Vandalismus

Ungebetene Gäste auf dem Sontheimer Schulhof: Videoüberwachung kommt

In Sontheim sollen die Areale rund um das Schulgebäude zukünftig videoüberwacht werden. Grund ist eine massive Zunahme von Sachbeschädigungen und Belästigungen.

Das Problem ist nicht neu in Sontheim – vor vier Jahren musste sich der Gemeinderat schon einmal mit dem Thema befassen – in den letzten Wochen allerdings noch einmal akut geworden: Sachbeschädigungen am Sontheimer Schulgebäude in den frühen Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende durch Personen, die sich dort „unbefugt“ aufhalten, wie es in der Beschlussvorlage der Gemeindeverwaltung heißt.

Kinder trauen sich nicht mehr auf den Schulhof

Die Liste der Vorfälle reicht mittlerweile von eingeworfenen Fensterscheiben, Graffiti-Sprühereien am Gebäude, Vermüllung, lauter Musik bis hin zum Befahren des Schulhofes mit motorisierten Zweirädern. Bei der Gemeindeverwaltung trudeln zudem immer häufiger Beschwerden der Anwohner und Passanten ein, die sich über massive Belästigungen sowie aggressives Verhalten beklagen. Wer die Jugendlichen daraufhin anspreche, werde mitunter sogar beleidigt, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung. Die Situation sei mittlerweile so schlimm, dass sich selbst am Nachmittag manche Kinder nicht mehr auf den Pausenhof trauten, heißt es.

Die Probleme haben mittlerweile ein Ausmaß erreicht, bei dem sich sogar Rektor Roland Zeitler veranlasst sah, im Gemeinderat persönlich die Dringlichkeit einer Videoüberwachung darzulegen. Ihn hätten Anwohner bereits mehrfach darauf hingewiesen, was sich manchmal bis nachts um 1 Uhr auf dem Schulhof so zutrage. Der Hausmeister der Schule müsse mittlerweile beinahe täglich herumgehen und Glasscheiben zusammenkehren, so Zeitler: „Dort spielen auch Grundschulkinder und die Verletzungsgefahr ist sehr groß.“

Problem ist nicht neu, aber größer geworden

Die Gesamtlehrerkonferenz der Sontheimer Schule wies bereits vor vier Jahren auf das Problem hin und wurde dazu auch bereits angehört. Der Gemeinderat hatte sich damals allerdings gegen eine von der Verwaltung vorgeschlagene Videoüberwachung des Schulgeländes ausgesprochen. Seitens der Schulleitung wünscht man sich dagegen sogar eine Ausweitung der Videoüberwachung über das ursprüngliche angedachte Maß hinaus, „ich würde dafür plädieren, dass man das um das gesamte Gebäude herum macht“, erläutert der Rektor.

Er selbst sei bereits „des Öfteren“ abends auf seinem Schulhof gewesen, so Roland Zeitler. Dabei habe er festgestellt, dass es weniger Sontheimer Schüler seien, die sich um diese Uhrzeit dort aufhielten. „Die kommen aus Giengen, Herbrechtingen, Ulm oder Steinheim. Das sind besondere Exemplare, die sich da treffen“. Wer die Jugendlichen auf ihr Verhalten hin anspreche, werde von ihnen „angepflaumt“, ergänzt er. Laut Gemeinderat Michael Richter habe es dort mittlerweile 15 Polizeieinsätze gegeben.

Wenn die mich sehen, dann verschwinden die. Und kaum bin ich weg, sind die wieder da.

Rektor Roland Zeitler

Zwar werde schon seit vielen Jahren auf einem von der Gemeindeverwaltung angebrachten Hinweisschild darauf verwiesen, dass Aufenthalte auf dem Schulhof nur bis 20 Uhr gestattet sind, „daran wird sich aber regelmäßig nicht gehalten“, so Sontheims Hauptamtsleiter Martin Hofmann. Bürgermeister Tobias Rief sagte, dass von diesem Schild ohne eine entsprechende Satzung ohnehin keine rechtlich bindende Wirkung ausgehe. Als Schulleiter könne er nur ein Hausverbot aussprechen, ergänzte Roland Zeitler, fügte allerdings auch an, dass dies ohnehin nichts bringe. „Wenn die mich sehen, dann verschwinden die. Und kaum bin ich weg, sind die wieder da“.

Laut Bürgermeister Tobias Rief wüssten die Jugendlichen mittlerweile, „dass wir ein Vollzugsdefizit haben“, niemand könne das nach allen Seiten hin offene Gelände die gesamte Nacht über kontrollieren. SPD-Fraktionschef Reiner Lindenmayer regte an, eine gemeindliche Satzung zu erlassen, auf deren Basis sich dann auch Ordnungswidrigkeitsverfahren vollziehen ließen. Die Satzung, die der Kreistag für seine Schulen diesbezüglich erlassen habe, sei „dafür ein gutes Beispiel“. Ein Vorschlag, dem sich auch der FWV-Fraktionschef anschloss. Er sei zwar prinzipiell „kein großer Anhänger von Videoüberwachung“, so Jonas Pürckhauer, allerdings habe sich das Problem in den letzten Monaten „massiv verschärft“.

Satzung soll kommen

Hauptamtsleiter Martin Hofmann sagte, dass man bis zum Ende der Sommerferien die notwendigen Vorarbeiten zur Installation einer Videoüberwachungsanlage schaffen möchte. Zudem werde die Verwaltung den Entwurf einer Satzung schnellstmöglich in den Gemeinderat einbringen. Die Kosten für die Installation der Anlage liegen laut Angaben der Gemeindeverwaltung zwischen 5000 bis 6000 Euro.

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