Manchmal braucht man nur sehr wenig, um viel bewegen zu können, wobei „bewegen“ hier wörtlich zu verstehen ist: Ein knappes Dutzend möglichst haltbarer Informationstafeln und eine kleine Freifläche – idealerweise im Schatten hoher Bäume wie in Sontheim – und fertig ist ein ATP-Bewegungspfad. Die Abkürzung bedeutet ausgeschrieben „Alltagstrainingsprogramm“.
Am Mittwochnachmittag dieser Woche ist genau ein solcher Pfad an der Sontheimer Bergstraße an die Öffentlichkeit zur Nutzung übergeben worden. „Der Pfad ist für jedermann gedacht, ganz gleich ob Mann oder Frau und jung oder alt“, sagte Sontheim Bürgermeister Tobias Rief in seiner kurzen Rede anlässlich der Freigabe der Einrichtung. Das Ziel eines ATP-Bewegungspfades ist es, möglichst niedrigschwellig und mit einfachen Übungen „mobil zu machen“.
Fit bleiben im Alter
Nicht immer braucht es unbedingt ein Fitnessstudio, um etwas für seine körperliche Konstitution zu tun. Tatsächlich hänge die individuelle Gesundheit auch im gehobenen Alter maßgeblich vom täglichen Pensum an allgemeiner Bewegung ab, erläuterte der Bürgermeister. Denn vor allem die alltäglichen Bewegungen würden dafür sorgen, ob jemand gesund und fit bleibt, ergänzte er. „Das Thema Beweglichkeit ist sehr wichtig, es geht nicht nur um Kraft und Muskeln“.
Diese Idee fanden wir sofort gut.
Tobias Rief, Bürgermeister
Rief bedankte sich bei Andrea Benz, auf deren Anregung hin der Sontheimer Bewegungspfad errichtet wurde. „Sie war es, die im November letzten Jahres mit animierten Schildchen zu uns in die Gemeindeverwaltung gekommen ist“, so der Bürgermeister rückblickend, „diese Idee fanden wir sofort gut“. Man wurde beim lokalen Ortsseniorenrat vorstellig, „auch von dem gab es eine positive Rückmeldung“.
Anregung aus der Bevölkerung
Die Sontheimerin Andrea Benz ist DRK-Übungsleiterin: „Ich leite hier im Ort eine 24-köpfige Gymnastikgruppe für Alltagsübungen, die bunt gemischt ist. Es sind auch Herren dabei“. Man trifft sich einmal in der Woche vormittags für eine Stunde, um gemeinschaftlich beweglicher zu bleiben. Die 64-Jährige hat sich einen solchen ATP-Bewegungspfad gewünscht, er ergänzt nun quasi als Open-Air-Location das Training in der Halle. „Ich finde es toll hier oben. Und ich fände es noch toller, wenn daraus noch mehr werden würde, beispielsweise ein Calisthenics-Park“.

Initiiert wurde das ATP-Bewegungspfad-Programm im Landkreis vom DRK. „Das Programm war ursprünglich ein Pilotprojekt der Sporthochschule in Köln. Das Ziel war herauszufinden, wie man, ohne sich großartig umkleiden zu müssen und ohne über ein Mindestmaß an Grundkonstitution zu verfügen, in Bewegung kommt“, erläutert Angela Zell, Koordinatorin für soziale Projekte beim Deutschen Roten Kreuz des Landkreises Heidenheim. Diese Form der Bewegung werde sehr gut angenommen, neben der Anlage in Sontheim gibt es bereits zwei weitere in Gerstetten und Steinheim, ergänzt sie.
Für die Umsetzung des Pfades hat die Gemeinde elf Bewegungstafeln kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, „das war für uns endgültig die gute Nachricht, um zu sagen: Jetzt müssen wir es einfach nur noch umsetzen“. Im Gemeinderat wurde der Standort beraten und – nachdem man sich gegen den Ortsteil Brenz entschieden hatte – beschlossen, den Bewegungspfad dort zu errichten, wo ohnehin viel Bewegung herrscht: an der Bergstraße. Links und rechts liegen Fußballplätze. „Außerdem führt hier der Albschäferweg vorbei und deshalb glauben wir, dass der Pfad hier oben sehr gut frequentiert werden wird“, so Rief.
Bewegungspfad soll noch erweitert werden
Möglicherweise wird der Sontheimer ATP-Bewegungspfad noch ergänzt. „Eine Sitzgelegenheit soll auch noch errichtet werden, Forst BW hat zugesagt, dass wir noch ein Bänkchen bekommen“, kündigte der Bürgermeister an. „Wer sich bewegt und Sport macht, der möchte sich danach auch hinsetzen und seinen Flüssigkeitshaushalt ausgleichen“.