Parkplatz? Welcher Parkplatz?

Zeiss: Pläne gegen das Handwerker-Parkchaos sind offenbar vom Tisch

Ein Interimsparkplatz neben der Zeiss-Baustelle in Oberkochen sollte gegen das Parkchaos helfen. Das ist offenbar passé. Beim Unternehmen selbst will man von konkreten Ideen, die es ja einmal gab, nun gar nichts mehr wissen. Das klang vor einem Jahr noch anders.

Auf der Zeiss-Baustelle am Südwerk in Oberkochen geht es voran: Laut Unternehmen werden im Verlauf des nächsten Jahres einige Produktionsgebäude fertiggestellt und die dazugehörigen Maschinen eingebracht. Wann genau alles fertiggestellt sein wird, dazu sagt der Konzern nichts. Damit ist auch unklar, wann das Parkchaos auf der Baustelle ein Ende haben wird. Das dauert nun schon seit mehr als zwei Jahren an. Zwischenzeitlich war geplant, auf der südlich Richtung Königsbronn gelegenen landwirtschaftlichen Fläche einen Interimsparkplatz zu errichten, um vor allem den auf der Baustelle tätigen Handwerkern Stellflächen zu bieten. Von dem ist aber immer noch nichts zu sehen. Kommt er noch? Würde er sich überhaupt noch lohnen?

„Zu keinem Zeitpunkt Aussagen getätigt“?

Eine offizielle Nachfrage bei Zeiss sorgt zunächst für Verwirrung: Da heißt es plötzlich vonseiten einer Sprecherin, das Unternehmen habe „zu keinem Zeitpunkt zu einem Interimsparkplatz informiert oder dazu Aussagen getätigt“. Dabei waren doch Vertreter des Konzerns 2023 in einer öffentlichen Sitzung des Königsbronner Gemeinderats, um die Pläne vorzustellen: Markus Vogel, Leiter des Construction Managements bei Zeiss, hatte damals den Ratsmitgliedern erklärt: „Der Plan ist, das Gelände bis Ende 2026 zu nutzen.“ Vorgesehen war, die rund 2,3 Hektar große Fläche, die sogenannte Zollhauwiese, zu begradigen, zu schottern und so Platz für 500 Stellplätze zu schaffen.

Es gab Gespräche mit den zuständigen Behörden, die sich aber offenbar hinzogen. Vor einem Jahr, im August 2024, hatte ein Zeiss-Sprecher gegenüber der HZ auf Nachfrage noch bestätigt, dass man nach wie vor die Pläne verfolge, um die Parksituation vor Ort zu entschärfen. Weiterhin sei man im Austausch mit den Behörden und Kommunen, „in dem es unter anderem um einen Zeitplan und die konkrete Gestaltung der Parkfläche geht.“

Parkplatz-Erweiterung als Lösung?

Von Plänen will man bei Zeiss nun nichts mehr wissen, schon gar nicht von konkreten – auch nicht auf mehrfache Nachfrage mit dem Verweis auf die öffentliche Vorstellung solcher im Gemeinderat. Die Unternehmenssprecherin verweist stattdessen auf die Eröffnung der Parkhaus-Erweiterung im Dezember 2024: „Mit diesem zusätzlichen Parkhaus, direkt neben dem bestehenden Parkhaus, gibt es nun genügend Parkplätze für Mitarbeitende, Gäste sowie Handwerkerinnen und Handwerker“. Diese Erweiterung habe zu einer deutlichen Entspannung der Parksituation und einer Entlastung des morgendlichen Berufsverkehrs geführt, heißt es weiter. „Externe Dienstleisterinnen und Dienstleister können diese Parkflächen ebenfalls nutzen, sowie einen nahegelegenen bestehenden Zeiss-Parkplatz.“

Es gibt einen kleinen Parkplatz direkt an der Baustelle. Oftmals reichen die Flächen aber nicht aus. Rudi Penk

Sie „können“, ja. Doch einige der Handwerker tun das nach wie vor nicht. Das ist für jede und jeden ersichtlich, der zu bestimmten Zeiten an dem Gelände vorbeifährt: Nach wie vor parken Lieferwagen und Pkw abseits des kleinen Parkplatzes entlang der B19 auf dem Wanderparkplatz unter dem Pulverturm, auf dem Waldweg, auf der Wiese und überall dort, wo es sonst noch eine Lücke gibt.

Langwierige Absprachen mit Behörden

Die Gemeinde Königsbronn hätte laut der Pläne von 2023 das Gelände für den Interimsparkplatz kaufen und an Zeiss verpachten sollen. Danach hätte man es renaturiert. Nachfrage bei Bürgermeister Jörg Weiler: Seinen Informationen zufolge haben sich die Absprachen mit den Trägern öffentlicher Belange schlichtweg zu lange hingezogen und stellten sich als sehr komplex heraus. Die Zeitschiene für die Realisierung eines Interimsparkplatzes stimmte, so seine Informationen von Zeiss, nicht mehr mit dem Bedarf während der Bauzeit am Zeiss-Werk überein. Soll heißen: Wenn der Parkplatz endlich realisiert worden wäre, wäre er gar nicht mehr gebraucht worden. Die Gemeinde Königsbronn wird deshalb die betreffende Fläche in diesem Jahr auch nicht kaufen.

Parkchaos: Probleme für den Forst

Die wilde Parkerei rund um die Zeiss-Baustelle hat auch für die Forstarbeiter in den vergangenen Jahren immer wieder zu Problemen geführt. Laut Simon Gökeler von der Forst BW Östliche Alb habe teilweise die Holzernte nicht stattfinden können, weil der Rettungspunkt vorne an der Straße nicht zuverlässig habe angefahren werden können. Die Rettungskette müsse aber lückenlos gewährleistet sein. Auch Fuhrleute seien hin und wieder nicht in der Lage gewesen durchzukommen, weil die Wege zugeparkt waren.

Zwar gebe es einen Pachtvertrag zwischen Forst BW und Zeiss, der dem Unternehmen Parkflächen zur Verfügung stellt, es seien aber immer mehr Flächen belegt als gestattet. Generell, so Gökeler, habe sich die Situation mittlerweile aber etwas entspannt.

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