Rund um die Uhr frisches Wasser aus der Leitung: für uns alle eine Selbstverständlichkeit. Dass aber unterirdisch Ausbau, Instandhaltung und Reparatur des Netzes Arbeit machen, damit setzen wir uns selten auseinander. Im Nattheimer Gemeinderat war nun eben dies Thema. Die Stadtwerke Heidenheim als technische Betriebsführer des Nattheimer Wassernetzes sind zuständig für die Versorgung der Nattheimer Bürger und gaben einen Überblick.
Philipp Dauner von den Stadtwerken informierte den Rat und sensibilisierte, dass die Wasserversorgung auch unter dem Aspekt des Klimawandels und der Resilienz gegenüber äußeren Gefahrenfaktoren oder gar Angriffen immer mehr an Bedeutung gewinne.
2025 gab es wieder mehr Rohrbrüche in Nattheim
In Bezug auf Nattheim hatte er einige Zahlen bereit. Die Gemeinde hat circa 70 Kilometer Wassernetz. 2024 lag der Wasserbezug bei rund 313.000 Kubikmetern. Der Wasserverlust durch Leckagen und Rohrbrüche (13 an der Zahl im Jahr 2024) lag bei 8,8 Prozent. Gemeinderat Christian Riek (Unabhängige Wählervereinigung) wollte dies eingeordnet wissen. Dauner entgegnete: „Acht Prozent Wasserverlust ist ein guter Wert, zumal wir bei 20 Prozent gestartet sind.“ 2025 belaufe sich der voraussichtliche Wasserbezug auf 340.000 Kubikmeter. Bis Oktober seien 18 Rohrbrüche aufgetreten, berichtete Dauner.
Sanierungsfahrplan fürs Wassernetz steht
Stadtwerke und Gemeinde haben einen gemeinsamen Sanierungsfahrplan fürs Wassernetz. Denn klar ist, dass fast fortwährend investiert werden muss. Aktuell ist der Wasserturm Thema, der 50 Prozent der Wasserverteilung in Nattheim übernimmt. Hier fanden Arbeiten statt, eine Finalisierung steht an. Ebenso muss in die Fernleckageüberwachung in Fleinheim investiert werden. Weiter stehen in einigen Straßen Erneuerungen der Leitungen an. Dabei ist die Goethestraße etwa ein größeres Projekt. Die Arbeiten wurden auf 2026 verschoben. Und die Wiederinbetriebnahme der Kohlhauquelle in Fleinheim wird für 2027 anvisiert, wie Dauner skizzierte.
Auf Nachfrage aus dem Rat erläuterte Dauner, dass der Verband eine Sanierungsrate von zwei Prozent pro Jahr empfehle. Das wären in Nattheim 1,4 Kilometer Leitungen, die man jährlich sanieren müsste. Dauner: „Das hält hier meiner Meinung nach niemand ein in Deutschland.“ Zumal für einen Kilometer deutlich über eine Million Euro zu Buche schlagen würden. Unterm Strich attestierten Mitarbeiter der Stadtwerke, dass Nattheim „wirklich super aufgestellt“ ist. Auch die Wasserqualität sei hochwertig.
Für den Katastrophenfall gerüstet sein
Gemeinderätin und stellvertretende Bürgermeisterin Carmen Steckbauer (Unabhängige Wählervereinigung), die die Sitzung in Vertretung für Bürgermeister Norbert Bereska leitete, sagte: „Es ist ja schön, dass wir uns hier die Champions League erhalten können. Es ist aber auch wichtig, sich für den Katastrophenfall zu rüsten. Ob Cyber- oder Drohnenangriffe: Es ist extrem, mit welchen Sachen man sich hier beschäftigen muss.“
In einem weiteren Tagesordnungspunkt wurden Sanierungen für Abwasserleitungen vergeben. Zwei Maßnahmen (Neresheimer Straße und Lerchenfeldstraße in Steinweiler) müssen laut Aussagen von Ortsbaumeister Edwin Binder dringend erledigt werden. Fünf weitere Maßnahmen werden ins Jahr 2026 geschoben. Den Arbeiten, die sich auf knapp 200.000 Euro belaufen, stimmte der Gemeinderat zu.