Nachrichtenüberblick

Der ZOB in Aalen gilt bei vielen Bürgern als Angstraum und abgemagerte Tiere auf einem Pferdehof in Blaustein

Ein Podcast-Special über Josef Mengele, den "Todesengel" aus Günzburg, und ein Blitzschlag in die Turmspitze des Ulmer Münsters. Ein Blick in Heidenheims Nachbarschaft.

Mehr Licht, mehr Präsenz, weniger Alkohol – das sind einige der Maßnahmen, mit denen die Stadtverwaltung auf das Unsicherheitsempfinden rund um den ZOB in Aalen reagieren will. Der Bereich ZOB und Bahnhofsvorplatz zählt zu den am häufigsten genannten Angsträumen in einer aktuellen Sicherheitsbefragung, an der sich mehr als 3400 Menschen beteiligt haben. Insbesondere nachts empfinden dort viele Unsicherheit. Ursache dafür ist laut einem Bericht der „Schwäpo“ weniger konkrete Kriminalität als das, was die Forschenden als „Incivilities“ bezeichnen: Müll, Lärm, respektloses Verhalten oder offener Alkohol- und Drogenkonsum. Diese Ordnungsstörungen beeinflussen das subjektive Sicherheitsempfinden stark, auch wenn die objektive Kriminalitätslage laut Polizei nicht alarmierend ist. Für Maßnahmen wie Videoüberwachung oder ein allgemeines Cannabisverbot fehlen offenbar die rechtlichen Voraussetzungen. Stattdessen schlägt die Verwaltung unter anderem eine zeitlich befristete Verbotszone für Alkoholkonsum am ZOB vor. Die rechtlichen Möglichkeiten dazu werden geprüft.

Blitzeinschlag in die Turmspitze des Ulmer Münsters

Es war wohl eine Windhose, die am Mittwochabend den Ulmer Stadtteil Donaustetten getroffen hat. Manche sprachen gar von einem Tornado. Eva-Maria Emmenecker, Vorsteherin des Ulmer Teilortes, hat alles miterlebt. „Es war schlimm, sehr schlimm sogar“, sagt sie der „Südwest Presse“. Wind, Hagel, Donner, herumfliegende Dachziegel, entwurzelte Bäume: „Es ist ein großes Glück, dass kein Mensch zu Schaden kam.“ Laut der Polizei kam es zu einer Vielzahl von Beschädigungen an geparkten Fahrzeugen, Gebäuden und Gartenanlagen. Die Sachschäden werden allein im Bereich Donaustetten auf rund 500.000 Euro geschätzt. Mehrere Häuser sind nicht mehr bewohnbar.

Und das sind nicht die einzigen Schäden, die Unwetter in dieser Woche in Ulm angerichtet haben: Am Samstag gegen 21 Uhr ist ein Blitz in die Münsterspitze eingeschlagen. Kurz darauf fiel die Turmbeleuchtung aus. Münsterbaumeisterin Heidi Vormann: „Es sind teils massive Schäden da. Wir brauchen ein paar Tage, um zu schauen, welche Systeme sich wieder hochfahren lassen.“ So funktionierte beispielsweise das Drehkreuz für die Besucher des Turms nicht mehr und auch einige Computer sind in Mitleidenschaft gezogen worden. „Wir sind aber gut weggekommen, es gab keinen Brand, es hat nicht gekokelt, keine Leitungen sind von der Wand gefallen.“ Auf den Besucherbetrieb im Münster wird das keine Auswirkung haben.

