Max Preißing war völlig erstaunt: „Ich weiß nicht, wer mich dafür vorgeschlagen hat“. Dem 84-Jährigen wurde in der kürzlichen Sitzung des Altheimer Gemeinderates im Rathaus die Ehrenbürgerwürde verliehen – als erster Altheimer überhaupt.
Schon Mitte März hatte das Gremium entschieden, Max Preißing aufgrund besonderer Dienste zur Förderung des Gemeinwohls sowie den besonderen Einsatz zum Erhalt der Historie der Gemeinde das Ehrenbürgerrecht zu verleihen. Sein neues Privileg: Er wird zu Veranstaltungen der Gemeinde eingeladen, gilt als Ehrengast und erhält für sich und seine Begleitperson freien Eintritt.
Die „Altheimer Konfirmanden“
Bürgermeisterin Selina Holl und die Räte sind von seinem breiten Engagement angetan. „Ein Vorbild“, findet Selina Holl. Bis zum 70. Lebensjahr leitete Max Preißing das TSV-Kinderturnen. 35 Jahre lang begeisterte er damit regelmäßig bis zu 30 Kinder und war mit ihnen auch auf Turnfesten unterwegs. Mit seiner Nachfolgerin Sonja Bierbaum nahm er dieses Jahr noch auf dem Sportplatz mit der Stoppuhr in der Hand Sportabzeichen ab.
Aktiv war er auch beim Männerturnen, der Mehrkampf interessierte ihn besonders. Das zweite Standbein seiner Aktivitäten war das Singen im Kirchenchor. Über 40 Jahre lang. Doch 2022 war Schluss, die Stimme wollte einfach nicht mehr. Zeitlich herausfordernd war für ihn sein Chronik-Dienst: Er ist Verfasser des Buches „Altheimer Konfirmanden“, in dem seit 1895 alle Konfirmanden mit einem Bild enthalten sind und möglichst auch alle Namen. „Ich habe mit älteren Frauen versucht, sie zusammenzutragen,“ erzählt er über seine Arbeitsweise. Doch die Zeitzeugen werden immer weniger.
2024 erschien von dem Buch die dritte Auflage mit 300 Exemplaren. Doch das ist noch nicht alles, was der seit gut 20 Jahren tätige Chronist zu bieten hat: Das Highlight ist das Ortsfamilienbuch Altheim/Alb mit den Teilorten Söglingen und Zähringen mit Daten von 1560 bis 1908. Das Werk zählt 764 Seiten und entstand nach akribischer Durchsicht von 18 Kirchenbüchern, es enthält 6500 Familien und 27.000 Namen und bedurfte eines speziellen Computerprogrammes.
Der frühere Schulleiter Martin Hauff war sein großes Vorbild, denn der 1992 verstorbene Lehrer hatte damals Stammbäume noch handschriftlich aufgestellt. Preißings nächstes Werk liegt im Entwurf auf dem Esszimmertisch: das Ortsfamilienbuch Ballendorf mit seinem Teilort Mehrstetten und der Nachbargemeinde Börslingen. Doch daran wird noch mit dem Arbeitskreis Familien und Ahnenforschung in Geislingen gearbeitet und benötigt finanzielle Mittel zur Verwirklichung.