Bedarfsplanung

Geburtenschwache Jahrgänge führen zu Entspannung bei der Kinderbetreuung in Sontheim/Brenz

Nach Jahren der Knappheit und der Überbelegung zeigt sich in Sontheim eine Entspannung bei der Kinderbetreuung in Kindertagesstätten.

Die letzte Sontheimer Kindergartenbedarfsplanung ist noch gar nicht einmal so lange her, erst im Frühjahr dieses Jahres hatte man im Gemeinderat über dieses Thema diskutiert. Nun hat die Verwaltung bereits die voraussichtlichen Bedarfszahlen für das kommende Kindergartenjahr präsentiert. Dieses Mal wollte man etwas früher fertig sein, sagte Hauptamtsleiter Martin Hofmann, „weil dies ja auch Auswirkungen auf den Haushalt für das kommende Jahr haben wird“.

Das Fazit seiner Bedarfsplanung präsentierte Hofmann gleich zu Beginn seiner Einführung: „Faktisch gesehen haben wir eine Gruppe weniger zu betreuen.“ Ursache für den Rückgang des Betreuungsbedarfes ist der Rückgang der Geburtenzahlen. Gleichzeitig verlassen besonders geburtenstarke Jahrgänge die Kindertagesstätten in Richtung Grundschule.

Weniger Arbeitsbelastung für die Mitarbeiterinnen

Verzeichnete man in der örtlichen Kindergartenjahrgangsübersicht im Jahr 2019/20 noch 80 und im Jahr 2021/22 noch 74 zu betreuende Kinder, sank diese Zahl in den drei Folgejahren auf einen jährlichen Bedarf von 51 bis 54 Betreuungsplätzen ab. „Das heißt, dass wir eine absolute Entspannung im Bereich der Betreuung im Ü-3-Bereich haben werden“, erläuterte der Hauptamtsleiter.

Für die zu betreuenden Kinder, ihre Eltern, vor allem aber für die Belegschaft in den fünf Sontheimer Kindertagesstätten und der Großtagespflege „Tigerle“ bedeutet diese Entwicklung, „dass wir nun die Möglichkeit haben, sämtliche Überbelegungsplätze abzubauen“. Kurz gesagt: Die Gruppengrößen können sinken, mit positiven Auswirkungen auf die Betreuungsqualität und die Arbeitsbelastung der einzelnen Mitarbeiterinnen.

Zudem nimmt der soeben fertig gestellte Erweiterungsbau des Naturkindergartens an der Bergstraße zusätzlichen Druck vom Kessel. Das Gebäude sei „faktisch ja schon im Betrieb“, so Martin Hofmann, auch wenn die offizielle Eröffnung erst für den Januar kommenden Jahres geplant ist. Hier habe man weitere 25 Betreuungsplätze gewonnen, insgesamt stehen damit in Sontheim 275 Betreuungsplätze zur Verfügung. Dabei sei die positive Botschaft, „dass wir diese Plätze in dieser Größenordnung vielleicht gar nicht komplett in Anspruch nehmen müssen“, ergänzte er.

Klar sei, dass man mit den in den vergangenen Jahren geschaffenen Kapazitäten nun auskommen werde, so der Hauptamtsleiter. Aufgrund der bereits vorliegenden Anmeldezahlen sei zudem bereits jetzt sicher, dass man auch im übernächsten Kindergartenjahr „eine weitere Entspannung“ erleben werde. Gegenwärtig sei nicht zu erkennen, dass man einen weiteren baulichen Ausbau im Bereich Kindertagesstätten benötige.

Entwicklungen im U-3-Bereich

Im U-3-Bereich könne man eine ähnliche Entwicklung beobachten, „auch hier gehen die Jahrgangszahlen deutlich zurück“, so Hofmann. Die bestehenden 50 Krippenplätze würden nicht komplett belegt werden. Für die Mitarbeiterinnen, die häufig sehr stressige Jahre hinter sich hätten, sei dies eine durchaus erfreuliche Entwicklung. Für die Kommune selbst treffe das nicht zu, weil man aufgrund der sinkenden Betreuungszahlen im Jahr 2027 auch mit sinkenden Ausgleichsmitteln seitens des Landes Baden-Württemberg kalkulieren muss. Diese würden immer pro-Kopf zugeteilt, weswegen man wohl mindestens 50.000 Euro weniger bekommen werde, „er noch im sechsstelligen Bereich“.

Der Gemeinde und der Verwaltung verschafft diese Entspannung die Chance, an den Gruppenstrukturen selbst Verbesserungen vornehmen zu können. Dazu könnte beispielsweise die Umwandlung einer Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten in eine Ganztagesgruppe gehören. „Auch die Bildung einer Kleingruppe könnte nun wieder möglich werden“, ergänzte der Hauptamtsleiter.

Allerdings goss Hofmann auch etwas Wasser in den Wein. Denn die Zahl der benötigten Plätze werde sich durch die geburtenstarken Jahrgänge von Kindertagesstätten an die Grundschule verlagern. Dort wird eine weitere dreizügige Grundschulklasse entstehen, „und unsere Raumressourcen gehen so langsam zur Neige“ ergänzte er.

Neues Anmeldeverfahren

Bis Ende Januar 2026 läuft bei der Gemeindeverwaltung Sontheim noch das zentrale Anmeldeverfahren für die Kindergartenplätze für das kommende Kindergartenjahr. Das bisherige Anmeldeverfahren wurde durch ein digitales Verfahren namens „Little Bird“ ersetzt, das seit dem letzten Monat in Betrieb ist.