Gemeinde hat kein Interesse

Das ehemalige Sontheimer Bahnhofsgebäude wird erneut zwangsversteigert

Am Freitag dieser Woche kommt eine besondere Immobilie unter den Hammer, das Gebäude des Sontheimer Bahnhofs. Es ist nicht der erste Versuch, die Immobilie zu veräußern.

Bereits im letzten November gab es einen ersten Zwangsversteigerungstermin des ehemaligen Sontheimer Bahnhofgebäudes, vor dem Heidenheimer Amtsgericht, der allerdings erfolglos blieb.

Für das unterkellerte, zweigeschossige Gebäude und einer dazugehörigen Fläche von 934 Quadratmetern wurde der Verkehrswert mit 841.000 Euro festgesetzt. Der Klinkerbau hat mittlerweile 145 Jahre auf dem Buckel und wurde in den Jahren 2012 und 2013 kernsaniert, umgebaut und modernisiert.

Verkaufsversuche und Zwangsversteigerung

2012 wurde das Gebäude von der Deutschen Bahn AG an die jetzigen Besitzer, zwei Geschäftsleute, veräußert. Diese wollten den alten Bahnhof 2021 bereits wieder verkaufen, damals wurde er auf der Internetseite eines Schweizer Immobilienhändlers angeboten, der einen Preis von 1,1 Millionen Euro aufgerufen hatte. Ein Käufer fand sich allerdings nicht.

Im Moment nützt eine Ausgabe in der Größenordnung des Bahnhofs überhaupt nichts.

Tobias Rief, Bürgermeister Sontheim/Brenz

Einige Monate später versuchte sich dann ein Immobilienmakler aus Frankfurt am Main am Verkauf des Sontheimer Bahnhofes. Zu diesem Zeitpunkt war der Preis bereits um etwa 100.000 Euro auf 980.000 Euro gefallen. Auch dieser Versuch scheiterte. Und im November vorigen Jahres erfolgte dann der erste Versuch einer Zwangsversteigerung vor dem Heidenheimer Amtsgericht.

Der Bahnhof wurde 1880 in Massivbauweise berichtet und steht nicht unter Denkmalschutz. Foto: René Rosin

Die Gemeinde Sontheim selbst hatte damals keinerlei Absicht erkennen lassen, die Immobilie erwerben zu wollen. Zwar sei die Verwaltung damals kontaktiert worden, „ob wir als Gemeinde grundsätzliches Interesse an der Immobilie haben“, so Sontheims Bürgermeister Tobias Rief rückblickend. Er habe auch an einer Begehung teilgenommen. Man war dann allerdings „nicht unbedingt scharf darauf, sich diese Sonderimmobilie ans Bein zu binden“, lautete damals der Standpunkt im Rathaus.

Daran hat sich auch fünf Monate später nichts geändert. Das Gebäude sei einerseits für etwaige Zwecke der Gemeinde zu wenig variabel, erläutert der Bürgermeister. Und andererseits will man seitens Sontheims Geld in die Hand nehmen, um Land zu kaufen, „damit wir weitere Gewerbeflächen anbieten können. Da nützt uns im Moment eine Ausgabe in der Größenordnung des Bahnhofs überhaupt nichts“, so Tobias Rief, „das würde zu viele Ressourcen binden“.

Teilweise Sanierungsbedarf

Die 271 Quadratmeter große Nutzfläche im Erdgeschoss des Gebäudes ist zurzeit mit einem Restaurant belegt, das auch nach wie vor geöffnet ist. Im ersten Stock und im Dachgeschoss des alten Bahnhofes befinden sich zwei Wohnungen mit jeweils fünf Zimmern sowie Küche und Bad. „Die Bausubstanz ist zum Teil erneuerungsbedürftig“, heißt es in der Objektbeschreibung.

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