Es gibt wohl kaum ein Areal in Sontheim, dass sich in den letzten Jahren so sehr verändert hat wie das Gebiet zwischen der Firma Röhm im Osten, der Langen Straße im Westen, dem Siechenbach im Süden und der Heinrich-Röhm-Straße im Norden.
Im Südosten ist ein fast vier Hektar großes Gewerbegebiet entstanden und im Südwesten das Neubaugebiet „Weiherbraike II“, auf dem Platz für mehr als 40 Einfamilienhäuser und eine Riegelbebauung ist. Im nordwestlichen Teil, der „Weiherbraike I“, stehen bereits knapp zwei Dutzend neue Wohnbauten.
Bleibt noch der nordöstliche Teil. Hier liegt, durch dichtes Buschwerk und Bäume umgrenzt und mittlerweile üppig zugewuchert, eine etwa 1,1 Hektar große Fläche, in deren Mitte eine leer stehende Villa steht. Im Laufe der vielen Jahre dürfte die Brache am Franziskaweg zu Sontheims größtem Naturhabitat im innerörtlichen Bereich geworden sein.
Investor vor Umsetzung der Pläne verstorben
Gebaut wurde hier bislang nie, dabei gibt es bereits einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, 2017 wurde dessen Aufstellung beschlossen. Der damalige Investor machte allerdings einen Rückzieher. „Dann war ein paar Jahre Ruhe“, so Sontheims Bauamtsleiter Thomas Merkle. Im Jahr 2021 gab es einen neuerlichen Anlauf mit geändertem Entwurfsplan, für den im September 2022 ein Satzungsbeschluss gefasst wurde.
Dieser zweite Versuch am Franziskaweg zu bauen sei damals gewissermaßen eine „One-Man-Show“ gewesen, erinnerte Bürgermeister Tobias Rief in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Die Bebauung konnte damals aufgrund des Todes des Investors nicht umgesetzt werden, die Witwe mochte das Vorhaben ihres Mannes nicht fortführen.
Nun gibt es den dritten Versuch, am Franziskaweg Wohnbebauung entstehen zu lassen. Bei der Sontheimer Gemeindeverwaltung hat sich die Firma Perfekt-Haus GmbH aus Laupheim gemeldet und mitgeteilt, dass man „mit der Realisierung des Wohngebietes beauftragt wurde“, wie es in einer Vorlage der Verwaltung zur Sitzung des Gemeinderates heißt. Die Perfekt-Haus GmbH hat der Gemeindeverwaltung auch bereits vier verschiedene Haustypen präsentiert, die auf dem Areal realisiert werden könnten.
Städtebaulicher Vertrag soll neu aufgesetzt werden
Möglich seien beispielsweise Varianten des sogenannten „Toskana-Hauses“ mit zwei Vollgeschossen und Doppelhäuser mit Dachgeschoss, beide Varianten jeweils auch mit mehreren Wohneinheiten. Damit würden sich die jetzigen Pläne deutlich von denen unterscheiden, die in der Vergangenheit vorgestellt wurden, sagte Rief. Auf Nachfrage von Gemeinderat Ralf Goy versicherte er aber, dass auch die neuerlichen Pläne durch den Bebauungsplan gedeckt seien.
SPD-Fraktionschef Reiner Lindenmayer sagte, dass man überrascht gewesen sei, dass dieses Thema nun wieder auf der Tagesordnung einer Gemeinderatssitzung gelandet ist, „weil das ja wirklich weg war“. Wenn das Vorhaben des neuen Investors aber den Vorgaben des Bebauungsplanes - „den wir als Kommune ja beschlossen haben“ - entsprechen würde, sei er froh, wenn es am Franziskaweg tatsächlich endlich auch zu einer Umsetzung der Pläne kommt.
Lindenmayer wollte zudem wissen, wie es mit dem städtebaulichen Vertrag aussehe, den die Gemeinde für dieses Areal mit einem früheren Investor unterzeichnet habe. Ein entsprechender gemeindlicher Beschluss aus dem Juli 2022 schreibt nämlich fest, dass ein solcher Vertrag zwischen der Gemeinde Sontheim und einem privaten Vorhabenträger abzuschließen sei, wenn Letzterer die Flächen erschließe. Man möchte so „die notwendige Umsetzung und Standards der Gemeinde Sontheim“ garantieren, wie es in der damaligen Beschlussvorlage heißt.
Neuer Vertrag soll ins Gremium
Bürgermeister Tobias Rief sagte, dass die Anliegen und Wünsche der Gemeinde, die im ersten städtebaulichen Vertrag geregelt worden seien, nun nochmals im Gemeinderat thematisiert werden könnten. Nach Ansicht von Ralf Goy sei dies unerlässlich, „der städtebauliche Vertrag muss neu aufgesetzt werden“. Reiner Lindenmayer forderte, den Vertragsentwurf dem Gemeinderat vorzulegen.