Reispapier versus Stahl

„Gegen Sätze“: neue Ausstellung in der Sontheimer Galerie Fetzer

Die Sontheimer Galerie Fetzer führt mit Yeunhi Kim und Markus F. Strieder zwei Künstler zusammen, die auf den ersten Blick gegensätzlich erscheinen.

„Gegen Sätze“: Der Titel der laufenden Ausstellung in der Galerie Fetzer erlaubt vielerlei Deutungen. In der Tat scheinen Berni und Chris Fetzer etwas zusammengeführt zu haben, das auf den ersten Blick nicht zusammenpasst – die federleichten Bilder von Yeunhi Kim und die harten Metallarbeiten von Markus F. Strieder: Reispapier versus Stahl, pigmentieren versus schmieden.

Chris Fetzer spielte in ihrer Einleitung der Vernissage am 7. November den Ball kurzerhand dem Publikum zu. Dieses solle im Dialog untereinander und mit den beiden anwesenden Künstlern ergründen, was es mit den Gegensätzen auf sich hat. Kim und Strieder verbindet in jedem Fall seit vielen Jahren, dass sie in der Galerie Fetzer einen guten Partner gefunden haben. Und beide verbindet, dass sie in ihrer Kunst einen Stil entwickelt haben, der ihre Werke prägt. Bei Kim, die aus Korea stammt und in Deutschland eine Heimat gefunden hat, ist es nach Anfängen mit Tusche das Malen mit Pigmenten geworden. Über selbst gebaute Holzkasten spannt sie Reispapier, auf das sie Schicht um Schicht Pigmente aufträgt. „Sie verbindet Papier mit Farbe“, so Chris Fetzer. Oft kombiniert Kim zwei oder mehrere ihrer monochromen Tafeln. Deren Ruhe lädt zu Meditation ein, ihr Schimmern kann Glücksgefühle auslösen.

Die Kunst hat auch ihre heiteren Seiten: Yeunhi Kim und Markus F. Strieder stellen bis 12. Dezember in der Galerie Fetzer aus. Günter Trittner

Markus F. Strieder: als Künstler unter Schmieden

Markus F. Strieders Kunst ist zuerst Handwerk – mit Feuer und Eisen. Er geht davon aus, dass er der einzige Künstler ist, der selbst noch schmiedet. „Die Schmiede Rosswag in Karlsruhe ist mein Atelier“, sagt Strieder, der sich sehr darüber freut, dass er dort von den professionellen Schmieden so gut akzeptiert wird. Elf Tonnen wiegt seine Arbeit in Stammheim, eine Etüde dazu ist in der Galerie Fetzer zu sehen. Der gebürtige Innsbrucker macht das Eisen auch handlich. Typisch sind kubische Formen, die an vier Seiten durch Pressen leicht nach außen gedrückt sind. Seine Werke zeigen Härte, aber auch Eleganz und Leichtigkeit. „Das Schmieden“, sagt Strieder, „das ist mein Anker.“

Härte ist auch Kim nicht fremd. 260 Kilometer hat sie auf dem Jakobsweg zurückgelegt. Auch davon erzählt sie in Arbeiten, die in der Galerie in Sontheim/Brenz zu sehen sind. Markus F. Strieder, der heute in Frankreich und Baden-Württemberg zu Hause ist, kennt Heidenheim von einer Seite, die man so nicht erwarten würde. Bei der Faust-Inszenierung des Naturtheaters im Jahr 1985 hat er beim Bühnenbild mitgearbeitet. Sein Kommilitone Wieland Bauder, bei dem er in Heidenheim mehrfach zu Besuch war, hatte ihn mit zum Schlossberg genommen. Und Strieder hatte viel Freude an der Arbeit.

Die Ausstellung „Gegen Sätze“ in der Galerie Fetzer ist noch bis 12. Dezember zu sehen.