Eine gespannte Stille herrschte im überfüllten Sitzungssaal des Altheimer Rathauses, bis der Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses, Karl-Heinz Erb, die Anzahl und die Namen der Bewerber für das in der Wahl am 16. November zu vergebene Amt des Bürgermeisters bekanntgab: fünf. Doch weil Ferdinand Kinzer (Berlin) und Thomas Werner (Rot an der Rot) trotz schriftlicher Aufforderung nicht ihre vollständigen Unterlagen eingereicht haben, wird am Wahlsonntag nur ein Trio auf dem Stimmzettel stehen: Benjamin Braun, Geschäftsführer (41), Lars Hilpmann , Diplom-Betriebswirt/FH (49) und Simone Schäufele, Diplom-Verwaltungswirtin (49). Während Braun gleich am ersten Tag, also am 15. September, seine Bewerbung eingereicht hatte, taten dies die Kandidaten Hilpmann und Schäufele erst am letzten Tag morgens.
Benjamin Braun: studierter Jurist mit praktischer Erfahrung
„Gemeinsam die Zukunft gestalten“ lautet der Slogan, mit dem Benjamin Braun (41) punkten will. Entschlossenheit will der studierte Jurist, der sich schwerpunktmäßig mit Unternehmens- und Wirtschaftsrecht befasste, auch in der öffentlichen Verwaltung zeigen. Er möchte die Vereine an den Tisch bekommen, um mit wenig Geld viel Gutes für die Bürger zu erreichen.

Aktuell betreibt der Jurist, der seit 2022 in Altheim lebt, im Ort eine Kanzlei für Datenschutz, Künstliche Intelligenz und IT-Sicherheit sowie eine Digitalagentur. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Braun bringt durch seine studienpraktischen Tätigkeiten in den Landratsämtern Reutlingen und Waiblingen sowie dem Polizeipräsidium Reutlingen nicht nur juristische, sondern auch organisatorische und verwaltungsnahe Erfahrungen mit, wie er im Gespräch betont.
Er erklärt, dass sich die streitenden Parteien beim Thema Ärztehaus zusammensetzen sollten, um die verhärteten Fronten aufzuweichen und miteinander ein tragfähiges Konzept zu finden, wie der Konflikt gelöst werden kann. Wichtig ist dem gebürtigen Herforder und zweifachen Vater auch das Baugebiet „Bürzel“, in dem es etwa 10.000 Quadratmeter „Investorenland“ gibt, das für Mehrfamilienhäuser gedacht ist und in dem sich derzeit nichts bewegt.
Lars Hilpmann: ehemaliger Soldat auf der Suche nach neuer Herausforderung
Lars Hilpmann (49) wohnt seit 2006 in Westerstetten, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er ist in Kassel geboren, war 13 Jahre Zeitsoldat bei der Bundeswehr, studierte dort in München BWL und schied im Rang eines Hauptmanns aus. In dieser Zeit kam er viel in Deutschland herum. Seit 2010 ist er Amtmann bei der Bundesbank in Ulm und sucht nun eine neue Herausforderung, denn 2028 wird diese geschlossen. „Mir kann als Beamter auf Lebenszeit nichts passieren, sagt Hilpmann zu seiner Bewerbung.“

Wie Braun ist er bisher nicht in der Kommunalpolitik aktiv, ihn reizte die Kandidatur, weil eine seiner Zwillinge die Freie Realschule in Altheim/Alb besucht. Bezahlbarer Wohnraum liegt ihm am Herzen und die Entschärfung der Verkehrssituation vor der Schule. Damit meint er gefährliche Situationen zwischen Fußgängern und Autofahrern in der Langen Straße. Das habe man anderswo auch geschafft. Hilpmann wirkt ruhig und sachlich, er will transparente Entscheidungen im Rathaus und ein bezahlbares Bauen für Familien im „Bürzel“. Für das Vereinsleben hat der Bundesbanker viel übrig, er und seine Familie sind seit Jahren bei den Lachatrapper in Dornstadt im Fasching engagiert.
Simone Schäufele: Vereinsmensch mit Verwaltungserfahrung
Simone Schäufele (49) lebt seit Jahrzehnten im Ort, ist bestens vernetzt und seit 2017 Vorstandsmitglied beim TSV. Sie ist bei der Skigymnastik, den Landfrauen und beim Theater engagiert. „Ich bin ein Vereinsmensch und mag die Leute“, sagt die Mutter dreier älterer Kinder, die seit 2008 beim Verwaltungsverband Langenau tätig ist, seit 2017 als Leiterin des Ordnungsamtes. Die Verwaltungsfachfrau hat viel Energie: “Ich will Altheim in ein ruhiges Fahrwasser bringen.“ Sie hat bereits konkrete Ideen, was alles angepackt werden muss.

Schäufele ist in Langenau aufgewachsen und kam nach dem Abitur in den gehobenen Verwaltungsdienst und lernte ihr Handwerkszeug im Niederstotzinger Rathaus bevor sie zum Verwaltungsverband wechselte. Auch sie habe lange überlegt, ob sie sich für das Amt bewerben sollte und bekam mehrfach aufmunternde Worte zu hören. „Ich habe Lust und Zeit, mich jetzt voll im Rathaus einzubringen", sagt Simone Schäufele. Für das Baugebiet „Bürzel“ müsse unbedingt eine Lösung her, um Gelder in die Gemeindekassen zu spülen und die finanzielle Situation zu verbessern. Sie sieht Handlungsbedarf im Bereich Wasser und Abwasser auf die Kommune zukommen, auf die Baulichkeit der Kita Schmiedgasse und der Verbesserung der Ortsmitte. „Gemeinsam. Ehrlich. Altheim /Alb“ lautet ihr Motto.