Holographie

Zeiss kooperiert mit Tesa: Was Windschutzscheiben im Auto in Zukunft alles anzeigen können sollen

Die Frontscheibe als Autodisplay mit verschiedenen Anzeigen – noch ist das eine Zukunftsvision. Doch Zeiss und Tesa wollen sie nun Wirklichkeit werden lassen.

Die Frontscheibe als eigenständiges Autodisplay – noch Zukunftsmusik. Doch Zeiss und Tesa treiben diese Vision voran. Die Unternehmen haben eine strategische Kooperation vereinbart. Ziel ist die Industrialisierung holografischer Folien, vor allem für die Automobilbranche. Gemeinsam wollen sie neue Maßstäbe bei transparenten Displays in Windschutzscheiben setzen.

Zeiss steuert mikrooptische Komponenten bei

Im Mittelpunkt steht die Replikation holografisch funktionalisierter Folien in großem Maßstab – speziell für großformatige Anwendungen wie transparente Displays in Fahrzeug-Frontscheiben. Beide Unternehmen bringen dabei ihre jeweiligen Kernkompetenzen ein: Zeiss entwickelt mikrooptische Komponenten, Tesa steuert seine Expertise in Klebetechnologie und Materialwissen bei. Gemeinsam wollen sie ein Verfahren etablieren, das die zuverlässige und wirtschaftliche Serienfertigung holografischer Lösungen ermöglicht.

Gemeinsam mit Tesa schaffen wir die Voraussetzungen, um holografische Innovationen zuverlässig, skalierbar und wirtschaftlich in den Markt zu bringen.

Roman Kleindienst, Leiter des Geschäftsbereichs Microoptics bei Zeiss

Die Technologie soll vor allem im Fahrzeugbau eine Rolle spielen. In Windschutzscheiben integriert, könnten holografische Displays Informationen direkt im Sichtfeld der Fahrenden darstellen – platzsparend, leicht und mit zusätzlichem Nutzen. Damit zielen Zeiss und Tesa auf einen wachsenden Bedarf der Autoindustrie nach innovativen, platzoptimierten Anzeigelösungen.

Partnerschaft ist ein „Meilenstein“

„Diese Partnerschaft ist ein Meilenstein für die Industrialisierung von Hologrammtechnologie – insbesondere für großflächige Anwendungen. Gemeinsam mit Tesa schaffen wir die Voraussetzungen, um holografische Innovationen zuverlässig, skalierbar und wirtschaftlich in den Markt zu bringen“, sagt Roman Kleindienst, Leiter des Geschäftsbereichs Microoptics bei Zeiss.

Auch bei Tesa bewertet man die Kooperation als wichtigen Schritt. Dr. Ingrid Sebald, Technologievorständin des Unternehmens, betont: „Als fester Partner der Automobilindustrie und der Unterhaltungselektronik bringt Tesa sein umfassendes Prozess- und Materialwissen in die Kooperation ein. Gemeinsam werden wir die serielle Replikation holografischer Lösungen maßgeblich vorantreiben. Mit Zeiss haben wir einen globalen Technologieführer an unserer Seite – wir freuen uns auf die intensive Zusammenarbeit und die Entwicklung zukunftsweisender Projekte für unsere Kunden.“

Ziel: wirtschaftlich tragfähige Lösung

Mit der Partnerschaft wollen die Unternehmen eine Lücke zwischen Forschung und industrieller Anwendung schließen. Das Projekt zielt nicht nur auf eine technologische Neuerung, sondern auch auf eine wirtschaftlich tragfähige Lösung. Die Serienfertigung solcher Komponenten galt bisher als aufwendig und teuer. Nun soll ein Verfahren entstehen, das eine stabile Qualität über viele Produktionszyklen hinweg gewährleistet – ein zentraler Aspekt für den Einsatz im Automobilbau.

Der Schwerpunkt liegt zwar auf Anwendungen in Fahrzeug-Frontscheiben. Doch perspektivisch könnten ähnliche Technologien in anderen Bereichen Einzug halten – etwa bei transparenten Displays für Consumer Electronics oder Gebäudefenster mit Informationsanzeigen.

Richtfest in Jena

Unterdessen haben die Millioneninvestitionen des Zeiss-Konzerns am Standort Jena einen Meilenstein erreicht. Vor Kurzem wurde das Richtfest gefeiert. Andreas Pecher, Vorstandsvorsitzender der Zeiss-Gruppe, erläuterte die strategische Bedeutung Jenas und des Bauprojekts für das Unternehmen und die Region: „Jena und der Hightech-Standort sind ein Symbol für den Wandel bei Zeiss und damit Vorbild für alle anderen Standorte. Er vereint sowohl Innovation als auch Transformation in sich.“ Voraussichtlich bis Ende 2026 entsteht ein Gebäudekomplex mit 118.000 Quadratmetern Nutzfläche. Jena ist mit 3500 Mitarbeitenden der weltweit zweitgrößte Zeiss-Standort.

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