Pferdehof Blaustein: unordentlich bis verwahrlost

„Tierschutzrechtliche Beanstandungen“ gibt es auf einem Pferdehof in Blaustein. Laut dem Landratsamt Alb-Donau bewegen sie sich „im grenzwertigen Bereich“. Gegen den Betreiber des Hofs, der laut einem Eintrag auf einer Pferdezucht-Seite im Internet Sport- und Freizeitpferde züchtet und Pensionspferde einstellt, hat es bereits mehrere Anzeigen gegeben. Nach Informationen der „Südwest Presse“ sind die Pferde zum Teil extrem abgemagert. Allgemein wirken die Zustände auf dem Hof unordentlich bis verwahrlost. Laut dem Landratsamt ist die Blausteiner Pferdehaltung dem Veterinäramt bereits seit längerer Zeit bekannt und werde „engmaschig“ überwacht. Seit Januar 2024 haben demnach mehrere Kontrollen stattgefunden, die jüngste im Mai 2025. Dabei seien wiederholt „Auffälligkeiten“ festgestellt worden, „jüngst auch hinsichtlich des Ernährungszustands einzelner Tiere“. Verbessere der Hofbetreiber die Situation nicht, würden zunächst Buß- und Zwangsgelder verhängt. Allgemein gelte, dass die Veterinärbehörde die Tierhaltung nicht so einfach verbieten könne. Die gesetzlichen Hürden dazu seien sehr hoch. Ein Tierhaltungsverbot sei die „Ultima Ratio“, wenn alle anderen Maßnahmen nicht fruchteten.

"Impfarzt aus Wemding" in Paraguay abgetaucht

Vor fast zwei Jahren ließ Gerhard H. einen Prozess vor dem Landgericht Augsburg platzen. Der ehemalige Hausarzt aus Wemding im Kreis Donau-Ries, der wegen vielfachen Impfbetrugs angeklagt war, blieb der Verhandlung einfach fern. Er hatte während und nach der Corona-Pandemie für Schlagzeilen gesorgt. Aus ganz Bayern und darüber hinaus kamen Impfgegner zu dem Arzt, um sich von ihm fälschlicherweise bescheinigen zu lassen, dass sie die Spritze gegen Corona bekommen haben. Zahlreiche Patienten wollten sich von dem Mediziner impfen lassen, er verabreichte ihnen aber wohl heimlich nur ein Placebo.

Inzwischen ist bekannt: Der Mediziner tauchte in Südamerika unter. Vor gut zwei Monaten flog er in Paraguay auf. Seitdem bemüht sich die bayerische Justiz, den 75-Jährigen zurück nach Deutschland zu holen. Das Auslieferungsersuchen sei nach Paraguay übermittelt worden, teilt der leitende Oberstaatsanwalt der „Donauwörther Zeitung“ mit. Das bedeutet jedoch nicht, dass Gerhard H. demnächst dort abgeholt werden kann. Paraguay zählt dem Vernehmen nach zu den Staaten, in denen ein solches Verfahren nicht gerade einfach vonstattengeht. Und der 75-Jährige kündigte in einem Interview bereits an, er wolle mithilfe eines Anwalts seine Auslieferung „möglichst verzögern“. Der Arzt, der in Deutschland inzwischen mit einem Berufsverbot belegt ist, räumte die Vorwürfe gegen ihn offen ein und behauptete, er müsste um sein Leben fürchten, würde er in die Bundesrepublik zurückkehren.

Podcast-Special zum Günzburger Josef Mengele

Vor 40 Jahren wurde in Brasilien ein unscheinbares Grab gefunden. Die sterblichen Überreste darin gehören einem der berüchtigtsten und grausamsten Nazi-Verbrecher: Josef Mengele. Der spätere Lagerarzt von Auschwitz wurde in Günzburg geboren. In einem dreiteiligen Podcast-Special der „Günzburger Zeitung“ zeichnet Redakteurin Nadine Ballweg nach, wie aus dem Günzburger Josef Mengele der "Todesengel" von Auschwitz wurde und wie seine Heimatstadt mit dem dunklen Schatten umgeht, der noch immer über ihr liegt. Das Podcast-Special gibt es zum Anhören unter www.augsburger-allgemeine.de/podcasts/studio-west sowie auf den Plattformen Spotify, Amazon Music, Google Podcasts, Deezer und Podimo.

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