Gemeinderat ist überrascht

Altheims Bürgermeisterin Selina Holl tritt nach zwei Jahren zurück

Als Grund für die Niederlegung des Amtes führt Selina Holl die unablässige Kritik an ihrer Person und der Verwaltung an.

Paukenschlag in der Albgemeinde Altheim: Selina Holl tritt zum 30. September 2025 nach knapp zweijähriger Tätigkeit als hauptamtliche Bürgermeisterin zurück. Als Hauptgrund für diesen Schritt nannte die 31-Jährige am Dienstagabend in einer öffentlichen Sitzung des Gemeinderates die anhaltende Kritik an ihrer Person sowie ein damit verbundenes Misstrauen ihr und den Mitarbeiterinnen im Rathaus gegenüber. „Die ständig wiederkehrenden Beschwerden über unsere Arbeitsleistung beeinflussen und erschweren massiv den Arbeitsablauf“, sagte sie vor dem völlig von diesem Rückzug überraschten Gremium.

Die Verwaltungswirtin hatte sich im September 2023 im ersten Wahlgang mit 88,6 Prozent der Stimmen gegen einen Mitbewerber durchgesetzt. Hintergrund der ins Rathaus gebrachten Kritik und der geäußerten Bedenken („Die im Rathaus haben nichts auf dem Kasten, der Laden dort geht unter“) sind das private Umfeld der Bürgermeisterin mit einer gescheiterten Ehe und insbesondere der Betreuung ihrer beiden Kinder. „Die Belastung ist viel zu hoch für solch ein Amt“, hieß es in den Kommentaren.

Holl möchte ihrer Familie schützen

„Ich müsste viel Energie und Kraft aufwenden, um allem gerecht zu werden und darunter leidet dann meine Familie, die ich schützen will“, erklärte Holl auf Anfrage. Für sie persönlich ist das bitter, denn sie wird ab 1. Oktober arbeitslos, ihren lebenslangen Beamtenstatus hatte sie vor der Bürgermeisterwahl aufgegeben. Mit dem Landratsamt habe sie ihr Aufhören besprochen, ein Zweizeiler reiche dafür und nun laufe für die Gemeinde das Verfahren für eine Neuwahl nach Paragraf 47 der Gemeindeordnung. Holl: „Ich wüsste nicht, was ich den Altheimern noch mehr geben sollte; ich habe mein Fachwissen, mein Herzblut, meine Menschlichkeit, Nahbarkeit und Tatkraft gezeigt und bin dennoch gescheitert“.

Sie war vor ihrer Amtsübernahme bereits etwa ein Jahr lang als Leiterin der internen Organisation im Rathaus tätig. Holl versteht die wachsende Unzufriedenheit und Unsicherheit im Ort nicht, denn sie habe während des Mutterschutzes und nach der Geburt ihrer kleinen Tochter und während des Wochenbettes gearbeitet. Nun soll in der kommenden Woche eine außerordentliche und nichtöffentliche Sitzung des Gemeinderates stattfinden, in der die ganze Situation aufgearbeitet werden soll, insbesondere die Frage der Kommunikationswege.

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