Nach Rücktritt von Selina Holl

Suche nach neuem Gemeindeoberhaupt in Altheim beginnt

Altheim geht zum Alltag über: Bis zum Jahresende soll die Nachfolgerin oder der Nachfolger der zurückgetretenen Bürgermeisterin Selina Holl feststehen. Kritik an den Vorfällen in der Albgemeinde äußert jetzt auch der Grünen-Abgeordnete Marcel Emmerich.

Es bleibt dabei: Die Zeit von Selina Holl als Bürgermeisterin in der etwa 1800 Einwohner zählenden Gemeinde Altheim/Alb ganz im Norden des Alb-Donau-Kreises geht am 30. September zu Ende. Kein Rücktritt vom Rücktritt, den die 31-jährige Verwaltungswirtin vor gut 14 Tagen aufgrund der Anfeindungen im Dorf überraschend bekanntgegeben hatte.

Der Gemeinderat ging in seiner jüngsten Sitzung geschäftsmäßig zur Tagesordnung über und legte all die Dinge fest, die für eine Neuwahl eines hauptamtlichen Bürgermeisters oder einer hauptamtlichen Bürgermeisterin notwendig sind. Es herrschte eine bedrückte Stimmung unter Vorsitz von Selina Holl, die wohl zum letzten Mal die Gremiumssitzung leitete. Einige Räte schauten betroffen auf ihre Unterlagen, von Gelassenheit keine Spur. Das nahmen auch die weit mehr als 20 Bürger wahr, die in den überfüllten Rathaussaal gekommen waren.

Einig war man sich darüber, die Bürgermeister-Stelle auch in der nächsten Periode im Hauptamt zu belassen, das Ehrenamt wäre ebenfalls möglich gewesen, weil Altheim weniger als 2.000 Einwohner zählt. Innerhalb von 40 Minuten folgten die Beschlüsse Schlag auf Schlag. So soll bereits am 16. November der erste und am 7. Dezember ein möglicher zweiter Wahlgang stattfinden. Bewerber können sich am Donnerstag, 6. November ab 19 Uhr in der Albhalle öffentlich vorstellen, die Bewerbungsfrist endet am 20. Oktober.

Auch für Bürgermeisterinnen muss es möglich sein, beides zu leben: Familie und Beruf.

Marcel Emmerich, Grünen-Bundestagsabgeordneter

Zu den Vorfällen in der Albgemeinde hat sich jetzt auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Marcel Emmerich nach einem Telefonat mit Selina Holl am Donnerstag mit einer Presseerklärung zu Wort gemeldet: "Es ist ein Unding, dass eine engagierte junge Frau in eine Situation gebracht wird, in der sie keine andere Möglichkeit mehr sieht, als ihr Amt aufzugeben. Auch für Bürgermeisterinnen muss es möglich sein, beides zu leben: Familie und Beruf.“

Natürlich sei dies eine große Herausforderung, das wisse er, Marcel Emmerich, aus seiner eigenen Familie. „Doch Frau Holl wäre nicht wenige Wochen nach der Geburt ihres Kindes ins Rathaus zurückgekehrt, wenn sie es sich nicht zugetraut hätte. Was sie gebraucht hätte, sind Vertrauen und Unterstützung. Stattdessen wurde Misstrauen gesät - das ist respektlos und zum Schämen“, kritisierte der Grünen-Politiker. Er hoffe nun, dass die Gemeinde trotzdem eine neue Bürgermeisterin oder einen Bürgermeister findet. Selina Holl: "Ich benutze jetzt keinen gelben Zettel, sondern mache meine Arbeit im Rathaus engagiert bis zum letzten Tag".

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