56.000 Tonnen Stahlbeton fallen

Sprengung der Gundremminger Kühltürme am Samstag: Darauf müssen Schaulustige achten

Am Samstag werden in Gundremmingen zwei 160 Meter hohe Türme gesprengt. Es wird Sperrungen und streng überwachte Sicherheitszonen geben. Schaulustige sollen trotzdem auf ihre Kosten kommen.

Am kommenden Samstag sollen in Gundremmingen 56.000 Tonnen Stahlbeton in sich zusammenbrechen. Zu der spektakulären Sprengung der beiden 160 Meter hohen Kühltürme des ehemaligen Kernkraftwerks um 12.00 Uhr werden voraussichtlich Tausende Schaulustige aus Bayern, aber auch dem nahen Baden-Württemberg mit dem Auto anreisen. «Wir erwarten einen großen Besucherandrang aus der Region und darüber hinaus», sagt Gundremmingens Bürgermeister Tobias Bühler (CSU).

Interessierte sollten sich auf reichlich Staus vorbereiten. Wer einen guten Platz ergattern will, muss wohl früh los. Es sei an dem Tag mit einer sehr hohen Verkehrsbelastung zu rechnen, betont das Landratsamt in Günzburg.

Die Kreisbehörde hat für die Sprengung einen Sperrbereich rund um das Kraftwerksgelände festgelegt. Bereits ab Freitagabend 21.00 Uhr darf sich niemand mehr in dem Gebiet aufhalten, ansonsten droht ein Bußgeld von bis zu 3.000 Euro. Eine Karte mit dem Absperrbereich wurde im Internet veröffentlicht.

Das ehemalige Atomkraftwerk Gundremmingen. Am 25. Oktober sollen die 161 Meter hohen Kühltürme gesprengt werden.  Zwischenzeitlich übten Einsatzkräfte an ihnen verschiedene Szenarien. Neben dem südlichen Kühlturm wurde inzwischen das Gebäude für "Konrad"-Abfälle errichtet. Angrenzend an die Parkplätze (rechts im Bild) im soll ein Batteriegroßspeicher entstehen.

Termin steht fest: Sprengung der Gundremminger AKW-Türme am 25. Oktober geplant

Im ehemaligen AKW Gundremmingen läuft der Rückbau. Am 25. Oktober, um 12 Uhr, sollen die mehr als 160 Meter hohen Kühltürme fallen. Zudem haben Vorarbeiten für den Bau eines Batteriegroßspeichers begonnen. Was sonst noch auf dem Gelände passiert – ein Überblick.
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Gundremmingen
Rückbau

Behörde schafft 1.900 Parkplätze auf Staatsstraßen

Auch ein Stück der Staatsstraße 2025 liegt in der Sperrzone. Andere Teile dieser Straße sowie der Staatsstraße 2028 werden aus Anlass der Sprengung zu Einbahnstraßen umfunktioniert. Dadurch will das Landratsamt dort auf jeweils einer der Fahrbahnen Stellplätze für Zuschauerinnen und Zuschauer schaffen. «Auf einer Länge von insgesamt circa 7,6 Kilometern stehen etwa 1.900 Parkplätze zur Verfügung», teilt die Behörde mit.

Die Gemeinde Gundremmingen will in einigen Straßen am Samstag absolute Halteverbote einrichten, um wildes Parken zu verhindern. Wer zu der Sprengung kommen wolle, sollte frühzeitig anreisen, und zwar «am besten mit dem Fahrrad», betont die Kommune. Der Energiekonzern RWE, Betreiber des früheren Atomkraftwerks, sagt, dass aufgrund der landschaftlichen Bedingungen rund um Gundremmingen die Sprengung voraussichtlich von verschiedenen Punkten der Region gut zu sehen sein werde. Das Landratsamt verweist zudem auf Livestreams, die mehrere Medien planten.

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München/Gundremmingen
Zwischenlager bleibt

Drohnenpiloten müssen Abstand halten

Nach Angaben der Behörden gab es bereits frühzeitig Interesse von Drohnenpiloten, das Spektakel von oben zu dokumentieren. Die Verantwortlichen bremsen allerdings die Drohnenfans. Für kerntechnische Anlagen wie Gundremmingen gebe es ohnehin in einem Radius von eineinhalb Kilometern ein allgemeines Flugverbot, das auch Drohnen betreffe. In dem Gebiet, das nicht betreten werden darf, sind am Samstag auch alle Drohnenflüge untersagt.

Die Polizei wird damit beschäftigt sein zu kontrollieren, dass bei der Sprengung wirklich niemand mehr in der Verbotszone ist. Bei der Sprengung der Kühltürme des früheren Kernkraftwerks Grafenrheinfeld in Unterfranken im Sommer 2024 hatte ein Atomkraft-Befürworter einen Strommast in der Sperrzone besetzt und dadurch die Sprengung rund eineinhalb Stunden verzögert. Der Mann wurde vor wenigen Wochen wegen der verbotenen Demonstration zu einer Geldstrafe verurteilt.

Auf dem Gelände des Kernkraftwerks Gundremmingen steht eine Halle als Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle (rechts). Jetzt soll eine ähnlich große Halle für schwach- und mittelradioaktive Abfälle gebaut werden.

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Gundremmingen
Atomkraftwerk

Polizei bereitet sich «auf alle Eventualitäten» vor

Auch solche Aktionen hat die Polizei im Blick. «Wir bereiten uns auf alle Eventualitäten vor», sagt eine Polizeisprecherin. Wie viele Einsatzkräfte dafür nötig seien, verrät sie aber nicht. Es seien auf jeden Fall viele, betont sie. Eine angekündigte Protestaktion, ebenfalls von Kernkraft-Befürwortern, mit großen Politiker-Köpfen aus Pappmaché soll zeitgleich zur Sprengung am Rande der Sperrzone stattfinden.

Wenn alles nach Plan läuft, werden die beiden Kühltürme genau zur Mittagsstunde im Abstand von etwa 15 Sekunden fallen. Verantwortlich für den Abriss sind die Spezialisten der Thüringer Sprenggesellschaft. Das Unternehmen aus dem thüringischen Kaulsdorf hat schon mehrfach Kühltürme oder Hochhäuser gesprengt.

Das Kernkraftwerk Gundremmingen war Ende 2021 mit der Abschaltung des dritten Blocks endgültig vom Netz gegangen. Seitdem wird die Atomanlage zurückgebaut. Dies wird nach Angaben von RWE noch bis in die 2030er Jahre dauern. Die Sprengung der Kühltürme ist nun das erste nach außen hin sichtbare Zeichen der Abrissarbeiten.

Nattheims Bürgermeister Norbert Bereska diskutierte als Vorsitzender des Bündnisses von 60 Gemeinden und zwei Landkreisen die Problematik des Atommülls in Gundremmingen mit Raimund Kamm, dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative Forum (rechts).

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Nattheim
Forum und Bündnis