mag auch eine Rolle gespielt haben, dass das Weiße-Flecken-Programm von Bund und Land üppig subventioniert wird. Denn von den in Sontheim anfallenden Kosten für den Bau des Netzes, die Errichtung des Netzzugangsknotens und für diverse Planungskosten in Höhe von insgesamt etwa 1,3 Millionen Euro werden im Rahmen des Weiße-Flecken-Programms 90 Prozent bezuschusst. 50 Prozent der Kosten übernimmt der Bund, die anderen 40 Prozent das Land. Heißt: Der gemeindliche Anteil zum Anschluss dieser 51 Adressen beträgt etwa 130.000 Euro.