Es ist ein Spannungsfeld, das viele Ortschaften gleichermaßen umtreibt, für Diskussionen sorgt: Während die Kosten für die Kinderbetreuung steigen, müssen Kommunen den Abmangel managen und die Eltern wiederum müssen teils regelmäßig Beitragserhöhungen hinnehmen. Hintergrund der Kostenentwicklungen sind in erster Linie steigende Lohnkosten für qualifiziertes Personal.
So ist das auch in Bachhagel. Dort hat nun der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung bei drei Gegenstimmen beschlossen, die Kinderbetreuungsgebühren anzuheben. Zum 1. September dieses Jahres gehen die Kosten im Kindergartenbereich pro Monat im Schnitt um rund 21 Prozent nach oben, zum 1. September 2026 schlägt nochmals eine Steigerung um rund 17 Prozent zu Buche (die Zahlen variieren je nach Betreuungszeit).
Im Krippenbereich steigen die Kosten 2025 um rund 14 Prozent, 2026 um rund 10 Prozent. Letztmals wurde 2023 eine Beitragserhöhung beschlossen. Bürgermeister Ingo Hellstern hatte entgegen der Sitzungsvorlage dafür plädiert, die Anhebung 2026 auszusetzen, auch weil Bayern seine Familienförderung ändern will. Dem Vorschlag folgte der Rat aber nicht.
Fehlbetrag in der Kinderbetreuung erhöhte sich auf 590.000 Euro
Die Gemeinde war im Zugzwang: Der Fehlbetrag in der Kinderbetreuungsfinanzierung erhöhte sich von knapp 380.000 Euro in 2023 auf knapp 590.000 Euro in 2025. Allein von 2024 auf 2025 erhöhten sich die Personalausgaben um 16 Prozent. Durch die Anhebung der Gebühren erhofft sich die Verwaltung Mehreinnahmen, um das Defizit abzumildern.
So weit, so normal. Doch die Entscheidung im Gemeinderat war umrahmt von reichlich Elternpräsenz. Knapp 30 Eltern waren vor Ort, um „ein Zeichen zu setzen“, wie von mehreren Seiten zu erfahren war. Der Elternbeirat hatte im Vorfeld der Entscheidung die Möglichkeit bekommen, Stellung zur Beitragserhöhung zu beziehen. Tat dies auch – und nutzte die Gelegenheit, sich für die Elternseite starkzumachen.
„Soziale Gerechtigkeit erhalten“: Elternbeirat bezog im Vorfeld Stellung
In der Stellungnahme hieß es etwa: „Wir als Elternbeirat des Bachtal-Kinderhauses verstehen, dass die Elternbeiträge über die Zeit angehoben werden. Allerdings nicht in der vorgesehenen Höhe und innerhalb so kurzer Zeit.“ Der Elternbeirat richtete einen Appell an die Gemeinde: „Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, die Balance zwischen finanzieller Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit zu erhalten und die Bedeutung von Familien in unserer Gesellschaft anzuerkennen.“ Seitens der Elternvertreter wurde auf eine konstruktive Lösung gehofft. Die blieb nun – zumindest aus Elternsicht – aus.
Im Rahmen der gesamten Diskussion muss man wissen: Elternschaft und Verwaltung haben unterschiedliche Argumentationsansätze. Während die Verwaltung Förderungen vom Staat (in Bayern gibt es 100 Euro pro Monat für betreute Kinder ab drei Jahren) miteinkalkulierte, sehen das die Eltern anders. „Das sind ja Förderungen, die so nicht vollumfänglich bei uns ankommen“, heißt es seitens der Eltern. Und: Sollten die Förderungen gestrichen werden, seien die Erhöhungen teils „dramatisch“, zumal sie sich ja auch pro Geschwisterkind aufsummierten. Ohnehin könne nicht alles auf dem Rücken der Eltern ausgetragen werden.
Ingo Hellstern will es so erklären: „Klar, die Beiträge steigen etwa bei vier bis fünf Stunden Betreuung auf dem Papier von 106 auf 125 Euro. Die Förderung abgerechnet, wurden den Eltern aber bislang 6 Euro abgebucht, fortan 25 Euro. Das ist in diesem Fall vertretbar.“ Eltern wenden ein, dass die Beiträge 2026 aber nochmals um 22 Euro steigen. Bürgermeister Hellstern: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Erhöhung der Beiträge für 2026 hätten ausgesetzt werden sollen.“
Abstimmung in Syrgenstein folgt am 29. Juli
Bachhagel war die zweite Bachtal-Gemeinde, die eine Erhöhung der Betreuungsgebühren beschlossen hat. Der Zöschinger Rat hatte bereits zuvor für eine Erhöhung der Beiträge gestimmt. Am 29. Juli wird im Syrgensteiner Rat diskutiert. Alle Zeichen stehen auch hier für eine Anhebung der Beiträge – denn die drei Gemeinden wollen in dieser Sache offenbar übereinstimmend verfahren.