Von Metal bis Schlager

Wie Christian Peterhänsel aus Oberkochen Mitglied der Band Tyrant wurde

Christian Peterhänsel ist Architekt, doch die Musik ist seine große Leidenschaft. Der Oberkochener spielte in der überregional bekannten Metalband Tyrant als Bassist, später landete er bei einer Partyband. Seine bewegte musikalische Karriere hat auch im Alter von 56 Jahren noch kein Ende genommen.

Christian Peterhänsel kann man getrost als Vollblutmusiker bezeichnen. Dass der mittlerweile 56-jährige Oberkochener sein Hobby mit Leib und Seele ausübt, ergründet sich in seinem bewegten Werdegang. Ihm ist und war immer schon wichtig, die Musik zu fühlen, aber auch seine Mitmenschen auf diese Reise mitzunehmen. Seien es die Fans auf seinen zahlreichen Konzerten - etwa als Mitglied der Metalband Tyrant - oder auch die Kinder, die er in der musikalischen Frühförderung betreut.

Peterhänsel kommt aus einer Familie, bei der Musik schon immer eine bedeutende Rolle gespielt hat. Daher stand für ihn schon als Achtjähriger fest, dass er irgendwann selbst auf einer Bühne stehen will. Im Alter von 16 Jahren gründete er mit Kumpels aus dem Jugendhaus seine erste eigene Band. Die Frage war nur, welches Instrument er spielen wollte. Der schon banderfahrene Gitarrist wies ihn darauf hin, dass noch ein Bassist fehlen würde. Unterstützt von seinen Eltern wurde ein eigener Bass auf Kommission gekauft und der erste eigene Proberaum bezogen. Fortan wurde die Musikwelt sein Reich, wo er sich austoben konnte. Er lernte völlig autodidaktisch Bass zu spielen.

Mit 18 verließ er die Dorfband, weil er Angebote von verschiedenen Metalbands im Raum Ulm bekam, die Peterhänsel aufnehmen wollten. Bei den Konzerten waren die Jugendhäuser immer voll. „Ich stand zu der Zeit entweder im Proberaum oder auf der Bühne“, erzählt der Musiker. Als er dann 1987 im Alter von gerade mal 20 Jahren einen Anruf von „Tyrant“, einer renommierten und überregional bekannten Metalband, bekam, die ihn als Bassisten haben wollten, war das der absolute Höhepunkt seiner Karriere - zumal er schon selbst als Fan bei „Tyrant“ im Publikum stand.

LPs mit der Metalband Tyrant aufgenommen

Schon ein Jahr später durfte Peterhänsel mit der Band seine erste Studio-LP aufnehmen und zwei Jahre später sogar eine Live-LP. Danach erfolgten mehrere Teilnahmen an Festivals im In- und Ausland. Als Anfang der 90er-Jahre der Musikstil „Crunch“ den Heavy Metal vorübergehend ablöste, war das Ende der Band Tyrant besiegelt - ein grober Cut im Leben von Peterhänsel. Er schloss sich einer kleinen Crossover-Formation (Mischung aus Metall und Funk) an und machte dort weiter Musik. "Parallel dazu richtete ich mir dann mein erstes eigenes Heimstudio ein, indem ich damals Lieder selber komponierte." Er brachte sich Keyboard und Gitarre bei und sang auch erstmals die Musikstücke selbst.

Während seines Architekturstudiums von 1992 bis 1996 spielte der Musiker in mehreren kleineren Bands, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Studium lag. Aber die Liebe zur Musik blieb natürlich bestehen. Nach dem Abschluss machte sich Christian Peterhänsel als Architekt im eigenen Büro selbstständig und konnte so auch seinen Sohn nebenher betreuen. Erst 2006 widmete er sich wieder seiner großen Leidenschaft und begab sich auf neue musikalische Wege. Er wurde Mitglied in einer Partyband und öffnete sich dort der Tanz- und Schlagerwelt. In einem Crashkurs lernte er wichtige Gesangstechniken und stand von nun an nicht nur am Bass, sondern auch am Mikrofon. Die Interaktion mit dem Publikum gefällt ihm dabei sehr.

Als Quereinsteiger an einer Heidenheimer Musikschule

Seine positive Energie teilt der 56-Jährige als Quereinsteiger auch seit 2022 in der Musikschule Primus aus Heidenheim mit den ihm anvertrauten Kindern der musikalischen Frühförderung. „Ich wollte immer schon gerne Kindern die Musik in ihrer Vielfalt näher bringen.“ Er gibt dort Flöten- und Gitarrenunterricht und leitet den Musikgarten. „Dabei steht immer die Freude immer im Vordergrund.“ Die Grundlage von Notenlehre und Musiktheorie sollen vermittelt werden, Instrumente ausprobiert und der Zugang zur Musik soll in spielerischer Art gefördert werden. „Wenn die Kinder den Raum strahlend wieder verlassen, dann habe ich mein Ziel erreicht.“

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