Der Antrag wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates von SPD-Fraktionschef Reiner Lindenmayer verlesen. Darin stellte er fest, dass Bauwillige, Gemeinderat und Verwaltung mittlerweile mehrfach die Erfahrung machen mussten, dass Jahrzehnte alte Bebauungspläne der Gesamtgemeinde Sontheim „offensichtlich nicht mehr den Anforderungen des zeitgemäßen Bauens und den Ansprüchen der Bauwilligen“ entsprechen, wie es in dem Antrag heißt.
Ein deutliches Beispiel dafür seien die zahlreichen Befreiungen, die häufig beantragt werden müssten, um eine moderne Gebäudeplanung im Einklang mit den aktuellen Bedürfnissen und Wünschen der Bürgerinnen und Bürger zu ermöglichen. Dies verdeutliche, „dass die derzeitigen Bebauungspläne in vielen Aspekten nicht mehr praktikabel sind“, so Reiner Lindenmayer. Weshalb sie dringend angepasst oder sogar aufgehoben werden müssten. Zudem seien zahlreiche Plangebiete vollständig bebaut.
Nach einer eventuellen Aufhebung eines Bebauungsplanes könnten dann sowohl die Kommune als auch die Baurechtsbehörde auf der Grundlage des Paragrafen 34 des Baugesetzbuches über Bauvorhaben entscheiden, „was zu einer flexibleren und bedarfsgerechteren Entwicklung von Wohnraum führen kann“, wie es im Antrag der SPD-Fraktion heißt.
Auslöser des Antrags der SPD-Fraktion waren mehrere durch die Genehmigungsbehörden des Landratsamtes abgelehnte Bauanträge in den letzten Monaten. Es werde zunehmend schwerer, aufgrund der baurechtlichen Vorgaben zeitgemäße Bauvorhaben umzusetzen, „da fehlt aus unserer Sicht die Flexibilität“, so Reiner Lindenmayer. Man sollte deshalb als Gemeinde von sich aus neue planungsrechtliche Grundlagen schaffen.
Martin Honold, Gemeinderat der Freien Wählervereinigung, äußerte Verärgerung über die „überraschend restriktive Handhabung durch das Landratsamt, die wir in den letzten Monaten feststellen mussten“. Dies sei früher deutlich vereinfachter gehandhabt worden. Sontheims Bürgermeister Tobias Rief schlug vor, „mal systematisch bei den älteren Bebauungsplänen“ anzufangen und das Vorhaben dann „Zug um Zug“ umzusetzen.