Starke Frauen beim Schönheitswettbewerb

Was Lisa Schmid aus Syrgenstein mit ihrer Miss-Germany-Kandidatur bewegen will

Die gebürtige Syrgensteinerin Lisa Schmid ging bei der Miss-Germany-Wahl ins Rennen. Der Schönheitsaspekt war für sie zweitrangig: Die Klinikmanagerin möchte die Präsenz in der Öffentlichkeit nutzen, um das Gesundheitssystem zu retten.

Die Füße stillzuhalten, ist nicht gerade ihre Stärke. Lisa Schmid ist eher eine Getriebene (im positiven Sinn), eine Macherin, wie man gerne sagt. „Ich glaube, ich war schon immer anders. Deshalb fanden mich sicher viele komisch“, verrät die 33-Jährige am Telefon und lacht. Ihre Umtriebigkeit strömt aus jedem gesprochenen Wort. Die Frau hat Energie.

Jetzt hat sie in der Öffentlichkeit für ordentlich Aufmerksamkeit gesorgt. Sie hatte sich ganz blauäugig bei der aktuellen Miss-Germany-Wahl beworben – und wurde als eine von 30 „Top-Moverinnen“ Deutschlands ausgezeichnet, wie die Kategorie offiziell heißt. Hier geht es nicht um den reinen und bisher bekannten Schönheitswettbewerb mit Shooting, Laufsteg und Bikini – vielmehr will die Organisation inzwischen Frauen mit Haltung auszeichnen, die für die Gesellschaft eintreten und etwas bewegen wollen.

Die Auszeichnung ist Rückenwind für ihr Herzensthema

Passt perfekt zu Lisa Schmid. Sie arbeitet als Klinikmanagerin in München – der Griff nach der Schönheitskrone war für sie eher zweitrangig, wie sie sagt. Vielmehr wollte sie Aufmerksamkeit für ihr Herzensanliegen. Die 33-Jährige sagt: „Für mich ist die Auszeichnung Rückenwind für mein Herzensthema: das Gesundheitssystem zu verbessern und die Mitarbeitenden sichtbar zu machen. Als Klinikmanagerin sehe ich täglich, dass wir die Herausforderungen nur meistern können, wenn wir alle zusammenarbeiten.“ Ambitionierte Ziele. „Ich bin lösungsorientiert und sicher, dass ich etwas bewegen kann“, fügt sie hinzu. So will sie die Öffentlichkeit nutzen, um Sprachrohr zu sein, Missstände sichtbar zu machen – und zu sensibilisieren.

Geboren und aufgewachsen ist Lisa Schmid in Syrgenstein. Ein beschauliches Dorf in der bayerischen Nachbarschaft, ruhig, hier kennt man sich, die soziale Kontrolle funktioniert. Lisa Schmid ging dort zur Schule, tanzte im heimischen Trachtenverein und half bei der Feuerwehr und bei den „Helfern vor Ort“. Hier hat sie ihre Liebe zur Medizin entdeckt. „Ich wusste dann einfach, dass ich im Gesundheitswesen arbeiten will. Ich bin zu 1000 Prozent richtig da, wo ich bin.“

Die Klinikmanagerin will etwas bewegen im Gesundheitssystem

Sie absolvierte eine Ausbildung, nebenberuflich einen Bachelor-Abschluss im Gesundheits- und Sozialwesen und wagte schließlich 2016 den Sprung in die Großstadt: Sie zog nach München, wo sie zunächst für eine Versicherung arbeitete. Zu Corona-Zeiten machte sie ihren Heilpraktiker für Psychotherapie und bewarb sich spontan beim Münchner Klinikum Rechts der Isar und landete in der Notaufnahme.

„Im Idealfall kann ich mir ein Netzwerk aufbauen, vielleicht eine Organisation gründen, beraten. Ich möchte und werde auf jeden Fall verstärkt die Öffentlichkeit suchen und aufklären.“

Lisa Schmid, Miss-Germany-Teilnehmerin

Damit nicht genug: „Ich habe so viel Verbesserungspotenzial gesehen und bewarb mich schließlich als Klinikmanagerin. Das mache ich bis heute“, sagt die 33-Jährige. Sie versucht, Prozesse zu optimieren, ihre Station zu einem besseren Ort zu machen, wie sie sagt. Eins ums andere bahnte sich ihr Weg. Jetzt will sie mehr: Miss Germany und all die Tumulte darum dienen ihr als Sprungbrett: „Jetzt habe ich die Möglichkeit, Missstände auszusprechen und das öffentlichkeitswirksam.“

Sie will die Öffentlichkeit suchen und aufklären

Lisa Schmid, die aktuell noch einen Master in Wirtschaftspsychologie absolviert, kennt den Klinikalltag, den Druck, die engen Rahmenbedingungen, den strikten Takt, die steigenden Patientenzahlen, die zunehmende Aggressionsbereitschaft und sagt: „Es ist fünf nach zwölf, wir sind am Limit und müssen dringend handeln.“ Doch was kann ein Einzelner tun? Eine weitere Stimme, die zu verhallen droht? Lisa Schmid sagt: „Im Idealfall kann ich mir ein Netzwerk aufbauen, vielleicht eine Organisation gründen, beraten. Ich möchte und werde auf jeden Fall verstärkt die Öffentlichkeit suchen und aufklären.“

Die Kandidatur bei der beliebten Miss-Germany-Wahl scheint ihr in die Karten zu spielen: Erste Kooperationsanfragen seien aufgeschlagen, erste Gespräche zu neuen Projekten laufen. Klingt vielversprechend. Eine neue Gesundheitsinfluencerin? Lisa Schmid lacht und schließt nichts aus.