Kinderbetreuung

Warum die Kindergartenbeiträge in Nattheim steigen

Der Nattheimer Gemeinderat hat beschlossen, unter anderem die Elternbeiträge für Kindergarten und Krippe anzuheben. Warum es bei dieser Entscheidung eine Gegenstimme gab.

Warum die Kindergartenbeiträge in Nattheim steigen

Die Kinderbetreuung in Nattheim wird teuer. Nach einem mehrheitlichen Beschluss des Gemeinderats werden die Elternbeiträge für Kindergarten und Krippe, die Gebühren für die Ganztagsbetreuung sowie für die Mittagessen in Kindergarten und Schule zum 1. September angehoben.

Bei den Elternbeiträgen für Kindergarten und Krippe folgt die Gemeinde den gemeinsamen Empfehlungen der Kirchen und der kommunalen Landesverbände und hebt sie pauschal um 8,5 Prozent an. Im Beispiel des Nattheimer Kinderhauses „Timba“ steigt der Kindergartenbeitrag für ein Kind bei einer Betreuungszeit von 30 Stunden pro Woche von 141 auf 153 Euro. In der Krippe steigt der Elternbeitrag bei einem Kind von 343 auf 373 Euro (25 Stunden).

Die monatlichen Betreuungsgebühren für die Ganztagsbetreuung wird die Verwaltung zum neuen Schuljahr auf eine digitale Anmeldung und Abrechnung umstellen. Den bisherigen Mindestbeitrag von 40 Euro wird es nicht mehr geben, die monatliche Gebühr bleibt bei 10 Euro pro gebuchter Betreuungseinheit von 45 Minuten.

Das Essen für die Wiesbühlschule wird aus Syrgenstein geleifert

Das Mittagessen an der Wiesbühlschule wird künftig von der Firma Pappe aus Syrgenstein geliefert. Der Preis wurde per Ratsbeschluss auf 4,50 Euro pro Essen festgelegt, ein Dessert kostet 50 Cent zusätzlich. In der Grundschule Auernheim und im Kinderhaus „Timba“ werden die Pauschalen für das Mittagessen um zwei Euro pro Monat angehoben.

Die Nattheimer Verwaltung strebe im Bereich Kinderbetreuung einen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent an, erklärte Hauptamtsleiter Matthias Hauf. Aktuell werde man diesen aber nicht erreichen

Die Verwaltung schlage die Erhöhung „schweren Herzens“ vor, sagte Bürgermeister Norbert Bereska, betonte aber auch, dass die Gemeinde die jährlich rund 2,2 Millionen Euro zur Kinderbetreuung zuschieße. Zudem sei auch in Nattheim das Erziehungspersonal knapp. Im Falle des Kindergartens Abraxas in Steinweiler, der noch dieses Jahr wieder öffnen soll, habe man immerhin schon zwei Erzieherinnen gefunden.

Einkommensabhängige Beiträge auch in Nattheim?

„Die Steigerung mag teuer aussehen, aber es kommt auf das Leistungspaket an“, sagte Gemeinderatsmitglied Wolfgang Bernhard. Die Fraktion von BWV und CDU habe das Thema durchaus kontrovers diskutiert, man sei sich aber einig, die Steigerung „gemeinsam mit den Trägern durchzuziehen“, so der Fraktionsvorsitzende Bernhard.

„Ich habe immer wieder dagegen gestimmt und werde mir auch treu bleiben“, sagte der fraktionslose Gemeinderat Günther Paschaweh. Das Leistungsangebot und die Ansprüche der Eltern seien zwar gestiegen, es gebe aber eben auch Bundesländer, die Kindergartenplätze kostenlose zur Verfügung stellten. Dazu zählen Rheinland-Pfalz, Niedersachen und Berlin. Paschaweh brachte ein Modell ins Spiel, wie es Konstanz vergangene Woche beschlossen hat. Dort wird die Höhe der Kitagebühren künftig vom Einkommen der Eltern abhängen.

„Wenn der Gemeinderat das Personal stellt, um die Einkommen auszuwerten, dann gerne“, erwiderte Bürgermeister Bereska. Ein solches Modell hielt er auch nicht für nötig: „Jedes Kind kann in Nattheim einen finanzierbaren Platz bekommen, andernfalls springen Landkreis oder Gemeinde ein.“ Dem wiederum widersprach Paschaweh: „Das Sozialamt mag einspringen, aber was ist mit dem Mittelstand? Der zahlt brav.“ Eltern müssten eben findig sein, betonte Bereska. Es gebe beispielsweise auch die Möglichkeit der Kinderbetreuung durch Tagesmütter. Allerdings, so Paschaweh, gebe es in Nattheim derzeit nur eine Tagesmutter.

Am Ende der Diskussion beschloss der Gemeinderat die neuen Kostensätze bei einer Gegenstimme von Günther Paschaweh.