Politischer Aschermittwoch in Nattheim

Bundeswehr, AfD, Russland: Diese Themen kamen beim CDU-Kreisverband Heidenheim auf den Tisch

Beim Politischen Aschermittwoch des CDU-Kreisverbands Heidenheim in Nattheim hatte Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter vor allem aktuelle Themen im Fokus und schoss gegen eine bestimmte Partei.

Krankheitsbedingt blieben beim Politischen Aschermittwoch des CDU-Kreisverbands Heidenheim im Bischof-Sproll-Haus in Nattheim einige Stühle im Saal leer. Auch der Patenabgeordnete aus dem Landtag, Winfried Mack, fehlte. Zu Anfang gedachten die Versammelten des kürzlich verstorbenen Nattheimer Ehrenbürgers und Ehrenvorsitzenden der CDU Nattheim, Dr. Manfred Schweikardt, mit bewegenden Worten des CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Wolfgang Bernhard.

Nattheims Bürgermeister Norbert Bereska begrüßte die Gäste aus dem ganzen Landkreis „in der Hauptstadt des guten Miteinanders“, klagte über die unverändert überbordende Bürokratie und lobte das Nattheimer Kommunalparlament, das „bei vielerlei Themen weit der Zukunft voraus ist“. Nattheim erfreue sich unverändert des Zuzugs vieler Menschen und sei stolz auf seine Kinderkrippe und die seit vielen Jahren angebotene Ganztagsbetreuung: „Vor Ort in der Gemeinde wissen wir, was gut für unsere Bürger ist“. Bereska hoffte, dass diese Anstrengungen bei der Kommunalwahl am 9. Juni mit einer „Spitzen-Wahlbeteiligung“ belohnt werden.

Kiesewetter will bei der Bundestagswahl 2025 wieder antreten

Im Gegensatz zum einen oder anderen Redner bei Veranstaltungen zum Politischen Aschermittwoch im nahen Bayern arbeitete sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter in Nattheim nicht an der Ampelkoalition ab. In überraschend kurzer Rede streifte Kiesewetter die aktuellen Themen der Bundespolitik und erklärte, dass er 2025 wieder als Kandidat für den Bundestag antreten möchte. Er sprach zunächst die Energiepolitik und die Abschaltung von 17 Atomkraftwerken an. Allerdings hätte die Atomkraft länger genutzt werden müssen, bis die alternativen Energiearten vollumfänglich nutzbar gewesen wären, so Kiesewetter.

Nachdrücklich bekannte sich der Politiker zur Nato und zur Europäischen Union: „Ohne Nato würden wir zum Spielball fremder Mächte werden“. Der AfD warf Kiesewetter vor, „pro Russland zu sein und die Ukraine opfern zu wollen“. Zur aktuellen Diskussion, ob Europa eine eigene Atomstreitmacht vorhalten sollte, sagte er ein klares „Nein“: „Wir haben den Schutzschild für Europa durch Amerika“. Kiesewetter verlieh seiner Sorge Ausdruck: „Die Ukraine braucht unsere Unterstützung. Jedoch besteht derzeit die große Gefahr, dass ihr wegen Munitionsmangel die Kräfte ausgehen. In der Folge könnten bis zu 18 Millionen Ukrainer aus ihrer Heimat flüchten. Die Russen müssten mit ihren eigenen Waffen geschlagen werden“. In knappen Worten erwähnte der Redner Berichte, die ihm bei seinen Besuchen in Kiew vorgetragen wurden: Unglaublich sei, wie Russland mit gefallenen und verwundeten Soldaten umgehe. Das Fazit: „Keiner will unter dem russischen Joch leben.“ Wachsamkeit sei das oberste Gebot, auf dass „keiner Putin auf den Leim geht“.

Die Bundeswehr müsse "kriegsfähig" werden

Ausdrücklich bekannte sich Kiesewetter zum Ziel des Verteidigungsministers Boris Pistorius, wonach die Bundeswehr "kriegsfähig“ werden müsse. Der Redner stimmte der Aussage der Wehrbeauftragten zu, dass ein Sonderprogramm nicht von nur 100, sondern von 300 Milliarden Euro erforderlich sei. Es gehe um die Modernisierung der Kasernen, um Ausrüstung und um Manöver, die Aufstockung der Zahl der Soldaten und vor allem um das Auffüllen der Munitionsbestände.

In der regen Diskussion ging es auch um die anstehende Europa- und Kommunalwahl: „Die AfD ist nicht die CDU der 80er-Jahre. Wer AfD wählt, wählt Protest“. Kiesewetter mahnte seine Zuhörer, auf die Straßen und Gassen zu gehen und Werbung für die CDU und ihre Kandidaten zu machen. Sollte es 2025 in Berlin zum Regierungswechsel nach der Bundestagswahl kommen, müsste als Erstes der Streit zwischen CDU und CSU beigelegt werden.

Es lohne sich trotz mancher Enttäuschungen über die Politik, sich weiter in den Dörfern und Städten für die Allgemeinheit zu engagieren, so Kiesewetter, der im Hinblick auf aktuelle Diskussionen in der Sozialpolitik noch zu bedenken gab: „Bei einer 32-Stunden-Woche bekommen wir keine überlebensfähige Rente“.