Die Nattheimer sind wacker. Auch wenn sich offenbar zum Endspurt des TSG-Zeltlagers der Sommer zurückmelden soll, hatte die meiste Zeit Regen und Unbeständigkeit die Großwetterlage dominiert. Doch in Nattheim macht man „das Beste draus“, wie Kim Maier und Justine Wegerhoff sagen. Die beiden sind das Führungsduo des TSG-Zeltlagers, das derzeit wieder im Tal stattfindet. Seit 1973 wird das Zeltlager ausgerichtet – über die Jahre ist es zu einer echten Institution geworden.
Um die 50 Personen sind im Einsatz, als Betreuer, als Organisatoren, als Sanitäter, als Köche, als Tröster und Motivatoren: Alles zusammen engagierte Menschen zwischen 16 und 40 Jahren, die ein Zeltlager in dieser Dimension erst möglich machen. Organisatorin Kim Maier (27) sagt: „Die Leute nehmen teils ihren Jahresurlaub, um hier beim Zeltlager helfen zu können.“
10 Tage Zeltlager für Kinder und Jugendliche von acht bis 15 Jahren
Alle zusammen packen sie an, um Jahr für Jahr Kindern ab acht Jahren ein besonderes Ferienerlebnis zu bieten. 10 Tage lang wird im Tal gezeltet, gespielt und gelacht. „Langeweile gibt es hier nicht“, sagt Kim Maier. Sie muss es wissen: Seit sie acht Jahre alt war, ist sie beim TSG-Zeltlager dabei. Zusammen mit Justine Wegerhoff ist sie seit zehn Jahren als Betreuerin aktiv, seit fünf Jahren in Leitungsfunktion. Usus beim TSG-Zeltlager: Man wächst auf, man wächst zusammen, bringt sich ein und übernimmt irgendwann vielleicht eine Führungsfunktion.
Langeweile gibt es hier nicht.
Kim Maier, Organisatorin des TSG-Zeltlagers
Ein zehntägiges Zeltlager mit 140 Kindern bedarf einiges an Organisation. Kim Maier sagt: „Nach dem Zeltlager ist vor dem Zeltlager.“ Klowagen und Kühlcontainer mieten, Termine planen – eigentlich sind sie das ganze Jahr über mit der Organisation beschäftigt, ehe es dann ab Mai in die heiße Phase gehe. Pläne schreiben, Essen organisieren, Spiele und Ausflüge koordinieren: Zu tun gibt es einiges.
Völkerballturnier, Liedersingen am Lagerfeuer, Ramensteinbad, Disco: Jeden Tag ist im Tal etwas anderes geboten. „Es ist klasse, dass wir auf die Gemeindeobjekte ausweichen können, wenn das Wetter nicht passt", sagt Kim Maier. Für alle Teilnehmer gilt: Wer Hilfe braucht, Heimweh hat oder nicht schlafen kann: Am Lagerfeuer halten zwei Betreuer Nachtwache. Ohnehin: Das Feuer hat Symbolkraft: „Wenn es aus ist, ist das Zeltlager aus“, erklärt Justine Wegerhoff.
Die Tage im Zeltlager sind gut strukturiert
Der Tag im Zeltlager ist strukturiert. Um 8.15 Uhr werden die Kinder geweckt, dann gibt es Frühstück, um 9.30 Uhr startet das Programm, Mittagessen, Nachmittagsaktivität, Abendessen, Abendprogramm. Um 22.30 Uhr ist Schlafenszeit. Kim Maier und Justine Wegerhoff haben tolle Erfahrungen gemacht mit den Kindern. „Denen gefällt es, den ganzen Tag hier draußen zu springen“, sagt Kim Maier. Heimweh-Tränchen gebe es durchaus immer wieder, doch: „Wir haben ganz tolle Heimweh-Kügelchen“, sagt Justine Wegerhoff. Und nicht selten wachsen die Kinder über sich hinaus.
Essen gibt es auf der Halde. Dort sorgt ein engagiertes Küchenteam für einen abwechslungsreichen Speiseplan. Schnitzel, Pommes, Kaiserschmarrn: Lennart Schmeißer und Philipp Skaruppe sind dafür verantwortlich. Die Speisen sind jahrzehntelang erprobt, heißt es. Für Spaghetti Bolognese werden locker 20 Kilo Fleisch und 15 Kilo Nudeln benötigt, in den Kaiserschmarrn kommen 200 Eier. Insgesamt wurden für das Zeltlager 400 Eier geordert.
Kim Maier und Justine Wegerhoff geben die Führung weiter
Für Kim Maier (stellvertretende Gemeindekämmerin) und Justine Wegerhoff (Lehrerin) wird es das letzte Jahr in der Funktion der Lagerleitung sein. „Irgendwann ist es Zeit, zu übergeben. Dann können andere nachkommen und die wiederum bringen neue Ideen ein“, sagt Kim Maier. Als Betreuer wollen sie weiterhin dabei sein. Einmal Zeltlager-Familie, immer Zeltlager-Familie.