Ein Feuer hat am Montag, 20. Oktober, eine Halle und die sich darin befindende Sortieranlage der Firma Hörger in Sontheim komplett zerstört. Einen Tag später gibt es, trotz des schlimmen Ereignisses, jedoch auch gute Nachrichten: „Der Betrieb kann fortgeführt werden, die Gelben Säcke aus dem Landkreis Heidenheim werden weiterhin abgeholt“, sagt Martin Siekiera, Geschäftsführer von Hörger. „Besorgte Bürgerinnen und Bürger haben bereits hier in der Firma angerufen und gefragt, wie es mit dem Müll weitergeht. Sie haben Angst, dass dieser jetzt auf den Straßen liegenbleibt.“ Doch das sei offenbar eine unberechtigte Sorge.
Ganz wie gewohnt läuft es trotzdem nicht: „Wir hatten Kontakt zu unseren Auftraggebern, um gewisse Mengen zurückzugeben. Jetzt können sie den Müll zu anderen Sortieranlagen bringen“, so Siekiera, der anfügt: „Wir stehen im Austausch mit Sortieranlagen in Süddeutschland, die die Arbeit übernehmen.“
Was genau bedeutet das für den Landkreis Heidenheim? Bereits in den frühen Morgenstunden am Dienstag hätten die Mitarbeiter ihre Arbeit wieder aufnehmen können. „Der Fuhrpark war vom Feuer weit genug weg und wir haben bei den Mitarbeitern Gott sei Dank keine Verletzungen“, so der Geschäftsführer.
Der Müll wird also gesammelt, nach Sontheim gefahren und von dort zu anderen Sortierlangen transportiert. „Wie unsere Sortieranlage aussieht, kann ich noch gar nicht sagen, die Halle konnte ich noch nicht betreten. An einem Abriss der Halle wird aber vermutlich kein Weg vorbeiführen“, ergänzt Siekiera.
Falsche Mülltrennung als Brandursache?
Zur Ursache des Brandes gibt es noch keine eindeutigen Aussagen. Während bei der Polizei die Ermittlungen zur genauen Brandursache noch andauern, geht Siekiera von mutmaßlicher falscher Mülltrennung als Auslöser aus; auch weil das Feuer direkt am Anfang der Sortieranlage ausgebrochen sei. „Häufig landen Dinge wie Elektrogeräte oder Lithium-Ionen-Akkus im Gelben Sack. Dadurch kommt es deutschlandweit immer wieder zu eben solchen Bänden in Sortieranlagen. Aber sicher wissen wir es erst nach dem Gutachten“, so der 41-Jährige.
Nach Angaben der Polizei zog das Feuer auch ein angrenzendes Bürogebäude in Mitleidenschaft. Auch sollen sich fünf Feuerwehrleute durch Rauchgas bei dem Einsatz leichte Verletzungen zugezogen haben. Sie konnten jedoch vor Ort behandelt werden. Der vorläufige Sachschaden wird von der Polizei auf etwa eine Million Euro geschätzt.
Kapazitätsprobleme beim Wasser und verschmutztes Gemüse
Für die Löscharbeiten hat die Wehr eine erhebliche Menge an Wasser benötigt. Dadurch sei es am Montagabend zu Kapazitätsproblemen gekommen. „Das Löschwasser wird aus der Trinkwasserversorgung entnommen. Bei diesen Massen jedoch wurde mehr Wasser verbraucht, als der Hochbehälter nachliefern konnte“, so Martin Hofmann, Amtsleiter des Sontheimer Rathauses. Ein Hochbehälter speichert eine große Menge an Wasser und stellt dadurch die Wasserversorgung sicher. „Er sollte nie zu 100 Prozent leer sein und die Mindestgrenze wurde gestern eben erreicht“, berichtet der Amtsleiter. Ein benachbarter privater Unternehmer habe die Löscharbeiten mit Wasser aus seinem Teich unterstützen können. „Über Nacht ist der Behälter aber wieder vollgelaufen und es bestehen keine Wasserprobleme“, so Hofmann.
Auch für die Umwelt kann solch ein Feuer zu Belastung werden, da das kontaminierte Löschwasser in die Umgebung abfließt. Aus diesem Grund war unter anderem auch die Untere Wasserbehörde vor Ort. „Die Gefahr, dass das Wasser in die Brenz oder in die Kanalisation gelangt, besteht immer. Um dem entgegenzuwirken und das Löschwasser zurückzuhalten, hat die Feuerwehr auf der Brenz direkt Sperren angelegt“, sagt Hofmann.
Auch werden durch den Qualm Schwebeteilchen und Ruß verbreitet. Hierfür habe die Feuerwehr Rauchgasmessungen gemacht, jedoch ohne gefährliche Auffälligkeiten. Auch von Seiten der Kläranlage sei bisher nicht bekannt, dass größere Mengen verschmutzen Wassers in die Kanalisation gelangt sein könnten. Dennoch: „Aufgrund der Rußpartikel in der Luft sollte Obst und Gemüse aus dem Garten die nächsten Tage gründlichst gewaschen oder im besten Fall nicht verzehrt werden“, warnt Hofmann.
Wertstoff-Zentrum geschlossen
Wie der Kreisabfallwirtschaftsbetrieb mitteilt, bleibt das Wertstoff-Zentrum in Sontheim bis auf Weiteres geschlossen. Alternativ hat das Wertstoff-Zentrum in Niederstotzingen, dienstags zwischen 14 und 18 Uhr sowie jeden zweiten Samstag im Monat zwischen 8 und 11.30 Uhr geöffnet. Im Hermaringer Wertstoff-Zentrum sind Anlieferungen freitags zwischen 15 und 17 möglich.